Olpe/Freienohl/Wennemen. Ein 47-Jähriger verbeißt sich beim Schützenfest Meschede-Olpe in die Nase eines 39-Jährigen. Das Opfer dankt vor allem den Ersthelfern.
Es ist ein harmonisches Schützenfest bei der Bruderschaft St. Georg Olpe im Stadtgebiet Meschede, als sich am zweiten Festtag in der Nacht plötzlich eine unschöne, blutige Auseinandersetzung ereignet. Es gibt verbalen Streit zwischen Beteiligten einer Delegation aus Freienohl und Wennemen. Ein 39-Jähriger versucht daraufhin zu schlichten und wird dabei zum Opfer: Ein 47-Jähriger beißt ihm in die Nase.
Im Krankenhaus versorgt
Oparativ versorgt
Die Szene wird von den Beteiligten unterschiedlich beschrieben, viel Alkohol ist im Vorfeld geflossen: Von Verbeißen ist die Rede, von massiven Versuchen, den Angreifer dazu zu bringen, dass er endlich wieder loslässt. Fakt ist: Das Opfer muss noch in der Nacht ins Krankenhaus und die Wunden werden operativ versorgt.
Strafrechtlich abgeschlossen
Jetzt, etwa drei Monate später, ist das strafrechtliche Kapitel dieser Auseinandersetzung abgeschlossen - zur Überraschung des Opfers. „Ich habe erst durch Ihren Bericht über den Beschluss erfahren“. Der 39-Jährige ist ebenfalls verwundert darüber, wie die Ermittler den Vorfall bewerten: Nach Ermittlungen der Polizei Meschede hat die Staatsanwaltschaft Arnsberg das Verfahren wegen Körperverletzung gegen den 47-jährigen Beschuldigten unter Auflagen eingestellt. Er muss im Gegenzug eine vierstellige Summe an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen.
Außergerichtlich auf Schmerzensgeld geeinigt
Die Gründe für die Entscheidung nennt Oberstaatsanwaltschaft Thomas Poggel: Der Mann habe gestanden, er sei nicht vorbestraft und er habe außergerichtlich Schmerzensgeld an sein Opfer bezahlt. Hinzu komme, dass der Nasenbiss letztlich ohne sichtbare Folgen geblieben sei. Und dann seien da auch noch die sozialen Folgen für den Täter: Seine Attacke war ein großes Thema auf Schützenfesten und in sozialen Medien.
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Sichtbare Narbe
Keine sichtbaren Folgen? Hier widerspricht der Angegriffene vehement. Eine sichtbare Narbe sei an der Nase verblieben, sie sei nur wegen der „hervorragenden Arbeit des Chirurgen im Krankenhaus in Meschede verheilt“. Das größere Problem aber: „Ich bekomme seitdem weniger Luft durch die Nase.“ Fachärzte hätten diese Einschränkung bestätigt. Ebenfalls sei ein Teil der Nase taub.
Keine Einigung zum Schmerzensgeld
Es sei auch bis heute keine Einigung über ein Schmerzensgeld erzielt worden: „Wir haben eine Forderung aufgestellt, sie mehrfach angemahnt und sie ist bis heute nicht erfüllt worden.“ Lediglich ein Bruchteil der Summe sei von dem Beschuldigten als angemessen empfunden worden. „Von einer beidseitigen Vereinbarung kann also keine Rede sein“, so der 39-Jährige. Er kündigte weiter zivilrechtliche Schritte mit seinem Anwalt an.
„Er hat sich verbissen wie ein Terrier.“
Die Szene, die an jenem Abend zu der blutigen Attacke führte, beschreibt das Opfer im Rückblick wie folgt: Er sei nur zufällig an der Stelle vorbeigekommen, wo es zunächst verbal zuging. „Ich habe gesagt: keinen Stress, wir sind nur zum Biertrinken da.“ Ohne Vorwarnung hatte der Schütze aus Wennemen dann die fremden Zähne in der Nase. „Er hat sich verbissen wie ein Terrier.“ Mehrere Personen seien benötigt worden, damit der Täter von ihm ablasse, sie hätten auf ihn eingetrommelt und geschlagen.
Täter und Opfer kannten sich nicht
„Ohne die Hilfe der Ersthelfer, wäre die Nase ab gewesen“, so das Opfer. Bemerkenswert: „Ich hatte vorher nie ein Wort mit ihm gewechselt, den kannte ich gar nicht.“
Hauptmann trat zurück
Im Zusammenhang mit dem Biss in die Nase war der Hauptmann der St.-Nikolaus-Bruderschaft Freienohl zurückgetreten - und das kurz vor dem eigenen Schützenfest. Eine Anfrage dieser Zeitung an den Angreifer, ob er sich öffentlich äußern möchte, ließ er unbeantwortet.
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