Meschede. Flagge vom Kapitol in Washington im Freizeitpark Fort Fun, Honsel schließt in Brasilien, Bankräuber will Mutter helfen - vor 40 Jahren.

Über diese Themen berichtete diese Zeitung vor 40 Jahren, im Juli 1984, im Lokalteil in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg.

Verwalter entdeckt Einbruch

10.000 Mark Belohnung setzt Brauerei-Chefin Rosemarie Veltins für Hinweise nach einem Einbruch in ihre Grevensteiner Wohnung aus. Der Verwalter, der während des Urlaubs der Familie morgens und abends das Haus kontrolliert, hat den Einbruch entdeckt. Der oder die Einbrecher zertrümmern ein Fenster und dringen ins Haus ein - trotz Alarmanlage. Sie durchwühlen in allen Räumen Schubladen und Schränke. Wertvolle Beute machen der oder die Täter im Kellergeschoss: Aus dem Waffenschrank verschwinden alte Duellpistolen, zwei Pistolen und sieben Jagdgewehre. Gestohlen wird auch eine Rolex-Armbanduhr.

Honsel mit Rekord bei Auszubildenden

Bei den Honsel-Werken in Meschede sinkt der Jahresüberschuss von über sechs auf 3,3 Millionen Mark. Hintergrund sind Probleme mit dem Werk in Brasilien: Die Geschäfte des Tochter-Unternehmens in Sao Paulo leiden unter der Inflation und Rezession in Brasilien, das Werk stellt seine Aktivitäten ein und wird vermietet. 3127 Beschäftigte hat Honsel in Meschede, Soest und Solingen. Mit 192 Auszubildenden gibt es eine Rekordzahl.

Gepfändetes Haus durch Raub einlösen

In Wehrstapel überfällt ein Bankräuber die Zweigstelle der Sparkasse. Er erpresst 700 Mark von einer Kundin, die das Geld gerade einzahlen will. Die Angestellten werden mit einer Pistole bedroht. Der 18-Jährige aus Bad Marienberg flüchtet mit dem Auto in Richtung Eversberg - verfolgt von fünf Streifenwagen und einem Hubschrauber der Polizei. Im Kohlwedertal verstellt ihm ein pensionierter Förster, der zufällig im Wald ist, den Weg. Der Räuber wird gefasst. Wehrstapel hat er zufällig ausgewählt: Mit dem Geld aus einem Überfall wollte er seiner Mutter helfen, ihr gepfändetes Haus einzulösen.

Weitere Rückblicke hier:

  • Modernstes Schiff auf Rhein auf „Fredeburg“ getauft, Erzbischof untertage, „Todesbrücke“ in Freienohl erneuert, drei Tote bei Unfällen, Bau von Ingenieurschule in Meschede - vor 60 Jahren.
  • Stadt Meschede baut Lärmschutzwände an A46, erstmals Wahl zum Europa-Parlament, Tod im Schmallenberger Schwimmbad, erste Abschlüsse an der Realschule Bestwig - vor 45 Jahren.
  • Vier Tote bei Unfall auf B7, Prämie wegen Tollwut für Abschuss von Füchsen, Mescheder wird per Steckbrief gesucht, neues Gewerbegebiet bei Velmede - vor 50 Jahren.
  • 17-Jährige bei Schmallenberg ermordet, Frauen stürmen Bühne mit Howard Carpendale, 23-Jähriger ertrinkt im Hennesee, Fußball-Nationalspieler in Gleidorf - vor 55 Jahren.
  • Anschlag auf Reinigung in Meschede, Fernseher explodiert in Hospital, Verärgerung im Dorf um Schalke 04, Brief ins Gefängnis verrät Brüder in Velmede - vor 40 Jahren.
  • Stichflamme am Grill tötet Kind, in Meschede entsteht das höchste Haus, Schmallenberger Unternehmen macht in Bergbau, zwei besondere Abitur-Jahrgänge - vor 50 Jahren.

Neue Brücke aus Tropenholz

Seit 1956 stellen Anwohner in Wehrstapel immer wieder Anträge für eine Brücke über die Ruhr zwischen dem Wohngebiet Unter der Helle und dem Ortskern - damals noch an den Eversberger Bürgermeister. Jetzt wird die Brücke im „Euleken“ für 265.000 Mark gebaut: 33 Meter Spannweite, zwei Meter breit - gefertigt aus Bongossi-Holz aus Gabun in Westafrika. Das Tropenholz ist unverwüstlich, es braucht nie gewässert zu werden.

Rekord-Turm aus Bierdeckeln

Jens Böhnisch aus Velmede will in das Guinness-Buch der Rekorde: Der 16 Jahre alte Auszubildende bei Honsel baut in der Ostenberg-Turnhalle einen Turm aus 19.500 Bierdeckeln - bislang liegt der Rekord bei 16.000. Auf die Idee kommt er, weil er bei einer Verlosung eines der Rekordbücher gewonnen hatte.

Ein Rekordturm aus Bierdeckeln entsteht im Juli 1984 in der Turnhalle in Velmede.
Ein Rekordturm aus Bierdeckeln entsteht im Juli 1984 in der Turnhalle in Velmede. © WP Meschede | Jürgen Kortmann

20-Jähriger stirbt bei Motorrad-Unfall

Bei einem Unfall zwischen Oberberndorf und Berghausen schneidet ein 20-Jähriger mit seinem Gelände-Motorrad eine Kurve und prallt frontal mit einem entgegenkommenden Pkw zusammen - der Motorradfahrer aus Arpe stirbt, sein Sozius wird schwer verletzt. Das Motorrad ist erst am Vortag angemeldet worden. Die 18-Jahre alte Autofahrerin hat nicht ausweichen können, sie erleidet einen Schock. Sie hat erst kurz vor dem Unfall ihren Führerschein bekommen.

Dienstältester: Seit 35 Jahren bei Veltins

Bei der Brauerei Veltins in Grevenstein wird der dienstälteste Mitarbeiter ausgezeichnet: Bernhard Schröter ist dort seit 35 Jahren beschäftigt. Der gelernte Küfer erlebte noch die Blütezeit der Holzfässer. Der 57-Jährige ist jetzt Maschinenführer in der Fassreinigung. Schröter war zwölf Jahre Vorsitzender des Betriebsrates.

Berufsschule wird abgerissen

In Meschede wird die Alte Berufsschule an der Steinstraße abgerissen. Das Gebäude ist 1952/53 gebaut worden, bis 1975 wurde darin unterrichtet. Danach hatten darin unter anderem das DRK, der Kinderhort, der Kinderschutzbund, die Falken und die Gemeinschaft 68 Räume für sich. Die Berufsschule ist für 800.000 Mark gebaut worden - damals wurde der Kostenvoranschlag sogar um 80.000 Mark unterschritten. Auf dem Gelände soll im März 1985 mit dem Bau der neuen Kreisverwaltung des Hochsauerlandkreises begonnen werden.

Dank aus den USA

Im Freizeitpark Fort Fun hisst Besitzer Karl Freiherr von Wendt feierlich das Sternenbanner der USA - die Botschaft der USA in Bad Godesberg hat die Flagge weitergeleitet. Sie hat zuvor auf dem Kapitol in Washington geweht und ist ein Geschenk des Kongress-Abgeordneten Michael D. Barnes: Damit kommt der Dank zum Ausdruck, dass im Fort Fun seit 1976 immer wieder Ausstellungen zu sehen sind, die sich mit den USA befassen.

Bande erpresst Parkhaus-Besucher

In Meschede erpresst eine Bande von den Passanten und Kunden des Stiftscenters und Parkhauses kleinere Geldbeträge: Wenn sie nicht zahlten, wird ihnen Gewalt angedroht. Die Polizei ermittelt.

Nährstoffe für kranke Bäume

Das Fraunhofer-Institut in Grafschaft beteiligt sich an einem Forschungsprojekt und wird auf einer 17 Hektar großen Testfläche in Schmallenberg regelmäßig Nadelproben von Bäumen und Bodenproben entnehmen. Dahinter steht das Düsseldorfer Chemie-Unternehmen Schering: Es hat eine Nährstofflösung entwickelt, das Schäden an Nadelbäumen eindämmen soll - die Lösung soll dem Stress der erkrankten Bäume entgegenwirken. Die Nährstoffe sollen per Hubschrauber ausgebracht werden.

Mehr Nachrichten? Folgen Sie der WP Meschede in den sozialen Medien: