Eslohe. Ob bei Hochzeiten, nach Geburten oder bei Trauerfällen: Eva Thimm aus Eslohe berührt als Freie Rednerin die Menschen mit ihren Worten.
Es sind die großen Momente im Leben, die nach besonderen Worten verlangen: Eine Hochzeit, die Geburt eines Kindes oder der Abschied von einem geliebten Menschen. Doch nicht immer sollen oder können diese Anlässe in einem kirchlichen Rahmen gefeiert werden. Genau hier kommt Eva Thimm aus Eslohe ins Spiel. Sie ist Freie Rednerin und gibt diesen Wendepunkten im Leben einen ganz persönlichen, individuellen und herzlichen Rahmen.
Eva Thimm will die Menschen berühren. Früher hat sie das vor allem mit Musik getan. Als leidenschaftliche Sängerin hat die Esloherin zahlreiche Feiern musikalisch untermalt. „Eine Zeremonie mitzugestalten, ihr Atmosphäre zu verleihen und im Vorfeld beratend zur Seite zu stehen, hat mir immer viel gegeben“, sagt sie. Diese Erfahrungen hätten ihr gezeigt, wieviel Kraft in den richtigen Worten und Klängen stecke.
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Mit der Zeit sei dann der Wunsch entstanden, noch mehr zu geben - und das vor allem mit Worten. Denn damit bewirke man erfahrungsgemäß genauso viel oder sogar noch mehr als mit der Musik. Rund zehn Jahre lang schlummerte dieser Wunsch in Eva Thimm. Durch Karriere und Kinder sei lange Zeit allerdings kein Platz für irgendetwas anderes im Leben gewesen. Heute, wo die Kinder Erika und Yannik sechs und acht Jahre alt sind, gibt es diesen Platz.
Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer Köln
Seit Ende 2024 ist Eva Thimm nun professionelle Freie Rednerin. Ihre Prüfung hat sie nach einer 52-stündigen Ausbildung vor der Industrie- und Handelskammer in Köln abgelegt. „Ich genieße es, Menschen kennenzulernen und bin wirklich interessiert an den Geschichten, die das Leben schreibt“, sagt sie. Als gute und vertrauenswürdige Zuhörerin seien diese oftmals sehr persönlichen Geschichten bei ihr gut und sicher aufgehoben. In Gesprächen mit Paaren, Familien oder Angehörigen taucht sie zur Vorbereitung tief in deren Erinnerungen und Erlebnisse ein. Das Ergebnis: persönliche, tiefgehende Reden, die zum Lachen, Weinen und Nachdenken anregen.

Oftmals sind es Geschichten, die das Leben in ein Davor und ein Danach unterteilen. Momente, in denen man das Leben anhalten möchte. „Die gibt es natürlich auch bei mir“, sagt Eva Thimm. Sie habe schon mit 16 Jahren lernen müssen, was es heißt, einen geliebten Menschen zu verabschieden, als ihr Papa gestorben sei. „Vielleicht sind mir die Lebensfeiern deswegen so wichtig“, vermutet sie. Sie habe keine schönen Erinnerungen an die Trauerfeier, sei aber überzeugt, dass es trotz des schlimmen Anlasses möglich ist, eine würdige und schöne Zeremonie für das gelebte Leben zu gestalten. Diese Erfahrung prägt bis heute ihre Arbeit – besonders bei Trauerfeiern, die für Eva Thimm als Lebensfeier eben nicht nur Momente der Trauer, sondern auch des dankbaren Erinnerns sein sollten. „Warum sollte man bei einem solchen Anlass nicht auch mal ein fröhliches Lied spielen, wenn es zum Leben des Verstorbenen mit dazu gehört hat“, sagt sie.
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Ob eine Hochzeit am See, ein Kinderwillkommensfest im Garten oder eine Trauerfeier auf einem Waldfriedhof – Eva Thimm passt sich ganz den individuellen Wünschen ihrer Kunden an. Die Freie Zeremonie sei, wie der Name schon sagt, frei. Jeder könne sie so gestalten, wie es zu ihm passe - ganz ohne vorgegebene Raster. Als Freie Rednerin steht die Esloherin ihren Kunden dabei von der ersten Idee bis zur Durchführung an der Seite.
„Man muss sich immer bewusst sein, dass es für solche Zeremonien niemals eine zweite Chance gibt.“
Die gewissenhafte Vorbereitung ist dabei essenziell und für Eva Thimm selbstverständlich. Man müsse sich immer bewusst sein, dass es für solche Zeremonien niemals eine zweite Chance gibt, betont sie. Ihre Reden schreibt die Esloherin im Kopf, wie sie sagt. Sie entstehen im Arbeitszimmer, in einer gemütlichen Ecke in der Küche und besonders oft beim nahezu täglichen Spaziergang auf dem Steltenberg. Auf dem DIN-A-4-Blatt, das sie bei den Zeremonien mit dabei hat, stehen später am Ende lediglich Stichpunkte. Eine Rede abzulesen, ist für sie ein No-Go. „Dabei würde schließlich immer das Blatt zwischen den Zuhörern und mir stehen und ich rede nicht nur für, sondern auch mit den Menschen“, erklärt Eva Thimm.
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Zur gewissenhaften Vorbereitung gehört dabei auch, jede ihrer Reden daheim einmal laut durchzugehen - samt Stoppuhr. Manchmal allein, manchmal müssen - beziehungsweise dürfen - aber auch die Kinder oder Ehemann Benedikt eine Rede vor allen anderen hören und ihr Feedback abgeben.
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Freie Rednerinnen wie Eva Thimm gibt es in der Region nicht viele. Noch nicht! „Ich nehme seit einiger Zeit auch hier im katholisch geprägten Sauerland einen Wandel wahr“, sagt die Esloherin. Das Interesse an freien Zeremonien steige und immer mehr Menschen machten sich Gedanken zu alternativen Zeremonien, um in Schlüsselmomenten des Lebens anzuhalten. Eher selten seien im Sauerland derzeit zwar noch Willkommensfeiern für Neugeborene. Aber auch das werde kommen, ist Eva Thimm überzeugt. Vor allem in Großstädten sei das momentan bereits ein großer Trend, habe sie bei der Ausbildung in Köln erfahren.
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Und das könne sie auch sehr gut nachvollziehen. „Ein neuer Mensch im Leben ist immer ein Grund zu feiern. Es gibt aus meiner Sicht nichts, was das Leben mehr auf den Kopf stellt, als die Geburt eines Kindes“, weiß Eva Thimm aus eigener Erfahrung. Das Kinderwillkommensfest als Alternative zur Taufe sei eine tolle Art, dieses neue Leben zu feiern und ein neues Familienmitglied, auch außerhalb der Kirche, willkommen zu heißen.
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