Meschede. Zwar findet der Kinderhort der Caritas nach dem Verkauf der Immobilie eine neue Bleibe. Doch die Zukunft des Mescheder Angebots ist ungewiss.
26 Jungen und Mädchen, im Alter von 6 bis 14 Jahren, besuchen den Kinderhort Internationale Kinderhilfe in der Schützenstraße. Sie essen dort gemeinsam zu Mittag, spielen, machen ihre Hausaufgaben. Träger ist die Caritas. Das Angebot ist beliebt, die Warteliste lang. Doch jetzt musste die Caritas Meschede dafür eine neue Bleibe finden.
Kündigung wegen Eigenbedarf
„Der Eigentümer der Immobilie in der Schützenstraße war 2023 verstorben, das Haus wurde verkauft und der neue Eigentümer will die Räume nun selbst nutzen“, erklärt Dominik Hansmeier, Vorstand der Caritas. Im November 2024 erhielt die Caritas die Kündigung wegen Eigenbedarf. Das Ganze war absehbar. Man habe daher schon seit 2021, vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine, Gespräche mit der Siedlungs- und Baugenossenschaft (SBG) geführt. Die Idee war, als Mieter in das neu zu bauende Pfarrzentrum an der Mariä-Himmelfahrt-Kirche einzuziehen. Diese Idee habe sich jedoch zerschlagen.
„Die Baukosten für den Neubau sind massiv angestiegen und gleichzeitig sank die Förderung, sodass wir die Mietkosten nicht mehr refinanzieren konnten“, erklärt Dominik Hansmeier, Vorstand der Caritas. Man habe viele Gespräche geführt, doch keine neuen Möglichkeiten der Förderung aufgetan. Da es zudem zeitlich eng wurde, denn schon zum Sommer 2025 läuft der Mietvertrag aus, kündigte die Caritas die Zusammenarbeit mit der SBG auf und orientierte sich um.
„Das war schon eine ziemliche Herausforderung, so schnell eine Ersatzimmobilie zu finden“, sagt Hansmeier. Sie sollte in der Innenstadt liegen, gut erreichbar sein und eine Grünfläche für Außenanlagen und Spielgeräte haben. Das schien erstmal kompliziert, dabei lagen die passenden Räume quasi um die Ecke. Der Kinderhort zieht nun zum 1. August in das alte Caritas-Verwaltungsgebäude.
„Sie bekommen aktuell von niemandem eine klare Aussage, was nach 2026 mit den Horten passieren soll.“
Praxis Kramer und Arndt liegt vorn
An der Steinstraße 12 ist im vorderen Teil zurzeit noch die Arztpraxis von Dr. Kramer und Dr. Arndt untergebracht. Der hintere Teil steht leer. Früher lagen dort der Besprechungsraum und die Büros des SkF, des Sozialdienst katholischer Frauen. Jetzt richtet die Caritas dort ebenerdig auf 160 Quadratmetern Spiel- und Aufenthaltsräume für die Kinder und die Betreuerinnen ein. Auf der angrenzenden Wiese, unterhalb des Walburga-Kindergartens, entsteht die Außenfläche. Ein Architekt sei beauftragt, der Bauantrag zur Nutzungsänderung sei gestellt. Kleinere Sanierungsarbeiten seien nötig. „Aktuell warten wir nur noch auf das letzte ,Go‘ des LWL, des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe“, sagt Hansmeier.
„Der Umzug erfolgt in der Ferienzeit“, erklärt Esther Voigt, „Eröffnung der neuen Räume ist zum 1. August.“ Voigt ist Mitarbeiterin der Caritas, sie leitet den Fachbereich Familie und soziale Dienste und vertritt im Vorstand die sozialpolitische Ausrichtung des Verbandes. Sie weiß auch, dass die Zukunft des Hortes ungewiss ist, auch ein Grund, kein neues Bauprojekt mit der SBG in Angriff zu nehmen und sich langfristig über einen Mietvertrag zu binden. „2026 kommt der Rechtsanspruch auf einen Platz im Offenen Ganztag“, erklärt die Fachfrau. Bisher seien die wenigen Horte, die es in NRW noch gebe, über das Kinderbildungsgesetz KiBiz wie Kitas finanziert. Das könne sich dann ändern. „Aber noch bekommen wir keine klare Aussage, was nach 2026 passieren wird.“
Esther Voigt ist vom Hortangebot überzeugt. Die kleineren Gruppen, die enge, langjährige Betreuung der Familien helfe den Kindern. Auch gebe es eine gute Zusammenarbeit mit den OGS. „Die Systeme ergänzen sich gut.“ Wenn dort dringender Bedarf für eine Hortbetreuung existiere, versuche man das möglich zu machen. „In Meschede gibt es noch zwei Horte, das ist im Landesvergleich außergewöhnlich viel“, erklärt sie. Die Stadt habe ihre Unterstützung zugesagt. Doch letztlich entscheide das Land. Aber: „Sie bekommen aktuell von niemandem eine klare Aussage, was nach 2026 passieren soll.“
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