Bad Fredeburg. Johannesbad-Fachklinik kontert Kritik: Chefarzt und Klinikleiter erklären, wie eine Sucht-Therapie in der Klinik wirklich funktioniert.

Ein junger Mann erhebt schwerwiegende Vorwürfe gegen die Johannesbad Fachklinik Fredeburg - der WP gegenüber, nicht der Klinik gegenüber, stellt sich auf unsere Nachfrage heraus. „Wir haben ein ausgeklügeltes Beschwerdenmanagement- und Qualitätssicherungssystem“, erklärt Standortleiter Uwe Hackenbracht. Er ist seit Anfang des Jahres erneut Leiter der Klinik in Bad Fredeburg, nachdem er diese Funktion bereits zwischen 2012 und 2018 innehatte. Dementsprechend kennt er sich gut mit den Abläufen der Rehaklinik aus.

Patienten wählen Sprecher, die sie vertreten, sind regelmäßig im Austausch mit Oberärzten, Chefarzt und anderen Mitgliedern der Klinikleitung - und können sich auch, falls sie sich nicht direkt an die Klinik wenden möchten, an die Kranken- oder Rentenversicherung wenden, wenn es Probleme gibt.

Engmaschige Überprüfung und viele Möglichkeiten zum Austausch

Deswegen sei es für Uwe Hackenbracht und auch für Chefarzt Dr. Dieter Geyer vollkommen unverständlich, warum sich Jan H. an niemanden gewandt hat. „Wir stehen ja immer unter engmaschiger Überprüfung, vor allem durch die Rentenversicherung“, erklärt Uwe Hackenbracht. Die überprüft zum Beispiel den Personalschlüssel einmal im Quartal - und schaut so, dass alle Patienten adäquat versorgt werden.

Die Fachklinik am Ortsrand ist ein Ort, an dem Menschen mit psychischen Erkrankungen Hilfe bekommen.
Die Fachklinik am Ortsrand ist ein Ort, an dem Menschen mit psychischen Erkrankungen Hilfe bekommen. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

In der Johannesbadklinik wird in vier Teams gearbeitet - jedes Mitarbeiterteam betreut eine Patientengruppe von je acht bis zehn Personen. Gruppengrößen von 30 bis 40 Personen, wie Jan H. sie beschreibt, gebe es nur bei großen Feedbackrunden, in denen es aber nicht um die Therapie, sondern um Austausch zwischen Mitarbeitenden und Patienten gehe.

„Wir hatten lange eine fünfte Gruppe, die ausschließlich für Spielsüchtige da war“, erklärt Dr. Dieter Geyer. „Die wurde im letzten Jahr geschlossen, das ist richtig. Aber wir behandeln die Spielsüchtigen weiterhin und schauen auch, dass wir so oft es geht eine reine Spielsüchtigen-Gruppe aufbauen.“

Kleine Gruppen, möglichst nach Krankheitsbild gesplittet

Das gehe aber eben nicht immer: Es könne natürlich nicht beeinflusst werden, wie viele Spielsüchtige sich gleichzeitig in Therapie begeben. „So grundsätzlich anders als andere Abhängigkeitserkrankungen ist die Spielsucht aber nicht, und vieles kann in gemischten Gruppen auch behandelt werden - wenn die Betroffenen sich darauf einlassen“, so Dr. Dieter Geyer. In der Einzeltherapie gehe es dann darum, die Motive für die Sucht aufzuarbeiten, und natürlich auch ums Geldmanagement. „Spielsüchtige sind zum Beispiel zumeist sehr hoch verschuldet, sehr nah an der Kriminalität.“

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„Wir können uns die gegen uns erhobenen Vorwürfe nicht erklären“, erklärt Uwe Hackenbracht. „Ich würde mir einen Austausch mit dem Patienten wünschen, damit wir auf beiden Seiten Fragen ausräumen und die Kritik konstruktiv angehen können.“

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