Meschede. Ein weiterer Döner-Imbiss ist in Meschede geplant. In anderen Städten gibt es schon Versuche, die Zahl zu begrenzen. Ist das ein Vorbild?

Im Henne-Ruhr-Markt wird im Frühjahr ein neuer Imbiss eröffnen – verkauft werden dann auch dort künftig Döner. In den sozialen Medien wird bereits mangelnde Essens-Vielfalt in Meschede beklagt. Ein Fall für die Kommunalpolitik wird der Döner jedoch nicht.

Es gilt: Angebot und Nachfrage

In Wesel und in Heilbronn gibt es ähnliche Auffälligkeiten: In den Innenstädten gibt es zunehmend Döner-Läden, dazu auch mehr Barbershops und Handyläden. In beiden Städten hat die CDU dafür die Idee von Obergrenzen ins Spiel gebracht – denn zu viele gleiche Geschäfte hätten nach Ansicht der Union eine negative Wirkung auf die Struktur des Einzelhandels.

Im Henne-Ruhr-Markt ist der nächste Döner-Imbiss in Meschede geplant.
Im Henne-Ruhr-Markt ist der nächste Döner-Imbiss in Meschede geplant. © WP Meschede | Jürgen Kortmann

Alles nur Döner? Eine Obergrenze für Dönerimbisse? Für Meschede schließt das die CDU definitiv aus. Ein Eingreifen in der Geschmacksfrage wird es nicht geben.

„Nur, was sich in der Nachfrage der Kundinnen und Kunden durchsetzt, kann sich dauerhaft an einem Standort behaupten.“

Christoph Weber
Bürgermeister

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Bürgermeister Christoph Weber freut sich, dass im Henne-Ruhr-Markt der Leerstand nach dem Auszug des Asia-Imbisses beseitigt werde. Eine Obergrenze etwa für Dönerbuden, für ihn eine andere, moderne Form der Schnellimbisse der Vergangenheit, lehnt er ab: „Nur, was sich in der Nachfrage der Kundinnen und Kunden durchsetzt, kann sich dauerhaft an einem Standort behaupten – das ist ein einfacher Grundsatz der Marktwirtschaft.“

Döner in Berlin
Für Meschedes Bürgermeister steht fest: Angebot und Nachfrage regeln, wie viele Dönerbuden in einer Stadt existieren können. © DPA Images | Jens Kalaene

Zu bedenken gibt er auch: Wenn er durch die Innenstadt gehe, beobachte er meistens, dass die Dönerläden gut besucht seien – ähnlich wie die Barbershops. Weber bekennt sich zur Regel von Angebot und Nachfrage: „Wenn Schnellimbisse gefragt sind, siedeln sie sich an.“ Und wenn dadurch Besucher in die Innenstadt kämen, sei das eine positive Entwicklung. Profitieren würden von Schnellimbissen dann auch umliegende Geschäfte.

Meschedes Bürgermeister Christoph Weber.
Meschedes Bürgermeister Christoph Weber. © Stadt Meschede

Dönerbude besser als Leerstand

Städtebaulich gefällt Weber keine Häufung von gleichen Angeboten in den Geschäften einer Fußgängerzone. Das gelte aber auch, wenn mehrere Pommesbuden oder Burger-Restaurants nebeneinander liegen würden. Weber appelliert daran, nicht nur an den „schnellen Euro“ zu denken, sondern die Folgen zu bedenken: „Ein Eigentümer hat auch die Verantwortung für sich und seine Umgebung.“ Weber weist auf die Beliebtheit beim Döner hin: Zuletzt hatte er bei den Stadtmeisterschaften im Fußball noch beobachtet, dass an der Sporthalle am Dünnefeld vom Ausrichter für die Gäste Döner und Pommes angeboten wurden - und nicht mehr die klassische Currywurst.

„Es liegt mir fern, Dönerbudenregulierungspolitik zu machen.“

Marcel Spork
CDU-Fraktionschef

Auch Marcel Spork, Vorsitzender der CDU-Mehrheitsfraktion im Stadtrat, begrüßt es, wenn im Henne-Ruhr-Markt ein neuer Mieter kommen werde. Er fragt rhetorisch: „Ist ein Leerstand besser als eine Dönerbude?“ Begrenzungen werde es durch die CDU nicht geben: „Es liegt mir fern, Dönerbudenregulierungspolitik zu machen“, so Spork.

Marcel Spork, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtrat Meschede.
Marcel Spork, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtrat Meschede. © Privat | Privat

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Der Traum am Kaiser-Otto-Platz

Ziel für Meschede müsse es sein, an den Rahmenbedingungen zu arbeiten, um die Innenstadt auch kurzfristig attraktiver zu machen. Sie soll, nach Neheim, die Nummer zwei im Hochsauerlandkreis bleiben. Als „kommunalpolitischen Traum“ und „Vision“ sieht es Spork an, den Kaiser-Otto-Platz durch ein breites gastronomisches Angebot aufzuwerten – „und damit meine ich nicht fünf Dönerbuden“. Vorbild sei die Pizzeria da Franco mit ihrer Außengastronomie dort.

Spork sagt: „Ich könnte mir vorstellen, um den Platz herum mehrere gastronomische Angebote zu haben, wo Eltern ihren Kaffee trinken können und die Kinder frei herumlaufen und spielen können. An lauen Sommerabenden würde man da länger sitzen.“ Dafür sei es wichtig, Eigentümer dabei zu unterstützen, wenn zum Beispiel bisher auf Einzelhandel spezialisierte Ladenlokale baulich verändert werden müssten.

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