Schmallenberg. Schmallenberger Niels Bogers machte sich schon in der Schulzeit selbstständig und bietet IT-Lösungen für Unternehmen an. Welche das sind.

Niels Bogers ist 22 Jahre alt und als Jungunternehmer mit seiner Firma Open Place Networks schon so erfolgreich, dass er jetzt ein eigenes Büro in Schmallenberg eröffnet hat und zwei neue Filialstandorte im Blick hat. Dabei begann für den Bad Fredeburger alles mit Corona und dem digitalen Nachholbedarf der deutschen Schulen.

Schon während der Schule haben Sie ein Gewerbe angemeldet. Wie kam es dazu?

2014 sind wir aus den Niederlanden ins Sauerland gezogen. Mir ist schon damals aufgefallen und dann verstärkt während der Corona-Pandemie, dass die Niederländer bei der digitalen Entwicklung der Schulen deutlich weiter waren. Während wir hier noch an Tafeln schrieben, gab es da schon Whiteboards, als wir noch am PC arbeiteten, gab es da schon Tablets und so weiter. Aber das galt auch für Gastronomie und den Einzelhandel. Ich habe mir überlegt, woran das liegt und festgestellt, dass Schnittstellen fehlen, die den Nutzern die Online-Arbeit abnehmen und sie betreuen, sobald es Schwierigkeiten gibt. Überall gab und gibt es die Angst, dass IT teuer und kompliziert ist. Ich habe dann während Corona begonnen, Netzwerke für solche Prozesse zu entwickeln.

Niels Bogers
Niels Bogers ist Jungunternehmer in Schmallenberg - jetzt auch mit eigenem Ladenlokal und Angestellten.  © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf

Und was bieten Sie dann genau an?

Wir sind im Grunde ein IT-Systemhaus und bieten relativ wartungsfreie Tools und Servicepakete an. Wir gestalten zum Beispiel IT-Infrastrukturen, vernetzen Maschinen und Computer, programmieren Kassensysteme oder liefern auch einfach digitale Bilderrahmen für Speisekarten in Restaurants oder Werbung, die im Hintergrund laufen. Alles ist so einfach gestrickt, dass sich der Kunde einen Überblick über seine IT behält und durch die Servicepakete kann er seine IT-Kosten gut kalkulieren. Und wenn es Probleme gibt, stehen wir im Hintergrund mit unseren Partnern bereit. Mir ist wichtig: Wir arbeiten sehr transparent und man bezahlt nur das, was man auch benötigt.

Sie haben erzählt, dass sie schon als Kind „Selbstständiger“ gespielt haben, dabei waren sie der Banker oder der Einzelhändler und Ihre Schwester die Kundin. Gibt es in Ihrer Familie eine Art „Selbständigen-Gen“ oder sonst irgendwelche Vorbilder?

Niels Bogers
Das neue Ladenlokal in der Südstraße. © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf

(lacht) Nicht wirklich, bis auf meinen Opa, der sich als Bankfachwirt selbständig gemacht hat. Aber wir haben alle irgendwie die Lust auf Selbstständigkeit und immer mal über eigene Geschäftsideen nachgedacht, auch wenn nur ich sie dann letztlich umgesetzt habe.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie jetzt?

In Schmallenberg arbeiten wir demnächst zu fünft und kommen aus verschiedenen Branchen, Designer, Techniker/ Systemadministratoren und ein Projektleiter. Bis März soll das Team aber auf nochmal deutlich aufgestockt werden. Und da noch zwei Standorte in Bayer und in Köln dazukommen sollen, wird schon dadurch das Team deutlich größer.

Das bringt auch noch mehr Verantwortung.

Ja, das war tatsächlich meine Herausforderung am Anfang der Selbständigkeit, als ich die ersten Mitarbeiter eingestellt habe. Da ging es ja nicht mehr nur um mich, sondern auch darum, dass meine Angestellten regelmäßig und zuverlässig ihr Geld erhielten.

Jetzt haben Sie in der Südstraße ein eigenes Ladenlokal bezogen?

Ja, genau. Ich brauchte mehr Platz für das wachsende Team und einen repräsentativen Raum, in den ich auch Kunden einladen kann. Wir sind sehr serviceorientiert. Regelmäßig gibt es Gespräche mit Kunden. Wir klären dann, welche Prozesse optimiert werden sollen und besprechen, was gerade auffällt.

Niels Bogers ist Jungunternehmer in Schmallenberg - jetzt auch mit eigenem Ladenlokal und Angestellten. 

„Schmallenberg ist für mich sehr wichtig! Wir arbeiten viel mit der Gastronomie und Hotellerie. Und da ist Schmallenberg als Tourismusstandort sehr stark. Das hat auch für uns viel Potenzial.“

Niels Bogers
Jungunternehmer

Sie sind ein echter Selfmade-Mann. Wie kommen Sie an Wissen, das Ihnen fehlt?

Studieren war immer mein Plan. Ich studiere mittlerweile an der Fernuni in Göttingen BWL. Das geht prima neben der Selbständigkeit und gibt mir Sicherheit für alles, was ich betriebswirtschaftlich mache, von den Abrechnungen bis zur Mitarbeiterführung. Der Studiengang geht sehr konkret auf meine Bedürfnisse als selbständiger Unternehmer ein. Dazu habe ich verschiedene IT-Fortbildungen besucht. Und dann gibt es einige Unternehmer in der Region, Mentoren, auf deren Unterstützung ich immer zählen kann.

Wie waren Sie in der Schule, gab es da Lieblingsfächer und solche, die Sie nie gemocht haben?

Informatik war schon an der Realschule Bad Fredeburg mein Lieblingsfach. Als Leistungskurs konnte ich es dann später am Gymnasium Maria Königin in Lennestadt leider nicht ins Abi wählen, weil der Kurs nicht zustande kam. Ich hatte daher Biologie und Englisch. Und Spanisch musste ich wählen, war aber nie mein Ding. Aber da die Lehrer schon wussten, dass es bei mir in eine andere Richtung ging, waren sie da recht großzügig. (lacht)

Wie wichtig ist Ihnen Schmallenberg?

Sehr wichtig! Wir arbeiten viel mit der Gastronomie und Hotellerie. Und da ist Schmallenberg als Tourismusstandort sehr stark. Das hat auch für uns viel Potenzial. Deswegen organisieren wir am 1. Februar ab 11 Uhr für alle Interessierten einen Tag der Offenen Tür. So können die Unternehmer in der Region das Team, die Angebote und unsere Räume kennenlernen. Wir freuen uns auf den Austausch, für Kaffee und Kuchen ist selbstverständlich gesorgt.

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Wo wollen Sie in zehn Jahren sein?

Als Unternehmen zu wachsen, war immer der Plan. Ich denke immer schon groß - mit Homebase im Sauerland. Und in zehn Jahren? Da hätte ich gern diverse Standorte, ein eigenes Rechenzentrum und wäre europaweit tätig.

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