Meschede. Im Norden von Meschede hat zum ersten Mal ein Vogelschießen der Frauen stattgefunden. So war es und das ist die erste Schützenkönigin.
Ob einfach nur so oder als Testlauf für eine mögliche Veranstaltung in der Zukunft - das erste Vogelschießen der Damen war ein Riesenspaß. Bei strahlendem Sonnenschein ging es los am Vereinshaus der Schützengemeinschaft Meschede-Nord.
Das Schießen auf den Aar sollte am Samstag um 15 Uhr starten, doch da ging gerade ein ordentlicher Regenschauer hernieder, so dass die erste Schützin erst mit einer viertel Stunde Verspätung ans Gewehr ging. Zuerst sah es aus, als ob sich nur wenige Damen finden würden, die die erste Schützenkönigin werden wollte, doch das änderte sich schnell.
Rosa Wappenvogel
50 Damen meldeten sich, holten ihre Startnummer ab und begannen damit, den Vogel zu zerlegen. Dem Anlass entsprechend präsentierte sich der Wappenvogel in rosa mit Handy und Einkaufstüte anstelle von Apfel und Zepter. Das war allerdings auch der einzige Unterschied zum gewohnten Bild, denn der Vogel war genauso stabil gebaut, wie normalerweise der Vogel des Vizekönigs.
>>> Hier geht es zur Diaschau mit vielen Fotos von der Veranstaltung <<<
Das Bild unter der Vogelstange war dann ein wenig gewöhnungsbedürftig, da die Schützinnen einerseits in Zivilkleidung und andererseits häufig mit Handtasche an die Waffe traten, wo vielen von ihnen erst einmal von den Herren des Vereins die Bedienung des Gewehrs erklärt wurde. An Ehrgeiz fehlte es aber keinesfalls. Was beim normalen Schützenfest immer seltener vorkommt, war am Samstag endlich einmal wieder zu sehen: Alle 50 Schützinnen standen vor dem Schießstand und wollten den Adler aus dem Kugelfang holen.
Als erstes Schoss Annalena Schulte ihm das Handy aus den Krallen und wurde dafür mit einer Flasche Sekt belohnt. Danach gelang es Carina Halberstadt dem Tier die Einkaufstüte zu entreißen, wofür auch sie eine Flasche Sekt erhielt. Weiter wurde geschossen und schon bald fehlte der rechte Flügel. Mit dem Schießen auf Kopf, Schwanz oder den anderen Flügel wurde sich aber nicht lange aufgehalten, und der Korpus des Vogels hielt dem Dauerfeuer nicht mehr lange stand.
Erstaunte Schützin
Mit dem 155. Schuss krachte der Schützenvogel zu Boden und eine völlig erstaunte Katrin (Kati) Weller bekam die kläglichen Überreste des stolzen Tieres in den Arm gedrückt. Unter großem Applaus wurde sie von den Schützenbrüdern des Nordens auf die Schultern gehoben und von den vielen Zuschauern bejubelt.
Kati Weller ist 48 Jahre alt und kommt aus Eversberg. Sie ist verheiratet mit Frank Weller, dem Eversberger Altkönig von 2018 und hat mit ihrer Patchworkfamilie sieben Kinder und inzwischen vier Enkel. Sie arbeitet in Meschede bei Blitz-Service Donner. Auch wenn die Wiese an der Vogelstange nach dem Regenguss reichlich matschig war, feierten die Gäste noch lange ihre neue Schützenkönigin mit kalten Getränken, heißen Bratwürstchen und leckeren Waffeln.