Bracht/Köln. In Köln gab es eine Demonstration gegen zu hohe Spritpreise. Der Aufruf dazu kam aus Schmallenberg. So verlief der Protest - mit Video.

Die Preise für Benzin und Diesel steigen in schwindelerregende Höhen. Das bringt nicht nur Privatpersonen und Berufspendler zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten, Spediteure sind schon jetzt in der Situation, dass sie nicht mehr kostendeckend arbeiten können, geschweige denn einen Gewinn aus ihren Betrieben erzielen können. Rainer Albers aus Bracht hat daher eine Protestfahrt nach Köln organisiert, an der dann tatsächlich 397 Lkw aus dem Umkreis von 100 Kilometern um das Schmallenberger Sauerland herum teilgenommen haben.

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Arroganz der Politiker

„Gefühlt waren es eher 800“, so Bracht, der begeistert von der Resonanz war, als immer mehr Wagen in Köln auf dem Messegelände ankamen. Mit lautem Hupkonzert machten die Fahrer mit ihren Lkw auf sich und ihre existenziellen Probleme aufmerksam. „Wenn ich höre, dass Christian Lindner sagt, es gäbe keinesfalls eine Steuerentlastung auf den Sprit, macht mich das einfach stinksauer. Die Arroganz, mit der die Politiker an die Sache herangehen, ist einfach unerträglich. Hier geht es um Existenzen. So wie die Lage im Moment ist, können einige der Kollegen schon am Montag nicht mehr tanken. In der nächsten Woche werden dann wohl die ersten Regale in den Supermärkten leer bleiben.“

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Die Fahrzeuge der Spedition Albers auf dem Weg durchs Sauerland nach Köln.
Die Fahrzeuge der Spedition Albers auf dem Weg durchs Sauerland nach Köln. © Unbekannt | Privat

Mit ihrem Streik haben die Fahrer am Samstag die Stadt Köln teilweise lahmgelegt und die Polizei dabei erheblich beansprucht. „Es ist aber alles friedlich abgelaufen“, erklärt Albers. „Ob das beim nächsten Mal genauso aussieht, weiß ich nicht. Ihre Solidarität haben am Wochenende zumindest schon Firmen und Fahrer aus vielen anderen Bundesländern bekundet. Wir haben mit Leuten aus Thüringen, Sachsen, Bayern, Bremen und anderen telefoniert, die beim nächsten Mal auch mitmachen werden.“

Zusammenhalt der Spediteure

Der Zusammenhalt der Spediteure und ihrer Fahrer sei eine der guten Seiten des Streiks. Es sei tatsächlich wie bei einer großen Familie, so Albers. „So geht das einfach nicht weiter, und mit unserer Aktion wollen wir der Politik jetzt mal in den Hintern treten. Wenn die sich jetzt nicht rühren, machen wir weiter“, erklärt er, und legt Wert auf die klare Ausdrucksweise, die dann auch jeder versteht, denn bei einem Preis von fast 2,50 Euro droht den Spediteuren die Insolvenz.

Schon die vergangenen Jahre waren schwierig, aber jetzt ist für viele einfach das Ende nahe. Albers: „Sollte sich seitens der Politik nichts tun, kommt dann zu der drohenden Knappheit von Lebensmitteln und vielen anderen Dingen auch noch das Problem hinzu, dass das Wenige, was noch da ist, nicht an die Verkaufsstellen geliefert wird. Ich hoffe, wir erreichen mit unserer Aktion was. Ansonsten sieht es echt bald düster aus.“