Meschede. Der Schuh- und Schlüsseldienst Meschede hat eine neue Inhaberin. Jana Sünderhof hat schon viel gemacht und viele Ideen fürs Geschäft.
Jana Sünderhauf hat schon viel gemacht in ihrem Leben: in Ostdeutschland Bäcker gelernt, gekellnert, Ökotrophologie studiert bis zum Bachelor-Abschluss und als Bäckereifachverkäuferin gearbeitet. Jetzt hat die Eversbergerin das Richtige gefunden: Sie hat von Peter Donner den Schuh- und Schlüsseldienst in der Emhildisstraße in Meschede übernommen. Mit ihrer Angestellten Katrin Weller bilden die zwei Frauen ein gutes Team.
Liebesschlösser und Gürtel
Die Tür öffnet sich, ein Jugendlicher steht mit seiner Mutter im Laden. Er hätte gern ein Liebesschloss und darauf zwei Namen graviert. Mal eben. „Gebt mir eine Stunde“, sagt Katrin Weller, nachdem er sich den Schriftzug ausgewählt hat - „vielleicht schaffe ich es auch in einer halben.“ Jana Sünderhauf bedient derweil einen Mann, der gerade festgestellt hat, dass seine Hose rutscht. Zwei neue Löcher für den Gürtel macht sie „mal eben“ als Service nebenbei. Und eine Kundin hätte gern neue Absätze. Was ist das Nervigste am Job? „Mal eben“, sagt Katrin Weller und lacht. „Mal eben, wollen alle, geht aber meist gar nicht, sonst kommen wir hier ja zu nichts.“
„Mal eben, wollen alle, geht aber meist gar nicht, sonst kommen wir hier ja zu nichts.“
Quereinsteigerinnen
Beide Frauen sind Quereinsteigerinnen, seitdem Peter Donner zum 1. Januar in Rente gegangen ist. „Ich wusste ja, was mich erwartet“, sagt Jana Sünderhauf, die vorher schon zwei Jahre bei Donner als Angestellte gearbeitet hatte. Der Job sei relativ krisensicher, die nächsten Anbieter für Schuh- und Schlüsseldienst gebe es erst wieder in Brilon und Arnsberg. „Und für uns beide ist das genau das Richtige. Die Arbeit ist vielseitig, wir können uns ausprobieren.“ Ihre Kollegin ergänzt: „Wir basteln beide gern und unsere Kunden - bunt gemischt - von Jung bis Alt, vom Studenten über den Doktor und die Bankangestellte bis zum Arbeiter und Handwerker - sind offenbar zufrieden.“
Königsketten gravieren und Reitstiefel nähen
Die Frauen gravieren Orden und Königskette, nähen Koffer, Reitstiefel, Zaumzeug, Rucksäcke und Taschen - all‘ das, wo eine normale Nähmaschine nicht weiterkommt. Sie besohlen Schuhe und machen Schlüssel nach. Seit neuestem bedrucken sie auch T-Shirts, Kappen und Tassen. Ab 2025 gibt es an der Emhildisstraße auch Bahnenschlüssel mit Elektronik, „dann geht auch Keyless“, erklärt Jana Sünderhauf. Noch fehlt die passende Maschine.
„Wir raten immer, bevor ihr den Schuh wegwerft, kommt unverbindlich vorbei.“
Schuhreparatur als ein Schwerpunkt
Ein Schwerpunkt ist die Reparatur von Schuhen, Reiß- und Klettverschlüsse sowie Sohlen. Rund 38 Euro kostet eine Voll- 16 Euro eine Teilsohle - manche Kunden zuckten dann zurück und finden das zu teuer. Jana Sünderhauf und Katrin Weller ist klar, dass sich eine Reparatur nicht für jeden Schuh lohnt. „Das sagen wir auch.“
Aber es gebe eben einige KUnden, die bereit sind, in einen hochwertigen, gut eingelaufenen Schuh noch mal zu investieren, in Wanderschuhe zum Beispiel, Lederschuhe und selbst in Sneaker. „Wir sagen immer, bevor ihr ihn wegwerft, kommt vorbei“, erzählen die Frauen. Sie freuen sich, wenn Kunden sich melden, ob und wie die Sohlen und Einlagen halten. „Wir brauchen da ja auch Erfahrungswerte“, sagt Katrin Weller, Beschwerden gebe es kaum.
Privatleben in Eversberg
Die Frauen leben beide in Eversberg, haben Familie und sind daher froh, dass anders als in der Gastronomie, wo beide auch schon gearbeitet haben, das Wochenende in der Regel ab Samstagmittag frei ist.
Katrin Weller hat in ihrer Patchworkfamilie „fünf erwachsene Kinder und zwei, die noch zu Hause leben.“ Das fünfte Enkelkind ist unterwegs. Jana Sünderhauf hat mit ihrem Partner einen elfjährigen Sohn. Noch ist es deutlich zu früh, das weiß sie auch, „aber wenn er den Laden mal übernehmen will, würde ich ihm auf jeden Fall eine Lehre zum Orthopädieschuhmacher empfehlen, um das Handwerk von der Pike auf zu lernen. Dann kann man vieles, was wir jetzt privat abrechnen müssen, wie zum Beispiel Schuherhöhungen, auch mit der Krankenkassen machen.“
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Leidenschaftlicher Schützenfest-Fan
Beide Frauen basteln auch in ihrer Freizeit gern, Jana Sünderhauf macht Zumba zur Entspannung und arbeitet im Garten. Katrin Weller macht Square Dance und feiert leidenschaftlich gern Schützenfest. „2018/2019 waren mein Mann und ich Schützenkönigspaar in Eversberg.“ Und sie war die erste Königin beim Frauenschützenfest in Meschede-Nord. Das Tanz-Hobby führte auch zu einem weiteren Angebot in der Schusterwerkstatt: „Wir besohlen auch Tanzschuhe mit einer speziellen Wildledersohle.“ Die Ideen für weitere Angebote gehen den Frauen noch nicht aus.
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