Schmallenberg. Dass Waldarbeiter beschimpft und beleidigt werden, sei nicht hinnehmbar, sagen Schmallenberger Waldexperten. Sie werben für mehr Verständnis.

Viele Menschen gehen gerne in den Wald. Hier machen sie Sport, tanken Kraft und entspannen sich. Aber der Wald ist nicht nur das – er auch ein Wirtschaftsbetrieb. Waldwege sind nicht nur für Bürgerinnen und Bürger gemacht, sie dienen vor allem der Bewirtschaftung der Wälder und dem Katastrophenschutz. Doch einigen Schmallenbergern sei das offenbar nicht bewusst, beklagen Frank Rosenkranz vom Regionalforstamt Oberes Sauerland, Hubertus Greißner, Leiter des Forstbetriebsbezirks Fleckenberg und Werner Osebold, Waldeigentümer und weisen auf die Notwendigkeit der regelmäßigen Nutzung und Beschneidung der Waldwege hin.

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Spaziergänger und Wanderer beklagen rabiaten Baumbeschnitt.
Spaziergänger und Wanderer beklagen rabiaten Baumbeschnitt. © Unbekannt | Privat

„Es kommt leider ab und zu vor, dass Waldarbeiter von Wanderern beschimpft und beleidigt werden, weil sie ihre Arbeit ausführen“, sagt Frank Rosenkranz. Es sei absolut normal, dass die Wege kurz nach dem Beschnitt auch mal wüst aussehen würden und er verstehe auch, dass einige Leute den zugewachsenen Zustand besser finden. Aber: „Wir brauchen die Wege und sie müssen unbedingt regelmäßig freigeschnitten werden. Es müssen eben auch mal Lkw oder schwere Maschinen durch den Wald fahren, damit wir zum Beispiel Schadholz abtransportieren können.“

Waldarbeiter werden in Schmallenberg beschimpft

Vor kurzem sei ein Mitarbeiter von einem Wanderer als „Waldvernichter“ beschimpft worden. „Sowas geht nicht.“ Auch Hubertus Greißner wünscht sich mehr Verständnis von den Waldbesuchern: „In den meisten Fällen erreichen uns Beschwerden von Schmallenbergerinnen und Schmallenbergern. Es sind nicht die Touristen, die sich beschweren. Ich denke, dass wir einfach im Vorfeld die Leute über unseren notwendigen Arbeiten informieren sollten.“

Er unterstreicht, dass die Arbeiten auch Auswirkungen vor allem. auf die Vogelwelt und Kleintiere haben. Sie dürfen daher grundsätzlich nur außerhalb der Brut- und Setzzeiten von September bis Ende Februar durchgeführt werden. In dieser Zeit würden die Büsche und Sträucher regelmäßig beschnitten oder auf den Stock gesetzt.

„Ich denke, dass der Umgang mit und das Verständnis für Wald sich in den letzten Jahren verändert hat. Die Leute sind sensibler, wenn es um die Themen Klimawandel und Erhalt der Wälder geht.“ Auch das könne ein Grund für die vermehrten Beschwerden gegen die Waldarbeiten sein, so Greißner. Daher sei es umso wichtiger den Menschen auch den Nutzen und den ökologischen Aspekt des Waldes wieder näher zu bringen.

Eigentumsverhältnisse und Absperrbänder werden missachtet

Eigentumsverhältnisse würden ebenso missachtet wie Sperrungen von Wegen, die durch Sturm, Borkenkäfer oder forstliche Arbeiten zu einer Gefahrenquelle geworden sind. Das Zerschneiden von Absperrbändern und das Durchlaufen von Absperrungen sei leider an der Tagesordnung: „Neulich ist eine Stromleitung im Wald umgestürzt, wir haben den Weg dorthin abgesperrt. Als dann die Arbeiter angefahren kamen, war die Absperrung einfach durchtrennt worden und an dem umgestürzten Mast haben Kinder gespielt“, erinnert sich Hubertus Greißner.

Die Wald-Experten wünschen sich mehr Verständnis von den Schmallenberger Bürgerinnen und Bürger, damit alle in Ruhe und Frieden den Wald weiter nutzen und genießen können.

>>>HINTERGRUND

In der Vergangenheit hat es schon häufiger Beschwerden von aufmerksamen Waldspaziergängern gegeben (wir berichteten).

Viele Bäume und Sträucher werden radikal angeschnitten.

Dabei wird mit meistens mit einer Kreissäge oder einem Schlägelgerät gearbeitet.

Dann können die noch verbliebenen Äste schnell wüst aussehen.