Laer. Frank Mues' Currywurst sprengt alle Schärferekorde. Wie kommt man auf die Idee, und wer wagt sich an diese feurige Herausforderung?

Scharfes Essen liegt im Trend. Nicht zuletzt auch durch die waghalsigen TikTok-Challenges rund um Hot Chip und Fire Noodles. Auch in Meschede hält der Trend nach der feuerigen Herausforderung Einzug.

Currywurst mit Verzichtserklärung

Frank Mues betreibt seinen Wurststand „Extrawurst“ jeden Freitag in Laer kurz vor der Ruhrbrücke. Wer es besonders scharf mag, kann bei ihm die schärfste Currywurst der Welt bekommen.

„Aber nur wer körperlich fit ist, bekommt von mir die Wurst serviert!“, macht Mues deutlich. Jeder Kunde muss 18 Jahre alt sein und unterschreiben, dass er es auf eigene Verantwortung isst.

Schärfe lässt Kreislauf zusammensacken

„Mir sind hier schon so manche umgekippt wegen der Schärfe. ‚Scharf‘ ist ja kein Geschmack, sondern ein Schmerz“, erklärt Mues. Gemeint ist die Soße mit dem Zusatz der Carolina Reaper Chili, die mit 1,8 Millionen Scoville die offiziell schärfste Chili der Welt ist.

Unmenschliche Schärfe

Bei Mues Lieferanten wird der Schärfegrad der Soße als „unmenschlich“ gelistet, auf der Flasche steht „Ultra Hot“. Gemessen wird die Schärfe in Scoville. Die Scoville-Skala beschreibt, wie viel Verdünnung notwendig ist, um einen Milliliter der scharfen Flüssigkeit nicht mehr als scharf wahrzunehmen. Im Falle der Carolina Reaper sind das 1.800 Liter Wasser.

Doch die Scoville-Skala steht auch in der Kritik, da jeder Mensch Schärfe anders wahrnimmt und die Toleranz mit jedem Test zunimmt. Für die exakte Bestimmung einer Schärfe wird heutzutage die Hochleistungsflüssigkeitschromatografie angewandt.

Frau von Wotan Wilke Möhring ist begeistert

„Ich gebe den Mutigen immer erst einen Tropfen der Soße zum Probieren, viele winken dann doch noch ab.“ Doch wer die Schärfe aushält, wird mit einem fruchtigen Geschmackserlebnis belohnt, erzählt Mues.

Die Carolina Reaper Soßen mit 1,8 Millionen Scoville
Die Carolina Reaper Soßen mit 1,8 Millionen Scoville © WP | Joshua Kipper

„Einmal war sogar die Frau von Wotan Wilke Möhring bei mir. Die hat sich sogar noch drei Scheiben Toast extra geben lassen, weil sie die Soße so toll fand“, erinnert sich Mues und muss lachen.

Wie kommt man auf die Idee, solch eine Höllensoße anzubieten? „Die Leute fragen danach! Ich habe schon immer kleine Schärfegeber angeboten, aber die Leute wollte einfach immer mehr. Wohl auch, um es sich und anderen zu beweisen.“

Schärfe gibt es schon lange bei Mues

Angefangen hat Mues demnach zunächst mit Chilipaste und Flocken, dann folgten die Jalapeños. „Die Jalapeño-Variante mit Chilipaste und -Flocken läuft am besten!“, sagt Mues. An die Carolina Reaper tasten sich die meisten jedoch erst heran. Manche Jugendliche trainieren sogar für die Wurst, sagt Mues.

Mues beschreibt das Erlebnis so: „Wer die Soße isst, wird zunächst von einem Hicksen überrascht. Darauf folgt starker Schweiß und Husten, welcher dann in Augentränen mündet. Das ist so schlimm, dass sogar die Adern in den Augen tiefrot werden.“

Öfter als gedacht

Etwa zwei- bis dreimal pro Wochenende bestellt jemand die Höllenwurst. Wovon Frank Mues jedoch mehr überrascht ist: „Selbst 75 bis 80-Jährige bestellen sehr scharfe Currywurst, jedoch meist nur die mit Jalapeños.“

Mues selber sagt übrigens, dass er scharfes Essen gar nicht so gut verträgt. In einem früheren Gespräch sagte er, dass die scharfen Varianten immer von Freunden und Familie probiert werden.

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Wie schmerzhaft die Soße auch sein kann, zeigen Videos im Internet. Ein amerikanischer Bauer erzählt, dass er einmal nach der Ernte vergessen habe, sich die Hände gründlich zu waschen. Der Gang zur Toilette war demnach sehr schmerzhaft.

Wem jedoch Carolina Reaper, Jalapeños und Chili zu viel ist, der bekommt natürlich bei Frank Mues auch die gute alte Mantaplatte und andere Leckereien vom Grill.

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