Meschede/Arnsberg. Hier wird ganz groß gedacht: In Autobahnnähe bei Freienohl und Oeventrop sollen sich Betriebe niederlassen können. Das ist der Plan.
Hier soll langfristig die wirtschaftliche Zukunft der Städte Meschede und Arnsberg liegen: Der gesamte Berg zwischen Oeventrop und Freienohl soll zu einem gemeinsamen Mega-Gewerbegebiet werden. Meschede steuert allein 30 Hektar Fläche neu bei.
Bedarf für zwei Städte decken
Bislang wird noch informell daran geplant, die Mescheder Stadtverwaltung informierte jetzt den Bezirksausschuss Freienohl über die Absichten. Es ist ein Mammut-Projekt, das interkommunal zwischen den beiden Städten entwickelt werden soll – und eines, für dessen Umsetzung langer Atem gefragt ist. Die Bagger sind noch nicht bestellt: „Auch in fünf Jahren passiert noch nichts, vielleicht auch in zehn Jahren noch nicht“, sagte Fachbereichsleiter Klaus Wahle. Planung, Erschließung, Entwässerung, Kauf – das alles wird Jahre in Anspruch nehmen. Damit unterwegs keine unliebsamen Überraschungen dabei kommen, wird vorsorglich schon eine Artenschutzuntersuchung gemacht werden: Die Stadt Arnsberg erledigt das. Einfach wird die Planung nicht: An der Ruhr sind Naturschutz- und sogar FFH-Gebiete.
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Allein sechs Jahre hat es gedauert, bis das Gebiet in den Regionalplan der Bezirksregierung aufgenommen wurde. Hier sollen beide Städte ihren künftigen Bedarf an Gewerbeflächen decken können – und zwar den allerletzten, wie Klaus Wahle verdeutlichte: Weitere Flächen werde es nicht geben. „Das ist der letzte Schluck aus der Pulle“, so Wahle. Und er betont die Notwendigkeit dieser Gewerbeflächen: „Ohne eine funktionierende Wirtschaft brauchen wir uns über gar nichts unterhalten.“
38 Eigentümer in dem Bereich
Das Gebiet umfasst die bestehenden Gewerbegebiete Brumlingsen (auf Mescheder Seite) und Wildshausen (auf Arnsberger Gebiet), plus weitere Flächen. Noch heißt das Plangebiet sperrig Brumlingsen-Wildshausen, es fehlt ein griffiger Name – der angedachte Name Am Wasserturm ist bereits für ein Gewerbegebiet in Lippstadt vergeben.
Man sei in dem Stadium, wo Rahmenbedingungen mit der Stadt Arnsberg geklärt werden müssten, so die Mescheder Stadtverwaltung: So müssten in diesem Jahr zum Beispiel Fragen der Finanzierung oder auch der künftigen Verteilung von Steuern geklärt werden.
„Ohne eine funktionierende Wirtschaft brauchen wir uns über gar nichts zu unterhalten.“
Es gebe noch keinen Kontakt mit den Eigentümern in dem Bereich, und den Landwirten, die dort Flächen bewirtschaften: „Das kommt noch in diesem Jahr“, so Wahle. Es gibt 38 Eigentümer. 46 Prozent der gesamten Flächen liegen in der Hand von zwei Eigentümern. Erlassen wurde schon eine Vorkaufsrechts-Satzung: So soll verhindert werden, dass keine Flächen mit Blick auf mögliche Wertsteigerungen aufgekauft werden und damit spekuliert wird - die Städte haben bei Verkäufen jetzt den Vorzug. Ab 2025 hält der Mescheder Fachbereichsleiter Grundstücksankäufe für denkbar.
Geeignet für produzierende Betriebe
Erreicht wird das neue Riesen-Gewerbegebiet von einer Straße direkt an der Autobahn-Anschlussstelle an der Scherse – die unmittelbare Nähe zur A46 soll auch der Hauptanreiz für Unternehmen sein, sich hier niederzulassen. Zwei Ringstraßen erschließen dann alles. Davon profitieren sollen auch die beiden bestehenden Gewerbegebiete – so sind die Gewerbeterrassen Wildshausen zwar, so Wahle, seit Jahren erschlossen, „aber es hat sich kein Betrieb angesiedelt“. Vom Bezirksausschuss kam schon die Anregung, im Bereich der Ampeln zur Autobahn dann einen Kreisverkehr anzulegen.
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Gedacht ist das neue Gebiet für produzierende Betriebe: Es darf also auch laut werden. Wahle schließt aus, dass sich hier Dienstleister wie Steuerberater oder Versicherungsagenturen niederlassen dürfen, auch Einzelhandel wird es nicht geben. Der gesamte Hang an der Scherse bis zum Wald nach Oeventrop wird Gewerbegebiet, es wird enorme Erdbewegungen dabei geben. Optisch wird das Gebiet keine Auswirkungen auf Freienohl haben, aus Glösingen aber wird man künftig auf das Gewerbegebiet schauen. Wahle sagte dazu: „Die Sensibilität in Oeventrop dafür ist größer als bei uns.“
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