Menden. Egal, ob mit Auto, Bus oder zu Fuß unterwegs: Über die Ticket-App der MVG sollen – nach Zustimmung und anonym – Bewegungsdaten gesammelt werden.

Die Märkische Verkehrsgesellschaft (MVG) und der Märkische Kreis haben den offiziellen Startschuss für den Aufbau einer Mobilitätsdatenplattform gegeben, um das ÖPNV-Angebot zu verbessern. Landrat Marco Voge und MVG-Geschäftsführer Stefan Janning stellten nun zusammen mit Vertretern des beteiligten Unternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) das Vorgehen und die Hintergründe vor, wie der Märkische Kreis und die MVG gemeinsam mitteilen.

„Mit den ‚gespendeten‘ Bewegungsdaten können wir beispielsweise Lücken in unserem Liniennetz erkennen, Linienverläufe anpassen oder auch Umsteigezeiten und -orte optimieren.“

Stefan Janning

Kernstück für das Projekt unter dem Motto „Zusammen besser“ ist eine Erweiterung der MVG Ticket-App für Smartphones und Tablets, über die Nutzer auch heute schon Fahrplanauskünfte und Tickets erhalten können. Mit der neuen Funktionalität kann – selbstverständlich erst nach ausdrücklicher Zustimmung, heißt es in der Mitteilung – das Mobilitätsverhalten der Nutzer anonym ausgewertet werden. Die App erfasst dabei nicht nur Daten von Busfahrten: Auch Fahrten mit dem Auto und dem Fahrrad sowie Strecken zu Fuß werden erkannt. Mithilfe der anonymisierten Bewegungsdaten soll laut MVG zum Beispiel deutlich werden, wo längere und neue Verbindungen vonnöten sind, zusätzliche Busse eingesetzt oder unter Umständen auch neue Haltestellen angeboten werden sollten. Oder auch: Welche Verbindungen funktionieren gut und welche haben gegebenenfalls noch Anpassungsbedarf?

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ÖPNV-Angebot an die Nachfrage und sich änderndes Mobilitätsverhalten anpassen

MVG-Geschäftsführer Stefan Janning erklärt dazu: „Mit den ‚gespendeten‘ Bewegungsdaten können wir beispielsweise Lücken in unserem Liniennetz erkennen, Linienverläufe anpassen oder auch Umsteigezeiten und -orte optimieren.“ So könne das Angebot für die Fahrgäste nachfrageorientiert weiterentwickelt und an das sich ändernde Mobilitätsverhalten angepasst werden. „Einfach gesagt, mit den Daten können wir erfahren, wie viele uns wann wohin brauchen“, so Janning weiter.

Mobilitätsdatenplattform
Dr. Tobias Franke, Louisa Uhlemann und Maximilian Rohs (alle PwC) stellten gemeinsam mit MVG-Geschäftsführer Stefan Janning und Landrat Marco Voge (von links nach rechts) die Mobilitätsdatenplattform vor. © Märkischer Kreis | : Eileen Bräuniger

Landrat Marco Voge ergänzt: „Mit der Mobilitätsdatenplattform machen wir einen wichtigen Schritt für eine zukunftsorientierte und nachhaltige Mobilität im Märkischen Kreis. Durch die anonymisierte Auswertung von Mobilitätsdaten können wir unser Verkehrsangebot gezielt verbessern und auf die Bedürfnisse unserer Bürgerinnen und Bürger anpassen. Daher lade ich alle ein, an diesem innovativen Projekt teilzunehmen und aktiv zur Gestaltung einer modernen Mobilitätslandschaft im Märkischen Kreis beizutragen.“

„Durch die anonymisierte Auswertung von Mobilitätsdaten können wir unser Verkehrsangebot gezielt verbessern und auf die Bedürfnisse unserer Bürgerinnen und Bürger anpassen. “

Marco Voge
Landrat

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Datenerfassung kann jederzeit wieder deaktiviert werden

Der Datenschutz, betonen der Kreis und die MVG, sei oberstes Gebot. Wörtlich heißt es in der Mitteilung: „Bei der Verarbeitung solcher Informationen ist der Datenschutz besonders relevant. Die Nutzer erhalten nach Aktualisierung der App eine erklärende Einweisung mit Bild und Text und können dann der neuen Funktion explizit zustimmen. Bei der Verarbeitung wird sichergestellt, dass Daten nur anonym und nie einem Nutzer persönlich zugeordnet werden. Zudem findet die Datenerhebung nur in bestimmten Zonen und Zeitfenstern statt und Bewegungsströme der Teilnehmenden werden ausschließlich gruppiert angezeigt.“ Sollten Nutzer nicht mehr mitmachen wollen, könnten sie jederzeit die Datenerfassung deaktivieren und bereits erfasste Daten löschen. Es komme dadurch zu keiner Einschränkung der anderen Funktionen der MVG Ticket-App.

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Parallel zum Auftakt des Projekts ist kürzlich auch die Öffentlichkeitskampagne „Zusammen besser“ gestartet. Verschiedene Personen in unterschiedlichen Lebenssituationen skizzieren exemplarisch ihre Motivation, an dem Vorhaben teilzunehmen. Im Rahmen der Kampagne werden unter anderem entsprechende Plakate in Bussen und Plakatwänden angebracht sowie auf der MVG-Website weitergehende Informationen bereitgestellt.