Eversberg/Gelsenkirchen. Es ist das vorerst letzte Rammstein-Konzert in Deutschland - und zwei Eversberger sind dabei. Das Besondere: Vater und Sohn.

Rammstein ist laut. Rammstein ist wild. Rammstein ist Feuer.

All das weiß man wohl, ohne auf einem Konzert gewesen zu sein: Die deutschen Horror-Rocker haben internationalen Erfolg und sind für krasse Texte und noch krassere Bühnenshows bekannt. Und obwohl sie schon seit Jahrzehnten immer wieder Negativ-Schlagzeilen schreibt, erfreut sich die Band um Till Lindemann nach wie vor großer Beliebtheit. Das zeigt auch die große Tour mit fünf Konzerten in der Veltins-Arena auf Schalke, die binnen weniger Minuten ausverkauft war.

Die Auftritte von Rammstein folgen nur einem Motto: Mehr ist mehr!
Die Auftritte von Rammstein folgen nur einem Motto: Mehr ist mehr! © FUNKE Foto Services | Sebastian Konopka

Zwei Eversberger ergattern Konzerttickets

Wir haben nach Meschedern gesucht, die dort waren, und haben zwei Eversberger gefunden. Jörg Trudewind konnte zwei Karten für sich und seinen Sohn Moritz (17) ergattern - mehr oder weniger durch Zufall. „Ich hatte schon mit Fanclubs Kontakt, hab gefragt, ob die noch an Karten kommen. Die fragten, ob ich spinnen würde, die seien binnen fünf Minuten weg gewesen“, erinnert er sich. „Aber ich war ja auf der Arbeit, ich konnte mich da nicht hinterhängen.“ Am Ende findet seine Frau freie Plätze für das letzte Deutschland-Konzert am 31. Juli: Stehplätze in der Nordkurve. „Das war pures Glück!“

Till Lindemann auf der Bühne in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen.
Till Lindemann auf der Bühne in der Veltins-Arena in Gelsenkirchen. © FUNKE Foto Services | Sebastian Konopka

Sohn Moritz hatte sich Karten gewünscht - und bekam sie schließlich zu Weihnachten. Sein erstes Rock-Konzert - bisher hatte er nur Micky Krause auf dem Ballermann live gesehen. „Ich bin ja froh, dass der Junge sowas wie Rammstein oder die Broilers auch hört“, gibt Jörg Trudewind zu. Er selbst hört, so sagt er, „alles außer Techno und Schlager“, ist aber besonders gern im Hardrock und Punk unterwegs.

Nach 25 Jahren zum zweiten Mal Rammstein live

Diese Rock-Liebe führte ihn schon vor Jahren regelmäßig auf Festivals und Konzerte. „Wir sind zehn Jahre lang immer zu Rock am Ring gefahren“, erzählt er. „Da haben wir schon einmal Rammstein gesehen, vor 25 Jahren.“ Er hatte gehadert, ob er die Band nochmal live sehen wollte - und sich dann für Moritz Trudewind dafür entschieden.

„Das war echt unglaublich! Das kann man nicht beschreiben - das muss man erlebt haben!“

Jörg Trudewind
hat Rammstein in Gelsenkirchen live gesehen
Diesen Ausblick hatten Jörg und Moritz Trudewind von ihren Plätzen aus.
Diesen Ausblick hatten Jörg und Moritz Trudewind von ihren Plätzen aus. © privat | Jörg Trudewind

Die Stehplätze, die sie ergattern, haben eine gute Aussicht auf die Bühne, die Feuershow, das Publikum - rund 70.000 Metalfans feiern an jedem Abend in Gelsenkirchen mit Rammstein. „Das war echt gewaltig, der Junge bekam die Augen gar nicht mehr zu“, schildert Jörg Trudewind. In der Arena sei „eine Bullenhitze“ gewesen - mitten im Sommer und dann die Masse an Pyrotechnik. „Wir waren ja schon recht weit hinten - aber den Druck des Feuers haben wir jedes Mal gemerkt.“

Veltins-Arena muss neu gestrichen werden?

Der Malermeister überlegt, dass man die Veltins-Arena jetzt wohl neu streichen müsste: „Am Ende war alles schwarz vor lauter Ruß.“ Der Rauch sei allgegenwärtig gewesen, und das Vibrieren der Boxen habe man schon gemerkt, bevor Rammstein auf die Bühne gekommen sind. „Das war echt unglaublich“, sagt er. „Das kann man nicht beschreiben - das muss man erlebt haben!“

Wilde Feuershow, Pyro- und Lichttechnik bestimmen den Abend.
Wilde Feuershow, Pyro- und Lichttechnik bestimmen den Abend. © FUNKE Foto Services | Sebastian Konopka

Jörg Trudewinds Highlight: Definitiv der Moment, als die gesamte Band in Schlauchbooten über das zum Teil wild verkleidete Publikum im „Infield“, also dem Stehbereich vor der Bühne, „geschwommen“ ist: Das ist Stagediving auf höchstem Niveau. „Und dann haben sie an einer Stelle mit ‚Raketen‘ geschossen, auf Techniktower am anderen Ende der Halle, und da ging die Feuershow dann weiter - einfach beeindruckend.“ Rammstein spielte bis kurz vor elf - und am Ende bedankte sich Till Lindemann bei den Fans, für das Konzert, aber auch für die Treue.

Verneigen sich vor ihren Zuschauern: Rammstein am Ende des Auftritts.
Verneigen sich vor ihren Zuschauern: Rammstein am Ende des Auftritts. © FUNKE Foto Services | Sebastian Konopka

Verkehrschaos geschickt umgangen

Glück hatten Jörg und Moritz Trudewind übrigens auch mit dem Parken: Weil Jörg Trudewind von einem Arbeitskollegen einen Tipp bekommen hatte, parkten sie so, dass sie nicht im Verkehrschaos auf den Parkplätzen der Veltins-Arena gelandet sind, und gegen 1 Uhr zu Hause waren. „Moritz hat zum Glück frei“, sagt Jörg Trudewind am Donnerstag danach. „Ich musste wieder ran - aber ich hab etwas später angefangen.“ Dass er deswegen kein Bier trinken konnte, findet er nicht schlimm: „Ein Bier hat neun Euro gekostet, da ist das wohl gut so.“

Lesen Sie auch

Moritz Trudewind hat auf jeden Fall jetzt Blut geleckt, bei diesem besonderen Vater-Sohn-Ausflug, und will jetzt öfter auf Konzerte gehen. Und auch Jörg Trudewind sagt: „Wenn es wirklich das letzte Konzert von Rammstein in Deutschland war, war es die Reise wert.“

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Meschede in den sozialen Medien: