Bad Fredeburg. Paul Schönfelders Idee: Eine Solaranlage, die nicht nur Kunden, sondern auch Handwerker begeistert. Bei Magog hat er sie umgesetzt.

Eigentlich wollte Paul Schönfelder mal den elterlichen Dachdeckerbetrieb in Eslohe übernehmen - jetzt arbeitet der Dachdecker- und Klempnermeister als technischer Berater bei den Schiefergruben Magog in Bad Fredeburg und hat, quasi nebenbei, den Markt für Photovoltaik-Anlagen revolutioniert. „Ich bin da eben andersrum dran gegangen: Ich habe nicht versucht, bestehende Elektrik aufs Dach zu bringen, sondern habe ein dachintegriertes, ästhetisches, gut zu verarbeitendes und maximal flexibles System für das Dach entwickelt, mit dem wir dann auch noch sehr effizient nachhaltigen Strom gewinnen können.“

Bei Magog landet der junge Doppel-Handwerksmeister im Alter von 24 Jahren, nachdem er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Baugewerbe ausscheiden muss. „Mit meiner Ausbildungsfirma bin ich im Guten auseinander gegangen, mein ehemaliger Chef und ich sind heute noch gut befreundet“, sagt Paul Schönfelder. „Er hat hier sogar für mich ein gutes Wort eingelegt.“

Vom Dachdecker zum Photovoltaik-Erfinder

Er beginnt als technischer Berater im Unternehmen; in der Position berät und betreut er Architekten, Bistümer, Dachdecker, Händler und den Denkmalschutz. Bei fachtechnischen Fragen unterstützt er das übrige Team im Außendienst der Magog und managt dabei den Verkauf im Ruhrgebiet. Schon da profitiert er von seiner Erfahrung als Handwerker.

Magog Paul Schönfelder
Der gebürtige Esloher Paul Schönfelder ist technischer Berater bei Magog Schiefergruben in Bad Fredeburg - und hat eine innovative Photovoltaik-Anlage erfunden. © WP | Katharina Kalejs

„2023 haben wir dann Photovoltaik in unser Portfolio mit aufgenommen, erstmal als Kooperation mit der Firma Meyer Burger aus der Schweiz“, erklärt Geschäftsführer Georg Guntermann. „Aber uns war von vornherein klar, dass wir etwas Eigenes entwickeln wollen.“ Die „MB Tiles“ der schweizerischen Firma sind Solarpanele, die von der Größe her einer normalen Dachpfanne ähneln - bei Magog wurden sie weiterentwickelt, um sie besser in ein Schieferdach einbinden zu können.

Georg Guntermann ist geschäftsführender Gesellschafter der Schiefergruben Magog.
Georg Guntermann ist geschäftsführender Gesellschafter der Schiefergruben Magog. © Privat | Klaus Peter Kappest

„Das Problem ist: Wenn die so klein sind, dann ist das nicht nur eine sehr komplizierte Arbeit, die Anschaffung und die Montage sind auch sehr teuer und die Leistung im Vergleich nicht gut genug“, erklärt Paul Schönfelder. „Ich hab mir gedacht: Das muss doch besser gehen!“ Er beginnt zu tüfteln - erst zu Hause, dann präsentiert er seine erste Idee Georg Guntermann und bekommt Unterstützung von Magog.

Der Altgeselle inspiriert, Neues zu schaffen

„Da hatte ich immer die Worte meines Altgesellen im Kopf: Es muss schick aussehen, es muss schnell gehen und es muss funktionieren“, sagt Paul Schönfelder. Auch hier kommt ihm seine Berufsausbildung gelegen: Als Dachdecker weiß er, was man sich wünscht, wenn man eine PV-Anlage installiert; als Klempner hat er gelernt, mit Metall umzugehen.

So entwickelt er eine eigene Modulwanne als Aufnahme für die Solarmodule: Den Brandschutz und die Leistung im Kopf, das Design, aber allem voran die Praktikabilität. Die Konstruktion wird direkt auf dem Dachstuhl befestigt und erspart die herkömmliche Eindeckung in den Teilbereichen der Anlage. Danach können die Module dann einfach hineingeschoben werden.

Die Installation von Solaranlagen ist für Dachdecker oft zeitfressend und umständlich. Das will Paul Schönfelder mit seiner selbst entwickelten PV-Konstruktion ändern.
Die Installation von Solaranlagen ist für Dachdecker oft zeitfressend und umständlich. Das will Paul Schönfelder mit seiner selbst entwickelten PV-Konstruktion ändern. © picture alliance / Westend61 | Eva Blanco

„Die Auswahl der Module können wir sehr flexibel gestalten. So verwenden wir den aktuellen Stand der Technik und hocheffiziente Module für unser Produkt“, erklärt er. Die Metallteile werden im Sauerland gefertigt und pulverbeschichtet - der Standard ist „Full Black“, also komplett schwarz, um sich so möglichst gut in das Bild eines typischen Schieferdachs einzufügen.

In Münster sei aber derzeit auch schon ein Projekt in Planung, bei dem die „Magog Solar“-Lösung in ein rotes Ziegeldach integriert werden soll: Da werde auch die Konstruktion im passenden Ton gefertigt. „Eigentlich passt die Konstruktion auf jedes Dach“, sagt Paul Schönfelder. „Es laufen aktuell sogar Gespräche, die PV-Anlage in einem Reetdach zu installieren.“

Sechs Anlagen schon verbaut, weitere in Vorbereitung

Sechs Anlagen mit Magog Solar wurden schon verbaut und weitere Projekte befinden sich in Vorbereitung, obwohl das Produkt erst Anfang August an den Markt gegangen ist: In Schmallenberg wurden zum ersten Mal die neuen PV-Anlagen installiert, dann in Latrop. Jüngst wurde gerade eine Anlage auf dem Dach des alten Feuerwehrhauses in Bad Fredeburg fertig gestellt.

Magog Solar - erfunden von 26-Jährigem
So sehen sie fertig verbaut aus, die Solar-Module von Magog. © Schiefergruben Magog GmbH & Co. | Schiefergruben Magog

Bei allen Installationen war Paul Schönfelder dabei; nicht nur, um die jeweiligen Firmen bei der Installation zu unterstützen, sondern auch, um von ihren Erfahrungen zu profitieren und das Produkt zu optimieren. „Alle Dachdeckereien waren super zufrieden mit dem Produkt, das ist das Beste, was uns passieren kann: Die beste Werbung ist die Empfehlung unter Dachdeckern.“

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Mittlerweile wurde „Magog Solar“ zum Patent angemeldet - und Paul Schönfelder ist mit nur 26 Jahren als Erfinder in diesem Patent benannt. „Das macht mich wahnsinnig stolz - vor allem, weil das ein so großer Vertrauensbeweis ist“, sagt er. Dachdecker war sein Traumberuf, da ist er drin aufgewachsen. Jetzt sagt er: „Ich habe meinen Traumjob gefunden.“

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