Meschede. Die Mescheder Kreislandwirtin warnt: MKS hochansteckend, kann über Vögel, Kleidung und Luft übertragen werden. Ganze Tierbestände bedroht.

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist in Brandenburg bei einer Wasserbüffelherde nachgewiesen worden. Deutschland ist damit nicht mehr MKS-frei. Auch wenn Brandenburg 500 Kilometer entfernt liegt, beobachtet das die Mescheder Kreislandwirtin Brigitte Wullenweber mit großer Sorge.

Übertragung durch die Luft

„Der Erreger ist so leicht übertragbar“, sagt sie frustriert. „Er kann sich über Vögel, Autoreifen, Kleidung, Schuhe oder sogar über die Luft übertragen werden.“ Die Gefahr lauere quasi überall. „Und das, nachdem wir immer noch die Auswirkungen der Blauzungenkrankheit spüren.“ Auch daran erkrankten und starben seit Sommer 2024 einzelne Kühe. „Doch wenn ein Tier an MKS erkrankt, wird der gesamte Bestand gekeult.“ Schon der Verdacht einer Übertragung reicht da aus. „Ein Nachbarbetrieb in Brandenburg hat Heu erhalten. Auch da wurden alle Tiere getötet.“

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Unvorstellbar für die engagierte Milchvieh-Halterin. 140 Milchkühe hat der Hof Wullenweber. „Ich kenne doch meine Tiere, kenne ihre Geschichte, ihren Charakter. An ihnen hängt mein Herz. Wenn mir das passieren würde, dass der ganze Bestand wegen der Seuche gekeult werden müsste, dann geht es mir nicht nur um eine Entschädigung, auch wenn die für die wirtschaftliche Existenz nötig wäre. Dann müsste ich zum Psychiater.“

Extrem schmerzhaft für die Tiere

Bei den erkrankten Tiere bilden sich Bläschen auf der Zunge, an den Klauen, der Lippe und an den Zitzen. Sie haben starke Schmerzen. Für Menschen ist MKS dagegen völlig ungefährlich. Die Krankheit ist nicht vom Tier auf den Menschen übertragbar. Auch Milch und Fleisch können ohne Sorgen genossen werden. Bei den Tieren könnte die MKS sogar ausheilen, wenn sie nicht so hoch-infektiös wäre. „Da steht die Eindämmung und damit der Tötung der betroffenen Tiere an erster Stelle.“

Kreislandwirtin
Der Hof der Familie Wullenweber in Enkhausen.  © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf

Maßnahmen zur Biosicherheit

Schon seit etwa zehn Jahren unternimmt der Betrieb Wullenweber Maßnahmen zu Biosicherheit. Das heißt: Betreten andere Menschen den Stall, die auch mit Landwirtschaft zu tun haben und viele Ställe besuchen, wie Tierärzte oder Besamungstechniker, erhalten sie eigene Kleidung. Und auch Kollegen werden gebeten, wenigstens Überzieher über die Schuhe zu ziehen. „Das gilt natürlich nicht so sehr für unsere Feriengäste, die aus der Stadt kommen.“ Brigitte Wullenweber selbst würde jetzt keine Tiermesse besuchen, aus Angst sich den Erreger in den Stall zu holen.

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Und sie spürt die ersten wirtschaftlichen Auswirkungen. „Kälber werden schon nicht mehr gehandelt.“ Ihre Milch kann sie im Moment noch weiter verkaufen. Da gibt es noch keinen offiziellen Handelsbeschränkungen. „Die sind eigentlich auch nicht nötig“, weiß die Landwirtin. Sie sorgt sich trotzdem: „Solche Entscheidungen werden ja nicht immer rational getroffen.“

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