Eslohe. Die Gemeinde Eslohe wehrt sich gegen den aktuellen Windkraft-Irrsinn in der Region. Sie macht der Bundesregierung eine klare Ansage.
Die Sorgen und Befürchtungen in der Gemeinde Eslohe sind groß, wenn es um die Windkraft geht. Klein hingegen sind die Möglichkeiten, sich gegen die aktuellen Entwicklungen zu wehren. Unversucht lassen Rat und Verwaltung trotzdem nichts. In einer Resolution, die der Rat jetzt einstimmig verabschiedet hat, fordert die Gemeinde von der Bundesregierung den Erhalt der Planungshoheit von Ländern und Kommunen beim Ausbau erneuerbarer Energien. Ohne klare Steuerungsmöglichkeiten drohe ein unkontrollierter Ausbau und eine sinkende Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Bundesregierung soll rechtliche Anpassungen vornehmen, um Planungsinstrumente zu sichern und Haftungsrisiken für Kommunen zu vermeiden. Ziel müsse ein geordneter und ausgewogener Ausbau im Einklang mit lokalen Interessen.
„In Berlin muss eine Regelung beschlossen werden, die eine Steuerungsmöglichkeit für die Kommunen wieder in Wert setzt - und das nicht nur möglichst zeitnah, sondern unverzüglich.“
Bürgermeister Stephan Kersting drückte es recht vorsichtig aus. Er sprach im Zusammenhang mit dem Beschluss des Oberverwaltungsgerichts von einer „unbefriedigenden Situation“. Damit seien im Grunde genommen sämtliche Regionalplanungs-Szenarien in Gänze ausgehebelt worden. Seit jenem Tag beschäftige er sich tagtäglich mit dem Thema. Auch, wenn sich die Situation mit dem Bruch der Ampelkoalition ein stückweit relativiert habe, gebe es immer noch einen weiterhin gültigen Kabinettsbeschuss. Alles, was der Gemeinde Eslohe bleibe, um den befürchteten Windrad-Wildwuchs zu verhindern, sei der Versuch, Einfluss auf den Bundesgesetzgeber auszuüben. „In Berlin muss eine Regelung beschlossen werden, die eine Steuerungsmöglichkeit für die Kommunen wieder in Wert setzt - und das nicht nur möglichst zeitnah, sondern unverzüglich“, wurde Kersting deutlich. „Natürlich nutzen die Projektierer im Moment die aktuell vorhandene Regelungslücke aus, um ihre Anträge auf Vorbescheid zu stellen und damit ein gewisses Recht auf Planung und Gene0hmigung haben“, so der Bürgermeister.
„Selbst unter dem Mantel der Energiewende lässt sich dieses Szenario nicht rechtfertigen.“
Aus der Politik gibt es uneingeschränkte Zustimmung. Letztlich fasse die Resolution schließlich nur das zusammen, was all die Jahre überparteilicher Konsens in der Gemeinde Eslohe gewesen sei, so CDU-Fraktionschef Dr. Rochus Franzen. Man wolle sich der Windkraft nicht vollständig verschließen. „Aber wir wollen es ausgewogen und gesteuert wissen“, machte Franzen einmal mehr deutlich. „Alle hatten sich guten Mutes darauf verlassen, dass der Regionalplan eben genau diese Steuerungswirkung entfalten kann“, so der CDU-Fraktionschef.
„Wenn ich mir nun die Pläne für die Homert betrachte, wird aus einem Naturraum eine Industrielandschaft.“
Nun aber stünden die Kommunen der Situation mehr oder weniger machtlos gegenüber. „Es ist lediglich ein schwaches Schwert, das wir als Kommune in den Händen halten“, so Franzen. Mann könne tatsächlich nur noch an den Gesetzgeber appellieren, hier Abhilfe zu schaffen. „Wenn in Eslohe und Südwestfalen alles wirklich passieren wird, was man sich täglich aufs neue auf der Homepage des Hochsauerlandkreises ansehen kann, dann wird die Landschaft eine andere sein“, machte Franzen deutlich. Und genau das gelte es zu verhindern. „Selbst unter dem Mantel der Energiewende lässt sich dieses Szenario nicht rechtfertigen.“
„Es geht gegen die Natur, es geht gegen den Menschen und es geht gegen die wirtschaftlichen Interessen, die es neben der Energieerzeugung auch noch gibt - nämlich den Tourismus.“
SPD-Fraktionsvorsitzender Tobias Vielhaber erinnerte an die Bestrebungen der Kommune, als sie noch im guten Glauben war, Einfluss auf die Steuerung der Windkraft zu nehmen. Damals sei es darum gegangen, die Höhenzüge freizuhalten. „Wenn ich mir nun die Pläne für die Homert betrachte, wird aus einem Naturraum eine Industrielandschaft.“
Lesen Sie auch:
- Pflege: Steigende Kosten in Pflegeheimen: Erfahrungen von Esloherin
- Runder Geburtstag: Der Rosenweg in Eslohe-Reiste: Eine ganz besondere Straße
- Kritik: CDU Eslohe warnt: „Wir steuern auf eine Katastrophe zu“
Ähnlich formulierte es auch FDP-Fraktionschef Thorsten Beuchel. „Wenn tatsächlich Wildwest möglich ist und im Prinzip jeder Quadratmeter bepflastert werden kann, dann ist das Sauerland nicht mehr zu erkennen.“ Das, was aktuell passiert, ist einfach nicht akzeptabel. Es gehe gegen die Natur, es gehe gegen den Menschen und es gehe gegen die wirtschaftlichen Interessen, die es neben der Energieerzeugung auch noch gebe - nämlich den Tourismus. „Deswegen müssen wir massiv auf die Situation aufmerksam machen und deswegen ist die Resolution auch absolut richtig.“
Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Meschede in den sozialen Medien:
- Folgen Sie uns auf Facebook: Westfalenpost Meschede
- Bekommen Sie neue Einblicke auf Instagram: @wp_meschede
- Nichts mehr verpassen auf X: @WPMeschede
- Die WP Meschede auf WhatsApp: WP Meschede
- Das tägliche Update per E-Mail: Der WP-Meschede-Newsletter