Velmede. Für die Adresse der „Alten Deele“ an der Bundesstraße in Velmede liegt beim Kreis eine Bauvoranfrage vor. Was nach einem Abriss entstehen könnte.
Elf Jahre sind inzwischen vergangen, seit der Dachstuhl der „Alten Deele“ an der Bundesstraße in Velmede in Flammen gestanden hat. Selbst elf Jahre nach dem Brand ist das Dach des Hauses immer noch provisorisch mit einer Plane abgedeckt, um das Loch, das die Flammen ins Gebälk gefressen haben, zumindest halbwegs abzudichten. In diesem Zustand ist Gebäude alles andere als ein schöner Anblick.
Möglicherweise kommt nach mehr als einem Jahrzehnt nun aber endlich Bewegung in die Sache. Denn: Beim Hochsauerlandkreis liegt eine Bauvoranfrage für die Adresse vor. Das hat sowohl die Pressestelle der Kreisverwaltung als auch Bestwigs Gemeinde-Pressesprecher Jörg Fröhling bestätigt. Mit Einzelheiten halten sich beide Stellen jedoch zurück - mit dem Verweis darauf, dass es sich um ein privates Vorhaben handelt. Thema war die Bauvoranfrage bereits im nichtöffentlichen Teil einer Ausschusssitzung in Bestwig. „Ein ganz normales Vorgehen“, wie Fröhling betont. Im Zuge solcher Verfahren werde die Kommune um eine gemeindliche Stellungnahme gebeten. Herr des Verfahrens sei der Hochsauerlandkreis.
„Dazu darf ich nichts sagen. Dazu kann ich nichts sagen.“
Licht ins Dunkel könnte zum jetzigen Zeitpunkt also einzig und allein Eigentümer Ingo Düring bringen. Doch der gab sich auf Anfrage unserer Zeitung extrem wortkarg, als es um die Frage ging, was es mit der Bauvoranfrage auf sich hat und was er an der Adresse der „Alten Deele“ plant. „Dazu darf ich nichts sagen. Dazu kann ich nichts sagen“, so Düring.
„Aufgrund des frühzeitigen Planungsstatus‘ bitte ich um Verständnis, dass wir derzeit keine näheren Informationen kommunizieren können.“
Nach Informationen unserer Zeitung soll die Bauvoranfrage die Ansiedlung des Discounters Netto an jener Stelle zum Ziel haben - in Verbindung mit einem Abriss des heruntergekommenen Gebäudes. Ob daraus am Ende tatsächlich etwas wird, steht allerdings längst noch nicht fest. Denn: Bei einer Bauvoranfrage geht es zunächst erst einmal darum, ob ein bestimmtes Bauvorhaben grundsätzlich genehmigungsfähig ist. Eine solche Anfrage dient dem Bauherren dazu, bereits vor dem eigentlichen Bauantrag verbindliche Auskünfte darüber zu erhalten, um Planungs- und Investitionssicherheit zu haben.
Die Pressestelle des Discounters Netto reagiert ebenfalls noch sehr zurückhaltend. Als qualifizierter Nahversorger und Partner für Städte und Gemeinden sei Netto bundesweit auf Expansionskurs und auf der Suche nach Verkaufsflächen mit einer Idealgröße von 1000 Quadratmetern - vorzugsweise in integrierten Lagen. Das gelte auch für den Standort Bestwig, sagt Christina Stylianou, Leiterin der Unternehmenskommunikation von Netto Marken-Discount. Aufgrund des frühzeitigen Planungsstatus‘ bitte sie allerdings um Verständnis, dass sie derzeit keine näheren Informationen kommunizieren könne.
Velmedes Ortsvorsteher Hans-Georg Wysk würde es jedenfalls ausdrücklich begrüßen, wenn sich an jener Stelle etwas tun würde. Und das hat gleich mehrere Gründe. „Für Velmede wäre es sehr gut, wenn dort tatsächlich ein Markt entstehen würde“, sagt Wysk. Ganz gleich, ob es Netto oder eine andere Kette sei.
„Gerade für ältere Einwohner wäre eine Einkaufsmöglichkeit in der Nähe eine gute Sache.“
„Gerade für ältere Einwohner wäre eine Einkaufsmöglichkeit in der Nähe eine gute Sache, sagt Wysk und verweist unter anderem auf die Schließung der Banken, der Metzgerei Hoppe und des Highway Man im Ort. Immerhin gebe zwar noch einen Bäcker und die Metzgerei Ernst, sagt Wysk. Was aber fehle, sei ein Supermarkt. Sämtliche Märkte seien an einer Stelle in Bestwig angesiedelt - dabei habe Velmede mit seinen rund 4500 Einwohnern deutlich mehr Bevölkerung als Bestwig mit etwa 1000 Menschen.
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Ganz abgesehen davon, dass mit dem Abriss der „Alten Deele“ ein echter Schandfleck an der Ortsdurchfahrt verschwinden würde. Ein weiterer Schandfleck wenige Meter nebenan befindet sich ebenfalls im Eigentum von Ingo Düring: der ehemalige Highway Man. Seit dem Umzug des Gastro-Betriebes in den Bestwiger Bahnhof steht auch dieses Gebäude leer und ist für den Ort alles andere als eine gute Visitenkarte in der Ortsdurchfahrt. Entsprechend ist Ortsvorsteher Hans-Georg Wysk bei Weitem nicht der einzige, der sich freuen würde, wenn sich an dem denkmalgeschützten Gebäude ebenfalls etwas tun würde.
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