Velmede. Niklas Rasche aus Bestwig-Velmede war einer der Helden am Schneechaos-Tag im HSK. Was er beim Winterdienst auf seinem Schneepflug alles erlebt.
Das Wetter, das den Hochsauerlandkreis am Donnerstag (9. Januar) ins Chaos gestürzt hat, war genau das Wetter, mit dem man Niklas Rasche eine Freude machen kann. Stundenlanger Dauerschnee! Der 28-jährige Velmeder sorgt mit dem Schneepflug von Gartenbau Meschede in Nuttlar für freie Straßen im HSK und darüber hinaus. Was er dabei alles erlebt.
Für die meisten Menschen war das Wetter am Donnerstag die Hölle. Das sehen Sie bestimmt ganz anders, oder?
Auf jeden Fall. Das sind solche Tage im Jahr, auf die man wartet. Nach stundenlangem Dauerschnee macht die Arbeit mit dem Schneepflug schon Spaß. Das muss ich zugeben. Ich wünsche natürlich niemandem, dass er mit seinem Auto stecken bleibt und kann verstehen, dass anderen das Wetter Sorgen und Probleme bereitet. Aber mir sind solche Mengen beim Räumen auf jeden Fall lieber, als nur ein bisschen Pulverschnee.
Aber kommen Sie bei diesen Schneemassen nicht auch mit Ihrem Schneepflug an Ihre Grenzen?
Sicherlich gibt es irgendwann auch eine Grenze für einen Schneepflug. Ich persönlich habe sie in all den Jahren aber glücklicherweise noch nicht erreicht. Irgendwie muss ein Räumfahrzeug ja durch, damit es weitergeht. Geht nicht, gibt‘s nicht. Im Zweifelsfalle muss die Polizei helfen, um uns den Weg zu bahnen. Da geht es manchmal um Zentimeter, wenn die Lkw quer stehen. Aber irgendwie ist es bisher immer noch weiter gegangen.
Gibt es Dinge, die Sie als Fahrer eines Schneepflugs ärgern?
Oh ja! Wenn manch einer meint, wie ein Irrer überholen zu müssen. Dafür habe ich beim besten Willen kein Verständnis. Und das kommt leider gar nicht so selten vor. Und nicht selten ist es dann auch so, dass man wenig später an solchen Kandidaten vorbeifährt, weil sie im Graben gelandet sind - weil sie die Lage entweder total unterschätzt haben oder einfach auf „gut Glück“ fahren.
Was denken Sie über Menschen, die über den Winterdienst und darüber schimpfen, dass die Straße vor der eigenen Haustür erst so spät geräumt worden ist? Das ist ja jedes Jahr in allen Orten immer wieder das Gleiche.
Ich denke „Fahrt doch mal selber!“ Wir geben wirklich alle unser Bestes und sind bei solch einem Wetter wie wir es am Donnerstag hatten, alle gemeinsam rund um die Uhr im Einsatz. Irgendwo muss man halt anfangen - und das sind die Straßen, die eine hohe Priorität haben. Der Winterdienst kann halt nicht überall gleichzeitig sein. Das scheint manch einer leider nicht zu verstehen.
Gibt es eine ganz besondere Situation, die Sie mal erlebt haben?
Ich war mal in einer Ortsdurchfahrt unterwegs, da hat mir ein wütender Anwohner seinen Streusalzeimer vors Auto geworden. Der war sauer, weil er gerade seinen Bürgersteig geschoben hatte, und durch das Räumen der Straße wieder Schnee auf seinem Bürgersteig gelandet ist. Das war schon skurril.
Dann sind Sie aber doch bestimmt gerast, wenn der Schnee so weit geflogen ist?
Nein! Dafür muss man gar nicht rasen. Wenn viel Schnee auf der Straße liegt, lässt sich so etwas selbst bei Schrittgeschwindigkeit nicht vermeiden. Irgendwo muss der Schnee ja schließlich hin. Wir nehmen ihn ja nicht mit. Aber selbstverständlich ist man immer darauf bedacht, den Anwohnern nicht mehr Arbeit zu machen als nötig. Daher fahre ich in solchen Situationen bewusst langsam.
Auf welchen Strecken waren Sie denn am Donnerstag unterwegs?
Wir sind für Straßen.NRW auf Landes- und Bundesstraßen unterwegs. Unsere Route ging diesmal von Freienohl, über Altenhellefeld und Oeventrop bis nach Breitenbruch. Ab Mittwoch um 17 Uhr sind wir quasi Tag und Nacht immer im Kreis gefahren.
Haben Sie als Schneepflugfahrer eine Lieblingsstrecke?
Ach, am liebsten fahre ich vor der eigenen Haustür - also in der Gemeinde Bestwig. Da kennt man die Straßen und ihre Tücken am besten. Manchmal ändern sich tatsächlich innerhalb nur weniger Meter die Straßenverhältnisse. Und wenn es um die Gemeinde Bestwig geht: Da bin ich ganz gern auf der Rennstrecke in Nuttlar unterwegs. Auch die kenne ich inzwischen in- und auswendig.
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Gibt es etwas, dass Sie bei Ihren Fahrten immer mit dabei haben?
Einen Becher mit Kaffee und etwas zu essen. Kaffee geht immer - ob morgens um acht, nachmittags um fünf oder nachts um drei.
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