Schmallenberg/Lennestadt. Julianna Wunder leidet an einer seltenen Krankheit. Sie hat einen Stammzellspender gefunden - die Typisierungsaktion soll trotzdem stattfinden.

Die Diagnose Anfang letzten Jahres war ein Schock für Julianna Wunder. Denn die 17-Jährige leidet unter der seltenen Krankheit MDS – auch „Aplastische Anämie“ genannt. Das heißt, das Knochenmark der Schmallenbergerin bildet zu wenig Blutzellen. Bei den Betroffenen kann es immer wieder zu Infekten kommen. Sie fühlen sich häufig müde und schlapp. Also musste ein Stammzellspender her – und den hat die junge Frau nun gefunden. Trotzdem: Um auch anderen Betroffenen zu helfen, lädt sie nun mit ihren Mitschülern zu einer Typisierungsaktion in Lennestadt ein.

Die Suche

Die Suche nach einem passenden Spender war Juliannas erste Wahl. Schon vorher wurde eine potenzielle Spenderin gefunden. Aus privaten Gründen kam die Frau allerdings nicht in dem dafür passenden Zeitraum infrage. Über 260 Tage sollte nun eine medikamentösen Therapie zeigen, wie gut sich ihr Knochenmarkt selbst neu bildet. „Die Therapie hat auch leicht angeschlagen, allerdings reicht dieser Zustand alleine nicht aus“, erläutert Julianna „Die Werte ändern sich auch ständig.“ Momentan sei alles in Ordnung, sodass sie normal am Unterricht teilnehmen könne. Mit dem Bewusstsein, dass ein passender Spender im näheren Umfeld höchst unwahrscheinlich ist, initiierte ihre Freundin und Mitschülerin Lina Grothof das Projekt der Typisierungsaktion. „So wie Julianna geht es vielen Betroffenen und wir alle können durch eine einfache Speichelprobe und die Registrierung in der Spenderdatei dazu beitragen “, erklärt Lina Grothof. „Ein paar Tage später kam dann die Nachricht, dass ein weiterer potenzieller Spender gefunden wurde“, klärt Julianna auf.

Die Chance

Die Aktion in ihrem Namen war schon im Gange. „Alles wurde schon mit meinem Foto gedruckt“, berichtet sie. Diese Chance möchte sie nun nutzen, um anhand ihrer Geschichte zu zeigen, wie wichtig die Typisierung ist. „Es gibt so viele Menschen, die eine Stammzellspende benötigten“, betont die 17-Jährige.

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Ihre Mitschüler und das Kollegium unterstützen die Idee auch weiterhin. „Eine Typisierung ist eine einfache Möglichkeit, Menschen zu helfen, die an einer schweren Erkrankung leiden“, sagt Schulleiter Fabian Borys. Gerade ihre Mutter habe sich sehr über diese unglaubliche Solidarität gefreut. „Es ist schön, dass man nicht alleine ist“, fasst die Schülerin die Emotionen ihrer Familie zusammen. Ganz besonders dankbar sei sie vor allem ihrer Mitschüler Lina Grothof für ihren Vorschlag und auch ihrem Lehrer Ansgar Kaufmann, der sich sehr um diese Herzensangelegenheit kümmere.

Die medikamentöse Therapie werde nun verlängert. Im Mai wird überprüft, ob der Spender nun wirklich infrage kommt. Bei einem positiven Ergebnis soll die Transplantation noch im Mai stattfinden.

Der Umgang

„Wenn mich jemand anspricht, dann bin ich sehr offen, allerdings fange ich von mir aus nicht mit diesem Thema an“, erklärt Julianna. Krankheitsbedingt musste sie ein Schuljahr wiederholen. Zuerst kannte sie niemand aus ihrem neuen Jahrgang. Viele Leute trauen sich nicht, mit ihr über ihre Krankheit zu reden. „Ich glaube, dass sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen, dass es mir zu privat sei oder dass ich einfach nicht darüber reden möchte“, erläutert die Schülerin. Dementsprechend hätten am Anfang auch nur wenige Mitschülerinnen und Mitschüler von ihrer Diagnose gewusst.

Die Registrierung

„Alle Datenbanken werden in Deutschland in einem Register zusammengetragen“, erklärt Julianna Wunder. Für den Fall, dass man bereits bei einer anderen Datenbank registriert sei, müsse und könne man sich nicht noch einmal registrieren lassen. Die SV hat bereits in den vergangenen Jahren regelmäßig Typisierungsaktionen durchgeführt. „Jetzt, wo es eine unserer Schülerinnen betrifft, wird uns noch deutlicher, wie wichtig solche Aktionen sind. Wir hoffen sehr auf die Unterstützung vieler Personen zwischen 17 und 40 Jahren. Bei uns an der Schule können ja leider nur die älteren Jahrgangsstufen mitmachen“, erklärt Marie Mertens für die SV. Die Schule hofft auf eine große Beteiligung bei der Typisierungsaktion. Deshalb bittet sie darum, den Aufruf weiterzugeben und breit in Vereine, Gruppen und Freundeskreise zu streuen. „Jede einzelne Spende kann ein Leben retten. Deshalb: Mach mit! Lass Dich registrieren“, lautet es in dem Aufruf des Gymnasiums Maria Königin Für die Typisierungsaktion am kommenden Freitag (25. März) in der Turnhalle des Gymnasiums Maria Königin gilt die 3G-Regel und Maskenpflicht. Weiter Informationen zur Typisierung allgemein finden sich unter wsze.de

Spendenaufruf

Alle Personen zwischen 17 und 40 Jahren können sich registrieren lassen.

Um die Kosten der Registrierungen zu finanzieren, bitten die Veranstalter gleichzeitig um Spenden auf folgendes Konto:

WSZE Spenden-Konto, Sparkasse Hagen IBAN: DE37 4505 0001 0100 2004 00 BIC: WELADE3HXXX Kennwort: Julianna

Für die Aktion am kommenden Freitag, 25. März, in der Turnhalle des Gymnasiums Maria Königin gilt die 3G-Regel und Maskenpflicht.