Menden. Der Hüingser Unternehmensberater sollte vor den CDU-Mitgliedern am 6. Februar gegen die Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt antreten.
Der Hüingser Dirk Gottschalk steht für die Bürgermeister-Kandidatur der CDU in Menden nicht mehr zur Verfügung. Das bestätigten am Dienstag auf Anfrage der WP sowohl Gottschalk selbst als auch der Stadtverbandsvorsitzende Benjamin Friedrich. Als Grund für seinen Rückzieher nennt der selbstständige Unternehmensberater Gottschalk berufliche Gründe. Dabei spielte auch höhere Gewalt eine Rolle.
Unwetter lässt Nominierung im Januar ausfallen, Kunden können nicht mehr warten
Nach eigenen Angaben hatte Dirk Gottschalk im Vorfeld der Nominierung mehrere Kunden, die ihn als Berater anfragten, auf den 10. Januar vertröstet. Am Vorabend dieses Tages hätte die Wahl zur Nominierung des CDU-Bewerbers um den Chefsessel im Mendener Rathaus stattfinden sollen. Wegen der Gefahren durch extreme Schnee- und Eisglätte musste Benjamin Friedrich die ganze Versammlung jedoch kurzfristig absagen. Neu angesetzt wurde die Nominierung auf den 6. Februar. Abgesehen davon, dass Gottschalk an diesem Tag beruflich ohnehin in Ungarn weilt, traf er auch angesichts der neuen Sachlage seine Entscheidung zugunsten seines Berufs. „Auch in Abstimmung mit Familie und Freunden“, wie er betont.
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Gottschalk: Bei Nominierung im Januar Kandidatur durchgezogen
Hätten ihn die CDU-Mitglieder Anfang Januar zum Kandidaten gewählt, dann hätte es nach den Worten Gottschalks wohl anders ausgesehen: „Ich gehe davon aus, dass der CDU-Kandidat oder die Kandidatin im September das Rennen um das höchste Amt der Stadt Menden auch gewinnt.“ Als gewählter Bewerber wäre er dieses Risiko auch eingegangen. Er habe viele spannende Erfahrungen gemacht, seit er seine Bereitschaft zur Bürgermeister-Kandidatur erklärt hatte. „Das hat großen Spaß gemacht.“ Zugleich aber müsse er auch sehen, dass er als Alleinunternehmer und Familienvater auch wirtschaftliche Verantwortung trage. Im schlechtesten Fall hätte er die Nominierung und die wichtigen Kunden verloren. Das gehe nicht, das habe er auch Benjamin Friedrich mitgeteilt. Und abgesagt,
„Ich gehe davon aus, dass der CDU-Kandidat oder die Kandidatin im September das Rennen um das höchste Amt der Stadt Menden auch gewinnt.“
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Stadtverbandschef Friedrich zeigt Verständnis für Gottschalks Entscheidung
„Für die Entscheidung von Dirk Gottschalk habe ich als Selbstständiger vollstes Verständnis“, betont Friedrich. Aus seiner Sicht habe die Union bewiesen, dass sie eine transparente Kandidatenkür liefern kann. Und bis Montag, als Gottschalk seine Entscheidung der Fraktion mitteilte, hätte die CDU in Menden ihren Mitgliedern auch eine echte Auswahl bieten können. Gottschalk selbst will indes weiter für die Union Wahlkampf machen und in Stadtverband, Fraktion und Ortsunion aktiv bleiben.
Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt jetzt wohl die einzige Kandidatin
Nach Gottschalks Verzicht wird nun die Mendener Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt am 6. Februar auf der Wilhelmshöhe als einzige Kandidatin antreten. Beim ersten und einzigen Rededuell mit Gottschalk vor der senioren-Union vor einigen Wochen hatte sie erklärt, auf was sie als Bürgermeisterin Wert legen würde: Die 51-jährige verheiratete Mutter einer Tochter, gelernte Juristin und Chefin des Ordnungsamtes, will demnach die Bürgerinnen und Bürger wieder stärker ins Blickfeld nehmen. Bürgersprechstunden und der Neubürgertag sollen ins Rathaus zurückkehren, das Ehrenamt sei als Stütze der Stadtgesellschaft zu würdigen, das neue Bürgerhaus soll ein Erfolg werden. Als Bürgermeisterin sehe sie die Verantwortung die heimischen Vereine zu unterstützen, vor allem diejenigen, die Mitmenschen helfen, ob „Mendener in Not“ oder die Tierhilfe. „Man hat das Brauchtum hochzuhalten und mit Vereinen wie den Schützen im Gespräch zu bleiben.“
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Bislang noch keine Kandidaturen aus anderen Parteien bekannt
Schmidt will zudem als gemeinsame Kandidatin von CDU, Grünen und SPD ins Rennen gehen und verteidigte dies in der Debatte auch gegenüber Gottschalk: „Was ist schlecht daran, eine breite Unterstützung im Stadtrat zu haben“, fragte sie bei der Senioren-Union und erhielt Applaus. Kandidaten aus anderen Parteien sind bislang denn auch nicht bekannt geworden. Allerdings war vor gut vier Jahren auch der amtierende Bürgermeister Dr. Roland Schröder als Einzelkandidat ohne Parteihintergrund aufgetaucht und in der Stichwahl klar gesiegt. Theoretisch ebenfalls denkbar, aber wenig wahrscheinlich: In der CDU könnten bis zum Wahltermin im Februar weitere Unionsmitglieder ihren Hut in den Ring werfen, sogar noch am Abend der Nominierung.
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Nominierungen: Mendens CDU steht ein langer Wahlabend bevor
Alle 400 Mitglieder der Partei in Menden sind jedenfalls eingeladen am Donnerstag, 6. Februar, darüber abzustimmen. Zusätzlich zur BM-Kandidatur steht auch die Nominierung der Wahlkreiskandidatinnen und -kandidaten der Union für den Mendener Stadtrat und den Kreistag in Lüdenscheid an.
Der Abend dürfte lang werden.