Eslohe. Eine Überwachungskamera hält in Eslohe den Moment eines besonders dreisten Diebstahls fest. Die Polizei in Meschede ermittelt.
Die Szenen, die eine Überwachungskamera in Eslohe aufgezeichnet hat, sind an Dreistigkeit kaum zu überbieten. In aller Seelenruhe betritt ein bärtiger Mann in Jeans, T-Shirt und Weste das Therapiezentrum in Eslohe. Zielstrebig öffnet der Täter eine in unmittelbarer Nähe zum Eingang liegende Tür zum Heizungsraum und kommt wenig später mit einem blauen Koffer wieder heraus.
Als er merkt, dass er möglicherweise von einer Frau im Gang bemerkt worden ist, verschwindet er wieder kurz, um dann den Rückweg anzutreten. Dabei bleibt er sicherheitshalber kurz in der Eingangstür stehen - vermutlich weil sich draußen vor der Tür immer noch die Frau befindet, die ihm kurz zuvor im Gang begegnet war.
Tat am 27. Dezember
Dann bricht das Video, mit dem das Therapiezentrum im Internet nach dem Täter sucht, ab. Leider habe der Mann nicht gefragt, ob er sich den Koffer ausleihen kann, steht unter dem Video geschrieben. Zusammen mit der Bitte an all diejenigen, die den Mann kennen, sich im Therapiezentrum zu melden. Gepostet worden ist das Video am Mittwoch, 15. Januar.
Ereignet hat sich die Tat bereits am 27. Dezember. Allerdings hat Franz Metzler, Inhaber des Therapiezentrums, den Diebstahl erst kürzlich bemerkt und daraufhin sämtliche Überwachungsvideos überprüft - bis er schließlich unter dem Datum 27. Dezember den Volltreffer landete.
Zweites Video
Das Video, das an diesem Tag um 18.08 Uhr entstanden ist, ist nicht das einzige, auf dem der Täter zu sehen ist. Demnach hatte der Mann bereits um 16.49 Uhr zum ersten Mal das Therapiezentrum betreten, um es auszukundschaften. Danach war er zunächst unverrichteter Dinge wieder verschwunden. Metzler vermutet, dass es dem Täter angesichts der Helligkeit zu gefährlich war, direkt zuzuschlagen. Daher sei er vermutlich erst im Schutz der Dunkelheit wieder zurückgekehrt. Bei dem Koffer handelt es sich um einen Werkzeugkoffer der Marke Makita. Gefüllt war er mit Werkzeug im Wert von mehreren hundert Euro.
Öffentlichkeitsfahndung fraglich
Am Mittwoch war bereits die Polizei vor Ort. Sie hat die Ermittlungen übernommen. Auch sie nimmt Hinweise entgegen. Zeugen können sich unter 0291/90200 melden. Ob die Kreispolizeibehörde im Zuge der Ermittlungen mit einem Foto des mutmaßlichen Täters an die Öffentlichkeit geht, ist allerdings noch offen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass der Mann auf dem Überwachungsvideo einwandfrei zu erkennen ist.
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Polizeisprecher Michael Schemme verweist in diesem Zusammenhang auf die Rechtslage. Es gelte auch bei möglichen Straftätern das Recht am eigenen Bild und der Persönlichkeitsschutz. Zunächst einmal müsse die Polizei alle anderen Ermittlungsansätze ausschöpfen. Für eine Öffentlichkeitsfahndung bedarf es zudem eines richterlichen Beschlusses.
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