Remblinghausen. Von der Idee zum Erfolg: Mescheder Firma revolutioniert Markt der höhenverstellbaren Tische und baut damit am Bühnenprogramm von Taylor Swift.

Der größte PETec-Auftrag ging in den Westen. 25 Meter lange, höhenverstellbare Tische orderte eine niederländische Firma bei Florian Eickelmann und Christian Plett. Das Unternehmen montiert darauf Lasertechnik - für das Bühnenprogramm von Taylor Swift.

Das Internet als Tor zur Welt

Florian Eickelmann und Christian Plett, „zusammen sind wir Mastermind“, gründete ihr Mescheder Unternehmen 2019. Parallel hatten die Sauerländer erst bei Ketten Wulf in Kückelheim und dann bei Auft in Schmallenberg gearbeitet. Mit einer eigenen Idee starteten sie durch: höhenverstellbare Tische nach Kundenwunsch für die Industrie. Das Besondere: Der Antrieb erfolgt über miteinander verbundene Spindelfüße - so gibt es nur einen Antrieb für alle vier Füße. PETec lässt damit die Nachteile eines hydraulischen Antriebs hinter sich. Es schien, dass die Welt nur auf diese Idee gewartet hatte. Und das Gute: Durch das Internet erfährt die Welt auch davon.

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Für ein Unternehmen in Holland baute PETec 25 Meter lange Spezialtische. Das Unternehmen baut die Bühnen für Taylor Swift. Auf den Tischen wird die Lasertechnik zusammengebaut. © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf

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8800 Follower auf Instagram

Fast 9000 Follower hat PETec allein auf Instagram - man muss bedenken, es handelt sich um ein ziemliches Spezialgebiet. Einzelne Videos werden bis zu 10.000 Mal geliked. Immer wieder gibt es Aufträge von Kunden, die einen Tisch dort gesehen haben und sagen: „Genau so einen will ich haben!“ Die Videos dazu entstehen in Kooperation zwischen Julia Plett, Ehefrau von Christian, und den Mitarbeitern, die sind Schreiner, Dreher, Lackierer, Schweißer oder Monteure. „Wer Bock darauf hat, ist dabei.“

„Zerstreiten können wir uns nicht. Dafür haben wir gar keine Zeit. “

Florian Eickelmann
PETec-Gründer

Neue internationale Website

Und dann testet Christian Plett fasziniert zum ersten Mal die neue, internationale Website „Table Lift Systems“. Alle Produkte, die sich bisher im deutschsprachigen Markt bewährt haben, sind darauf eingestellt - mit Videos und Beschreibungen auf Französisch, Polnisch, Niederländisch, Spanisch und Italienisch. Der Maschinenbauingenieur ist begeistert: „Thomas Pilgrim aus Eversberg hat das für uns gemacht. Der ist eine absolute Koryphäe auf dem Gebiet.“

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Das PETec-Team beim jüngsten Betriebsfest. Das Unternehmen braucht dringend Unterstützung für die neuen, internationalen Bestellungen. © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf

Bestellungen aus Frankreich

Schon laufen darüber die ersten Bestellungen vor allem aus Frankreich ein, 30.000 Euro Umsatz allein im ersten Monat. Und mal wieder überrollt eine Entwicklung das junge Unternehmen. „Wir bekommen täglich drei Anfragen, aber hier spricht niemand Französisch!“, sagt Plett mit gespielter Verzweiflung. Zwar wüssten die Kunden aus der Website alle wichtigen technischen Eckdaten. „Aber sie wollen jetzt wissen, wann und wie geliefert wird. Wir brauchen dringend Unterstützung!“

Umsatz von fünf Millionen angepeilt

Damit wächst das Unternehmen weiter. Seit 2019 ist der Umsatz schon von rund 400.000 Euro auf jetzt für Ende 2024 angepeilten fünf Millionen Euro gewachsen. Mittlerweile hat es 25 feste Mitarbeiter plus einige Aushilfen. Die Schmallenberger Schlosserei Becker wurde als verlängerte Werkbank mit Software und Fachkräften im Jahr 2021 dazugekauft. Gerade wird die 3000 Quadratmeter Wiese hinter dem Haus für eine neue Hallenfläche begradigt. „Wir platzen hier aus allen Nähten“, sagt Florian Eickelmann.

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Für M.U.T, den Gründerpreis NRW, war das junge Unternehmen nominiert, Platz 1 gewann es dann bei Focus Money als Wachstumschampion im Bereich Maschinen und Anlagenbau.  © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf

Wachstumschampion bei Focus Money

Für M.U.T, den Gründerpreis NRW, war das junge Unternehmen nominiert, Platz 1 gewann es dann bei Focus Money als Wachstumschampion im Bereich Maschinen und Anlagenbau. In der Gründer-Hitliste der Financial Times erreichte das junge Unternehmen Platz 172 unter Europas schnell wachsenden Unternehmen. „Und wir haben noch viele weitere Ideen“, sagt Eickelmann. Die letzten: ein Scherenhubtisch und ein stufenlos verstellbarer Bock. Auch damit geht es weiter auf den kanadischen Markt. Er weiß von der letzten Messe: „Produkte ,Made in Germany‘ sind da der Renner.“

Aktuell scheint es nichts zu geben, was die beiden aufhalten könnte. Was wäre, wenn sie sich zerstreiten? „Das geht nicht“, sagt Florian Eickelmann. „Dafür haben wir gar keine Zeit.“

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Der Prototyp: ein stufenlos verstellbarer Bock.  © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf

HINTERGRUND

Florian Eickelmann und Christian Plett sind Sauerländer durch und durch.

Florian Eickelmann (39) stammt aus Eslohe-Kückelheim, besuchte die Realschule in Eslohe und machte eine Lehre zum Zimmermann, bevor er eine weitere Lehre zum Industriemechaniker bei Ketten Wulf anschloss und sich zum Maschinenbaumeister weiterbildete. Er lebt mit seiner Lebensgefährtin Sina, „die mir immer den Rücken freihält“ und den Kindern Romy und Nele weiter in seinem Heimatort.

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PETec-Gründer Florian Eickelmann (rechts) und Christian Plett vergrößern gerade ihren Betrieb in Remblinghausen.  © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf


Christian Plett (39) ging in Bad Fredeburg zu Realschule, machte eine Lehre zum Werkstoffprüfer ebenfalls bei Ketten Wulf und studierte Maschinenbau in Meschede. Er lebt mit seiner Frau Julia und den Kindern Luise und Lena in Altenilpe.

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