Hochsauerlandkreis. Anrufe von falschen Polizeibeamten werden immer häufiger. Warum ältere Leute besonders gefährdet sind und was die Polizei dagegen tut.

„Hören Sie, Ihre Tochter ist in einen Unfall verwickelt gewesen, das Unfallopfer ist verstorben. Ihre Tochter muss in Untersuchungshaft, wenn Sie aber schnell eine Kaution bezahlen, können wir sie freilassen.“ oder auch: „Ihr Name steht auf der Liste einer ausländischen Einbrecherbande. Um Sie und Ihr Eigentum zu schützen, müssen Sie alle Wertgegenstände einem unserer Beamten übergeben.“ So oder so ähnlich können die Anrufe klingen, die sich auch im Hochsauerlandkreis immer weiter häufen: Es sind die Anrufe von falschen Amtsträgern, wie die Polizei sie nennt.

Auf Schmuck, Wertgegenstände und vor allem Geld haben die Betrüger es abgesehen.
Auf Schmuck, Wertgegenstände und vor allem Geld haben die Betrüger es abgesehen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Das Problem: Auf den ersten Blick können diese Anrufe aus „seriöser“ Quelle kommen, denn meistens steht im Display tatsächlich „110“, die offizielle Polizei-Notruf-Nummer. „Die Polizei würde nie unter dieser Nummer anrufen“, warnt Flavia Rogge, Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde im Hochsauerlandkreis. „Wir würden nie von Menschen Geld oder die Herausgabe von Wertgegenständen verlangen.“

Polizei schafft Sicherheit und Vertrauen

Trotzdem fallen immer wieder Menschen darauf hinein. „Die Betrüger nutzen es aus, dass die Polizei immer noch Sicherheit und Vertrauen schafft - gerade bei älteren Menschen“, so Flavia Rogge. Vermutlich sind besonders ältere Menschen im Beuteschema der Betrüger, weil ihre Telefonnummern „immer noch im Telefonbuch stehen“ - ganz genau könne das nicht nachgewiesen werden. Trotzdem fokussieren sich die Betrugsanrufe von falschen Polizisten zum allergrößten Teil auf Festnetznummern.

2017 tauchen diese Betrugsdelikte erstmals in der Polizeilichen Kriminalstatistik im Hochsauerlandkreis auf: Da ist auch die Rede von gerade einmal 24 Fällen in 2016, aber die wurden in der Statistik für 2016 nicht gesondert erwähnt. Zunächst werden die falschen Polizeianrufe noch mit dem Enkeltrick kombiniert - das liegt nahe, haben sie doch beide die gleiche Zielgruppe. Seit 2019 werden die Fälle des Betrugs durch falsche Amtsträger gesondert aufgefasst; da gab es mit 281 die höchste im HSK erfasste Zahl der Betrugsversuche.

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Hinter den Anrufen stecken meistens Menschen aus dem Ausland, die mittels „Call ID Spoofing“, also dem Überschreiben der Anrufer-Identität, die „110“ als Anrufer vorgaukeln, wird es in der Kriminalstatistik 2023 beschrieben. „Dabei erhoffen Sie sich natürlich, Geld oder Wertgegenstände zu erbeuten“, so Flavia Rogge. Immerhin: Erfolgreich sind sie damit in den seltensten Fällen, weil die Angerufenen richtig reagieren, auflegen und die Polizei einschalten.

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