Meschede/Eslohe. Die ersten Wespen ziehen früh an den Sauerländer Kaffeetisch. Was dagegen hilft, weiß Johannes Quinkert, Wespenexperte aus Eslohe.

Haben Sie beim Besuch im Mescheder Freibad die Brotdose gar nicht erst ausgepackt, weil die Wespen so aggressiv waren? Wurden Sie schon gestochen oder haben sich beim Grillen über die Schmarotzer geärgert? Und mussten Sie aufpassen, dass Ihre Kinder nicht panisch wurden, weil die Insekten auf deren Eis Platz nahmen? Es scheint, als seien in diesem Jahr Wespen besonders zahlreich, besonders früh unterwegs - und besonders aggressiv. Was der Wespen- und Hornissenbeauftragte des Hochsauerlandkreises Johannes Quinkert dazu sagt.

Johannes Quinkert ist Imker und Wespen- und Hornissensachkundiger.
Johannes Quinkert ist Imker und Wespen- und Hornissensachkundiger. © WP | Privat

„Ganze zwei Arten sind es, die an den Kaffeetisch kommen: Gemeine und Deutsche Wespe. Alle anderen ärgern einen nicht, wenn man grillt oder Kuchen isst.“

Johannes Quinkert
Wespen- und Hornissenbeauftragter im HSK

Welche Wespen kommen an den Kaffeetisch?

„Ganze zwei Arten sind es, die an den Kaffeetisch kommen“, weiß Quinkert, „Gemeine und Deutsche Wespe. Alle anderen ärgern einen nicht, wenn man grillt oder Kuchen isst.“ Das Problem: Beide Arten sind mit Abstand die zahlreichsten. Ein Nest beherbergt gern mal 10.000 Individuen. Streng geschützt sind alle.

Gibt es in diesem Jahr mehr Wespen?

Dass es mehr Wespen als in den vorigen Jahren gibt, könne er aber bisher nicht bestätigen. Zumindest wird er nicht häufiger angefragt, um Wespennester zu beseitigen. „Allerdings“, so Quinkert, „bauen die aggressiven Tiere auch keine sichtbaren Nester, sondern nisten eher in dunklen Höhlen.“ Wenn sich also Hausbesitzer und Mieter bei ihm melden, weil ein Wespennest als Kugel in der Gartenhütte hängt, die Insekten in den Rollladenkasten oder auf den Dachboden eingezogen sind, dann sind es in der Regel nicht die, die Menschen ärgern.

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Was tun, wenn man ein Wespennest am Haus hat?

Quinkert kann dann auch oftmals überzeugen, das Nest einfach hängenzulassen. „Ende September, Anfang Oktober ist das Spiel beendet.“ Ein weiterer Ratschlag von ihm: „Nehmen Sie das verwaiste Nest als Platzhalter. Wespen ziehen niemals wieder ins alte Nest.“

Eine Ausnahme für die Empfehlung, das Nest hängenzulassen, gibt es: Wespen und Kinder. „In Eslohe habe ich jetzt ein Nest entfernt, das saß unter einer Rutsche und ein Kind war schon gestochen worden. Das musste natürlich weg.“ Quinkert siedelt es dann in ein bestimmtes, gekennzeichnetes Areal im Wald um. Muss er ein Wespennest aus der Fassade oder aus dem Rollladenkasten entfernen, lohnt sich ein Anruf bei der Gebäudeversicherung. Oftmals übernähme die dann die Kosten.

Warum scheint es mehr Wespen zu geben?

Ansonsten beobachtet er, allgemein eher einen Rückgang aller Insekten in diesem Jahr, was an der intensiven Landwirtschaft, aber auch an dem nassen und kalten Frühjahr liegen könne. Fehle in der Natur das Nahrungsangebot, kämen die Tiere eher zu den Menschen an den Tisch.

Wie hält man sich Wespen vom Leib?

Die nervigen Tiere halte man sich am besten vom Leib, indem man sie ruhig wegschiebe. „Nicht schlagen und keine hektischen Bewegungen machen. Das mögen sie überhaupt nicht.“ Außerdem ist die Gefahr zu groß, dass - wie Quinkert es selbst beobachtete, „man sie wegschlägt und das Gegenüber dann gestochen wird.“

Was also tun? „Es gibt Menschen, die schwören auf verbranntes Kaffeepulver“, weiß Quinkert, „oder auf Zuckerwasser, das man abseits deponiert und den Wespen so einen zweiten gedeckten Tisch bietet oder auf ätherische Öle.“ Er sei nicht überzeugt, dass das funktioniere. „Vielleicht Rosmarin, Minze oder Zitronenmelisse - als Zweige oder im Topf auf dem Tisch - deren ätherischen Öle mögen Wespen mit ihrem guten Geruchssinn nicht.“ Wovon er als Naturschützer gar nichts hält, sind Wespenfallen, in denen die Tiere dann elendiglich ertrinken.

Die natürlichen Feinde der Wespen: Hornissen

Und was tatsächlich helfe, seien Hornissen - auch eine Wespenart und besonders streng geschützt. Auf deren Speiseplan stehen nämlich - genau: Wespen. Quinkert, der auch Imker ist, hat schon beobachtet, dass sich Hornissen auf den Bienenkästen auf die Lauer legen, „aber nicht um Bienen zu fangen. Sie warten dort auf raubende Wespen und fangen die dann gezielt weg, um damit ihre Larven zu füttern.“

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Hintergrund

Wer Wespen oder Hornissen am Haus hat und Hilfe benötigt, kann sich bei Johannes Quinkert melden. In vielen Fällen hilft bereits eine telefonische Beratung, die in der Regel kostenlos ist. Anfragen per E-Mail an jquinkert@t-online.de oder per Handy oder WhatsApp an 01722713617.

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