Meschede/Hochsauerlandkreis. Im Arnsberger Wald bei Meschede ist eine Wölfin heimisch geworden: So ist sie in den Westen gekommen. Das ist über das Tier bekannt.
Der Wolf ist da im Hochsauerlandkreis. Aber es gibt kaum belastbare Nachweise von ihm. Was ist über das Raubtier bekannt?
Genetische Nachweise
Der Wolf ist inzwischen auch im Hochsauerlandkreis heimisch – mindestens einer. Das Umweltministerium in NRW hat deshalb Teile des Kreisgebietes als „Wolfsterritorium“ eingestuft. Dazu gehört der westliche Teil des Hochsauerlandkreises mit Meschede nördlich der Autobahn A46 und westlich der Bundesstraße B55 sowie Arnsberg, dort ebenfalls nördlich der A46 und östlich der A445. Damit liegen das Dorf Enste und Freienohl innerhalb der Zone. Das 902 Quadratkilometer große Territorium ist jetzt auch ein Fördergebiet: Durch die Ausweisung können Landwirte dadurch Geld zum Schutz ihrer Nutztiere draußen erhalten.
Leben soll demnach hier eine Wölfin. Die Fähe hat keinen Namen, sondern ein wissenschaftliches Kürzel – so kann sie genetisch identifiziert werden. Jeder Wolf erhält vom Senckenberg Zentrum für Wildtiergenetik in Gelnhausen eine individuelle Kennzeichnung: Bei dem HSK-Wolf Tier handelt es sich um GW3199f – „GW“ steht für „Genetik Wolf“, die 3199 ist seine laufende Nummer, das „f“ steht für „female“/weiblich als Kürzel fürs Geschlecht. Bekannt ist die Abstammungslinie der Wölfin: Sie wird mit HW01 bezeichnet – „HW“ steht für „Haplotyp Wolf“, einer Gruppe von Genen, durch die ein Tier einer Population zugeordnet werden kann. HW01 ist in Deutschland der vorherrschende Haplotyp, HW02 würde von Tieren stammen, die aus Polen eingewandert sind. Das Forschungszentrum in Gelnhausen dient allen Bundesländern als nationales Referenzlabor: Dort gibt es die größte Datenbank zur Genetik von Wölfen in Deutschland.
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Von Sachsen über Hessen nach NRW
Wo kommt der Wolf her? Bei dem weiblichen Wolf handelt sich um einen Abkömmling aus dem Wolfsterritorium Gohrischheide im Landkreis Meißen in Sachsen - in Sachsen gibt es derzeit 34 Wolfsrudel, fünf Wolfspaare und zwei Einzeltiere, die umherstreifen. Einzelne Tiere suchen sich immer wieder eigene Territorien. Eine erste Spur von dieser Wölfin auf ihrem Weg nach Westen findet sich in Hessen: Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie in Wiesbaden meldet am 22. April 2023 in Rasdorf im Landkreis Fulda, dass ein Reh von einem Wolf getötet wurde – es gibt eindeutige genetische Spuren, die auf GW3199f hinweisen.
Vier getötete Risse durch Wölfin sind sicher
Danach gelangt die Wölfin nach Nordrhein-Westfalen. Zuständig für das Management im Zusammenhang mit Wölfen ist hier das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Der erste Nachweis der Fähe in der Region datiert demnach vom 14. Mai 2023: Am Möhnesee ist sie verantwortlich für den Tod von Sikawald. Wilhelm Deitermann, Pressesprecher des LANUV, sagt: „Zwischen den weiteren Nachweisen lagen jeweils mehrere Monate, sodass lange unsicher war, wo sich die Wölfin aufhält.“
2024, nach weiteren Nachweisen, sind dann jetzt die Kriterien erfüllt, um ein Verfahren für die Ausweisung eines Fördergebietes anzustoßen. Das Umweltministerium bestätigt auf Anfrage: „Aufgrund mehrfacher Nachweise (drei Wildtierrisse und ein Nutztierriss) über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten geht das Landesamt davon aus, dass dieses Tier standorttreu geworden ist.“ Zuletzt ist der Riss eines Schafes vom 26. Mai zwischen Enster Knick und Hirschberg durch die Wölfin eindeutig nachgewiesen.
Untersucht wird derzeit noch der letzte, mögliche Riss eines Nutztieres im HSK, ein Kalb vom 17. Juni bei Arnsberg. Am 8. Juni war bei Olsberg ein totes Kalb gefunden worden – in diesem Fall bleibt die Todesursache aber unklar, weil der Kadaver des Tieres erst spät entdeckt wurde.
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