Meschede. Bei der Feuerwehr im Mescheder Stadtgebiet steht überraschend eine neue wichtige Personalentscheidung an.

In Meschede wird ein neuer Feuerwehrchef für die rund 460 Aktiven in den Löschzügen und Löschgruppen im Stadtgebiet gesucht. Der jetzige Wehrleiter Robert Hillebrand gibt nach zweieinhalb Jahren sein Amt im Sommer auf.

Sowohl Hillebrand selbst als auch die Mescheder Stadtverwaltung bestätigen die Personalie. Hillebrand beendet demnach zum 31. Juli sein Dienstverhältnis bei der Stadtverwaltung im Mescheder Rathaus. Dort ist er aktuell hauptberuflich mit allen Fragen rund um die Feuerwehr beschäftigt und rückt auch zu Einsätzen mit aus. Als Brandschutztechniker kennt er sich auch mit Brandschauen aus. Der 41-Jährige kehrt stattdessen ab 1. August als Hygienekontrolleur an seinen alten Arbeitsplatz im Mescheder Kreishaus zurück – dieser Arbeitsvertrag bei der Kreisverwaltung war in der Vergangenheit ruhend gestellt worden, als er zur Stadtverwaltung wechselte.

„Es gibt keinen Knatsch in der Feuerwehr“

Hillebrand nennt allgemein „persönliche und familiäre Gründe“ dafür, warum er sein Amt aufgibt – es habe eine „Vielzahl von Gründen“ dafür gegeben, die ihn letztlich zu seiner Entscheidung geführt hätten. Interne Gründe dafür habe es aber nicht gegeben, es gebe keinen Ärger in der Feuerwehr, sagt er: „Es gibt keinen Knatsch in der Feuerwehr.“ Im Mescheder Löschzug, dem er seit 1998 angehört, möchte er weiterhin als Aktiver mitwirken – er ist darin einer von sechs Verbandsführern, die auch mehrere Einheiten der Feuerwehr befehligen können: „Das Feuerwehrleben hört für mich nicht auf.“ Darüber hinaus überlegt er, sich in die Stabsarbeit bei der Feuerwehr auf Kreisebene einzubringen.

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Hillebrand hatte bei Honsel eine Ausbildung als Industriemechaniker gemacht, war danach neun Jahre Rettungsassistent beim HSK, absolvierte dann seine Ausbildung als Hygienekontrolleur und war schon als 17-Jähriger der Feuerwehr beigetreten– er ist also mit allen Bereichen der Feuerwehr vertraut. Mit dem Arbeitsplatzwechsel gibt Hillebrand jetzt gleichzeitig die Wehrleitung ab. Denn beides, die hauptamtliche Tätigkeit im Feuerwehrbereich im Rathaus und die ehrenamtliche als Wehrführer, sind in dem Mescheder Feuerwehr-Modell gekoppelt. Hillebrand übte beide Funktionen seit Januar 2020 aus, diese Kombination hatte vorher auch schon sein Vorgänger Hubertus Schemme zwölf Jahre inne. Hillebrand befürwortet auch eine Fortsetzung des Mescheder Modells: „Die Kombination ist richtig und wichtig.“

Das Mescheder Modell

In einer kurzen Stellungnahme schreibt die Stadtverwaltung: „Die Stadtverwaltung wird gemeinsam mit der Wehrleitung und den Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Überlegungen anstellen, wie das Amt des Leiters der Freiwilligen Feuerwehr neu besetzt werden kann.“ Dieses Mescheder Konzept mit einem Leiter aus Reihen der Freiwilligen Feuerwehren anstelle eines Außenstehenden etwa aus einer Berufsfeuerwehr hatte auch Bürgermeister Christoph Weber als Dienstvorgesetzter der Feuerwehr nach der Ernennung von Hillebrand ausdrücklich begrüßt: „Ein Fremder kennt die Strukturen nicht, er weiß nicht um die Befindlichkeiten. In einer Berufsfeuerwehr läuft vieles anders.“ Außerdem: Die Kosten der Stadt wären mit einem hauptamtlichen Feuerwehrchef höher.

Robert Hillebrand stehen seit Sommer 2021 zwei Stellvertreter zur Seite: Dennis Pingel vom Löschzug Freienohl und Johannes Wullenweber von der Löschgruppe Remblinghausen. Beide sind für sechs Jahre ernannt worden. Beide sind hauptamtlich für Feuerwehren tätig: Pingel beim Kreis Soest, Wullenweber bei der Stadt Arnsberg.

>>> HINTERGRUND <<<

Als Konsequenz aus dem Sommer-Hochwasser will die Stadt Meschede weitere Schmutzwasserpumpen für die Feuerwehr kaufen: „Damit wir bei dem nächsten Hochwasser sagen können, dass wir aus dem letzten gelernt haben“, sagte Bürgermeister Christoph Weber im Ausschuss für Nachhaltigkeit und Ordnung.

Denn bei den Einsätzen der Feuerwehr in Berge und Olpe waren wegen der vielen Einsatzstellen und mangels ausreichender Schmutzwasserpumpen zum Ablassen des Wassers auch Pumpen zweckentfremdet worden, die eigentlich zur Brandbekämpfung da sind – folglich gab es diverse Schäden daran.

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Für die Aufteilung der neuen Pumpen im Stadtgebiet soll ein entsprechendes Konzept durch die Feuerwehr erarbeitet werden. Sie sollen bei Bedarf dann künftig betroffenen Bürgern selbst überlassen werden, damit die damit abpumpen können – während die Feuerwehr dann schon zur nächsten Einsatzstelle fahren kann. Stadtbrandmeister Robert Hillebrand ist sicher: „Diese Einsatzlagen werden uns des Öfteren erreichen.“