Eslohe/Lennestadt. Eslohes Bürgermeister wehrt sich gegen die Schließung der Geburtsstation in Lennestadt. Im Brief an Minister Laumann wird er deutlich.
Die Gemeinde Eslohe hat sich mit Nachdruck gegen die geplante Schließung der Geburtshilfe und der Gynäkologie am St.-Josefs-Hospital in Lennestadt ausgesprochen. In einem Schreiben an NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann macht Eslohes Bürgermeister Stephan Kersting sehr deutlich, was er von den Plänen hält, nachdem sich CDU und FDP zuletzt ebenfalls kritisch geäußert hatten.
Immense Betroffenheit
„Die vorgesehenen Umsetzungen des neuen Krankenhausplans betreffen und treffen unsere Frauen und Familien in diesem Bereich immens“, schreibt Kersting an Laumann. Bleibe es bei den veröffentlichten Plänen, sei eine flächendeckende, stationäre Versorgung für die Frauen aus der Gemeinde Eslohe nicht mehr gewährleistet. „Die Erreichbarkeit einer Geburtshilfe würde weiter verschlechtert und somit die medizinische Versorgung insgesamt“, wird Kersting konkret. Die Entfernung von Eslohe nach Altenhundem betrage rund 20 Kilometer. „Eine Strecke, die es allen werdenden Eltern ermöglicht, auch bei widrigen Bedingungen – wie sie im Hochsauerland im Winter nicht selten vorkommen – den Kreißsaal rechtzeitig zu erreichen.“
Für Schwangere unzumutbar
Im Falle einer Schließung, so macht Kersting deutlich, sei der nächste Kreißsaal doppelt, beziehungsweise sogar mehr als doppelt so weit entfernt: das Karolinen-Hospital in Hüsten rund 40 Kilometer, das Krankenhaus Maria-Hilf in Brilon rund 50 Kilometer und das St.-Martinus-Hospital in Olpe ebenfalls rund 50 Kilometer.
„Die Zahl der geplanten Kaiserschnitte in Südwestfalen wird sich vervielfachen. Einzig und allein aus der Sorge heraus, die nächstgelegene Geburtsstation nicht rechtzeitig erreichen zu können.“
„Eine solche Strecke bei jedem Wetter und besonders in Notsituationen zurücklegen zu müssen, ist für Schwangere unzumutbar“, stellt Kersting sehr deutlich heraus und verweist auf eine Unterschriften-Petition, die am 18. Juni gestartet wurde und bereits nach sechs Tagen von 19.515 Menschen unterzeichnet worden ist. Das zeige, wie groß die Betroffenheit in der Region sei, so der Bürgermeister.
„Was eine Schließung der Gynäkologie und Geburtshilfe des St.-Josefs-Hospitals zur Folge hat, liegt auf der Hand“, prophezeit Kersting. „Die Zahl der geplanten Kaiserschnitte in Südwestfalen wird sich vervielfachen. Einzig und allein aus der Sorge heraus, die nächstgelegene Geburtsstation nicht rechtzeitig erreichen zu können.“
Ein Kaiserschnitt möge für manchen lukrativ sein – für die Frau und ihr ungeborenes Kind bedeute er jedoch einen operativen Eingriff, der in vielen Fällen unnötig sei und nicht unerhebliche Risiken berge, so Kersting, der sein Schreiben mit einer deutlichen Forderung schließt: „Die Gemeinde Eslohe fordert im Sinne einer bestmöglichen Qualität in der stationären medizinischen Versorgung den dauerhaften Erhalt der Geburtshilfe und Gynäkologie am St.-Josefs-Hospital in Lennestadt-Altenhundem.“
Reagiert hat Laumanns Ministerium auf die Kritik und die Forderung aus der Gemeinde Eslohe bislang nicht. Eine Antwort auf das Ende Juni versendete Schreiben steht laut Kersting noch aus.
Massive Kritik auch im Gemeinderat
Ebenfalls Ende Juni war auch im Gemeinderat massive Kritik an der geplanten Schließung der Geburtshilfe und der Gynäkologie am Krankenhaus in Lennestadt-Altenhundem laut geworden. „Wenn die Geburtshilfe schließt, wird die medizinische Versorgung einen weiteren Niedergang erleiden, was die Gemeinde Eslohe angeht“, hatte CDU-Fraktionschef Dr. Rochus Franzen betont, „Die Wege zum nächsten Krankenhaus werden weiter. Das ist eindeutig eine zusätzliche Verschlechterung, der man sich entgegenstellen sollte“, machte er deutlich.
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FDP-Fraktionsmitglied Hubertus Wiethoff war in diesem Zusammenhang ebenfalls sehr deutlich geworden. Er könne nicht nachvollziehen, wie sich die Landesregierung so etwas ausdenken könne. „Wir auf dem Land werden bei der gesundheitlichen Versorgung gerade ganz schön abgehängt“, kritisierte Wiethoff. Die Schließung der Geburtshilfe bedeute, dass künftig Wege bis nach Olpe oder Hüsten in Kauf genommen werden müssten. „Und das auch im Winter“, wie er ausdrücklich ergänzte. Er wisse nicht, wie das innerhalb von 40 Minuten gehen solle, so Wiethoff damals, mit Blick auf die im Gesetzentwurf vorgesehene maximale Fahrzeit bis zum nächsten Krankenhaus.
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