Meschede/Hochsauerlandkreis. Müssen sich Menschen Sorgen machen? Jäger raten dazu, rechtzeitig „rote Linien“ für den Umgang mit dem Raubtier zu definieren.

Ist der Wolf wieder da? Zuletzt könnte er am 13. August bei Meschede ein Schaf gerissen haben. Dieser Fall wird jetzt von den Behörden untersucht. Jenseits der Autobahn A46 gilt das Mescheder und Arnsberger Stadtgebiet bereits als Wolfsgebiet: Dort soll eine Wölfin ihr festes Territorium haben.

Einzelgängerin? „Die Natur sagt etwas anderes“

Die Landwirte sind, wie berichtet, in Sorge um ihre Tiere auf den Weiden. Die Jäger im Hochsauerlandkreis warten ab, wie sich die neue Situation durch die Festlegung eines Wolfsgebietes entwickelt, sagt Ansgar Wulf, stellvertretender Vorsitzender und Sprecher der Kreisjägerschaft für den Altkreis Meschede. Die Ausweisung eines Wolfs-Territoriums sei im Grunde nur die Bestätigung, wovon viele Jäger schon ausgegangen sind: Dass immer wieder Wölfe hier unterwegs seien – und sich irgendwann der erste auch heimisch fühlen würde. Wulf kann selbst davon berichten: Am 1. Mai lief ein Wolf durch das Revier, das sein Vater bei Eslohe-Kückelheim gepachtet hat – es existiert ein Foto von dem Tier. Anders als für Landwirte, die jetzt zumindest Hilfen zum Schutz ihrer Herden beantragen können, ändert sich für Jäger praktisch erst einmal nichts.

Fotografiert am 1. Mai: Ein Wolf bei Eslohe-Kückelheim.
Fotografiert am 1. Mai: Ein Wolf bei Eslohe-Kückelheim. © WP Meschede | Privat

Bleibt die Wölfin im Arnsberger Wald allein? Das sei unwahrscheinlich, meint der Jäger: „Die Natur sagt etwas anderes. Ich würde nicht darauf wetten, dass sie eine Einzelgängerin bleibt.“ Ob sich ein Rüde der Wölfin anschließen werde und ein Rudel gegründet wird, müssten die Experten beobachten, die für das Wolfsmonitoring im Land zuständig seien.

Lesen Sie auch

Hunde unbedingt anleinen im Wald

Müssen Spaziergänger, Radfahrer oder Jogger nun im Wald Angst haben? „Im Normalfall muss man keine Sorgen haben“, sagt Ansgar Wulf – der Wolf würde den Menschen eigentlich meiden: „Allerdings gebe ich zu bedenken, dass der Wolf ein sehr intelligentes Tier ist. Momentan lernt er, dass er von Menschen nichts zu befürchten hat.“ Einige Wölfe würden bereits die natürliche Scheu vor dem Menschen verlieren. Hundebesitzer sollten vorsichtig sein und ihre Tiere angeleint lassen – wie es sowieso sein sollte im Wald: „Ich denke, es sollte bekannt sein, dass für Haushunde eine akute bis tödliche Gefahr besteht, wenn sie auf Wölfe treffen.“

Ansgar Wulf Sprecher der Kreisjägerschaft im HSK
Ansgar Wulf ist Sprecher der Kreisjägerschaft im Hochsauerland. © WP | Katharina Kalejs

Im HSK fordern Landwirte, Wölfe abzuschießen, die sich ihren Nutztieren nähern. Ansgar Wulf kennt es aus Finnland: Sobald sich dort Wölfe der Wohnbebauung nähern, werden sie von offizieller Seite zum Abschuss freigegeben. Auch für NRW rät der Jäger: „Es ist vernünftig, eine rote Linie zu definieren und die Konsequenzen bei einer Überschreitung festzulegen. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass der Wolf seine natürliche Scheu behält, entsprechend weniger wird man über Konfliktsituationen sprechen müssen.“ Bislang sei man in Deutschland noch weit davon entfernt, Rahmenbedingungen im Umgang mit dem Wolf zu finden, „die nicht nur rechtssicher, sondern auch praxistauglich sind.“

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Meschede in den sozialen Medien: