Meschede. Zuzüge sorgen für höhere Schülerzahlen. Auch kleine Standorte sind damit sicher. Die Stadtverwaltung hat eine Empfehlung für Eltern.

Die Schulstandorte im Stadtgebiet sind in den nächsten Jahren alle gesichert. Das geht aus Zahlen der Stadtverwaltung in Meschede hervor.

Auch Standorte kleinster Schulen sind sicher

In der Vergangenheit waren langfristig sinkende Schülerzahlen vorausgesagt worden. Diese Prognose hat sich nicht bewahrheitet, im Gegenteil: „Der Trend geht weiter nach oben“, sagte Fachbereichsleiterin Gisela Bartsch im Ausschuss für Bildung. Aktuell sind 1110 Schüler und Schülerinnen an den Grundschulen, die Zahlen für die kommenden Jahre sollen immer über 1200 liegen. Hintergrund sind Zuzüge ins Stadtgebiet. Damit sind auch die kleinsten Schulen in Remblinghausen und Wennemen gesichert – wenn die Eltern dort ihre Kinder auch anmelden.

Überraschend und unerwartet viele Anmeldungen von 43 Erstklässlern hatte es 2023 an der St.-Johannes-Schule gegeben – sie hat zwei Standorte in Eversberg und Wehrstapel. Auch dort waren Zuzüge, Flüchtlingszahlen und Rückstellungen im Kindergarten der Hintergrund gewesen. Der Einschulungsjahrgang wurde zweizügig gebildet. Auch zum kommenden Schuljahr wird mit, Stand heute, 41 Kindern gerechnet – damit würde es wieder eine Zweizügigkeit geben. Für die Stadtverwaltung stellt sich damit die Frage, ob man künftig von einer durchgehenden Zweizügigkeit ausgeht: Ist sie auch pädagogisch machbar? Der Stadtrat müsste abschließend darüber entscheiden. Auch für St. Johannes muss über Konzepte zur Betreuung nachgedacht werden: Es gibt derzeit keine Betreuung in den Ferien.

Die Realität in der siebten Klasse

Auch die weiterführenden Schulen in der Trägerschaft der Stadt sind gesichert. Beim Wahlverhalten wurden zuletzt die Hauptschulen in Meschede und Freienohl stärker gewählt, als in der Vergangenheit prognostiziert. Die St.-Walburga-Hauptschule am Schulzentrum in Meschede wird aktuell neugebaut, der Unterricht findet momentan in Bestwig statt. Nach jetzigem Stand kehren die Hauptschüler Mitte 2025 zurück nach Meschede. Steigende Zahlen melden auch Realschule und Gymnasium.

Eine spürbare Folge gibt es durch den Wegfall der Empfehlung, an welche weiterführende Schule Grundschüler wechseln sollten. Gisela Bartsch berichtete von einer „immensen Fluktuation“ ab den sechsten Klassen, so die Erfahrung: So würden die siebten Klassen an den Hauptschulen „rappelvoll“ – weil regelmäßig fast 20 Kinder von Realschule und Gymnasium herunter wechselten. Es gebe bei Eltern den Trend, die höhere Schule für ihr Kind zu wählen, aber „in der siebten Klasse kommt dann die Realität.“

Von den 265 Abgängern der Grundschulen wechselten zuletzt 147, oder 55 Prozent, zu den weiterführenden städtischen Schulen, 118 gingen zu den Privatschulen der St.-Walburga-Realschule oder des Gymnasiums der Benediktiner oder wechselten zu Schulen in anderen Kommunen.

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„Tandem“-Erprobung an Marienschule

Vorbereitungen laufen für das Jahr 2026, wenn jedes Kind einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung in den Grundschulen hat. Im Vergleich zu Großstädten ist die Quote im Mescheder Stadtgebiet aktuell noch gering mit 25 Prozent an Kindern, die die Offene Ganztagsschule besuchen. Andere Betreuungsangebote wie 13plus und der Betreuung von 8 bis 13 Uhr ergänzen sie aber bereits im Stadtgebiet.

„Ein Kicker und eine Ruhe-Ecke passen einfach nicht zusammen.“

Monika Söller
Schulberaterin

Schulberaterin Monika Söller (Bonn) berät die Stadt und die heimischen Grundschulen auf dem Weg zur offenen Ganztagsgrundschule. Problematisch im Stadtgebiet: Es fehlen Räume, die Platzprobleme müssen im Bestand gelöst werden. Söller schlägt zum Beispiel vor, Lehrmittelräume, in denen noch Landkarten aufbewahrt werden, zu überprüfen. Klassenzimmer werden künftig zu Tagesräumen – um sie ganztägig nutzen zu können, müssten beispielsweise verschiebbare Tische angeschafft werden. Lehrer und Erzieher sollen künftig ab 10, 11 Uhr gemeinsam als „Tandem“ mit den Kindern arbeiten – an der Marienschule in Meschede wird das künftig bereits erprobt.

Es müssen Konzepte zur Betreuung her: Expertin Söller sprach sich dafür aus, das Ganztagsprogramm kindgerecht zu gestalten. Aus ihren Erfahrungen in anderen Städten weiß sie, dass bisherige Tagesprogramme für Kinder häufig „überladen“ seien. Mahlzeiten gebe es dort häufig in zu kleinen und zu lauten Räumen, wo die Kinder im Schichtbetrieb versorgt würden: „Das ist nicht tragbar.“ Auch bei den Räumen müsse über Konzepte für ihre Nutzung nachgedacht werden: „Ein Kicker und eine Ruhe-Ecke passen einfach nicht zusammen.“

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