Wehrstapel. Seit 53 Jahren ist Marlies Hochstein die gute Seele des Gasthofes in Meschede. Nach all den Jahren kennt sie alle und denkt nicht ans Aufhören.

Sie ist die gute Seele des Hauses: Seit mittlerweile 53 Jahren steht Marlies Hochstein schon im Gasthof Hochstein in Wehrstapel und bedient ihre Gäste – ans Aufhören denkt die 72-Jährige noch nicht.

Eigentlich hat Marlies Hochstein zuerst eine hauswirtschaftliche Lehre abgeschlossen und danach den Beruf der Erzieherin gelernt. Doch durch die Liebe sollte es anders kommen: Marlies Hochstein heiratete und half ihren Schwiegereltern und ihrem Mann von da an im Familienbetrieb.

Gasthof Hochstein: Marlies übernimmt in der dritten Generation

Seit sie 19 ist, arbeitet sie im Gasthof. Zu Beginn stand sie noch in der Küche, während ihr Mann die Gäste an der Theke bediente. Bei Vollpension haben sie damals noch von Suppe bis Dessert alles angeboten. Marlies Hochstein erinnert sich noch an ihren ersten Arbeitstag: „Ich habe die Tische schwer durcheinander geschmissen.“

In den Jahren arbeitete sie sowohl in der Küche als auch im Gastraum. Mittlerweile helfe sie noch hinter der Theke aus, die Küche übernimmt ihr Sohn. Marlies Hochstein ist die dritte Generation der Familie, die das Haus bewirtet, ihr Sohn ist bereits der Inhaber und eine fünfte Generation stehe sogar schon bereit.

Diese Eigenschaften machen einen Wirt aus

„Ich bin der Lochstopfer. Wo man gebraucht wird, steht man“, sagt Marlies Hochstein und lacht. Ans Aufhören denkt sie noch nicht: „Ich wohne hier, ich habe lebenslang“, antwortet sie auf die Frage, wann sie in den Ruhestand gehen wolle. Der Beruf mache ihr einfach Spaß, sie genießt die Arbeit mit den vielen verschiedenen Menschen: „Ich könnte schon lange aufhören, aber das ist mein Glück“, sagt die 72-Jährige. Der Gasthof sei ihr Leben. An manchen Tagen habe sie 24 Stunden mit ihrem Mann, ihrer Familie in dem Gasthof verbracht. Sie haben zusammen gearbeitet und gelebt.

Gasthof Hochstein
Der Gasthof Hochstein in Wehrstapel. © WP | Katleen Diekgraefe

In ihrem Beruf sei es sehr wichtig menschlich zu sein, zuzuhören, zu verstehen und schweigsam zu sein. „Man hilft den Gästen, wo man kann und wenn einer sein Herz ausschüttet, dann ist das Wissen für andere Tabu.“ Natürlich kenne sie auch schon viele ihrer Gäste. Sie wisse schon, wer von ihnen ein Krüstchen, wer ein Steak und wer ein Schnitzel bestellt.

Ein besonderer Moment ist Marlies Hochstein in all den Jahren nicht in Erinnerung geblieben: „Ich ärgere mich, dass ich kein Buch geschrieben habe, um alles festzuhalten. Sicher ist in den über 50 Jahren vieles passiert, aber das vergisst man.“ In ihrem Job erlebe sie so viele schöne Momente, an die sie sich in Nachhinein oft nicht mehr erinnert. „Am Ende des Tages weiß man nicht mehr, wer dich angelächelt hat, sondern nur wer unfreundlich zu dir war“, sagt Marlies Hochstein. Das findet sie sehr schade.

Weihnachten im Gasthof: Feiertage gemeinsam mit Stammgästen und Kunden

An Heiligabend und am ersten Weihnachtstag hat der Gasthof Hochstein geschlossen. Marlies Hochstein verbringt die Tage mit ihren Kindern und fünf Enkeln, bevor es am 26. Dezember wieder an die Arbeit geht.

Lesen Sie auch

Früher haben sie sogar mit den Gästen gemeinsam Weihnachten verbracht, erinnert sich Marlies Hochstein zurück: „Die Bescherung war mit den Gästen zusammen und wir haben gemeinsam Weihnachten gefeiert.“ An einem Weihnachten habe sich jedoch keiner für das Essen angemeldet, danach haben sie nur als Familie gefeiert. „Drei Stammgäste sind dann noch vorbeigekommen, die haben wir dann zu uns ins Wohnzimmer genommen und dort zusammen gefeiert.“

An Silvester hat der Gasthof geöffnet und Marlies Hochstein wird auch in diesem Jahr wieder ihre Gäste begrüßen, bewirten und dafür sorgen, dass sie mit einem Lächeln das Haus verlassen.

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Meschede in den sozialen Medien: