Menden. In der Ex-Rodenbergschule in Menden soll es nun doch die umstrittene Security geben. Das fordern Nachbarn, Schulleiter und Verwaltung.
Offenbar entschieden ist der Streit um die Frage eines Sicherheitsdienstes für die künftige Mendener Flüchtlingsunterkunft in der Ex-Rodenbergschule an der Wilhelmstraße. Nachdem Stadtkämmerer Uwe Siemonsmeier und die Erste Beigeordnete Henni Krabbe ihren Konflikt darüber auch öffentlich austrugen, befürwortet die Stadtverwaltung Menden jetzt eindeutig eine Security, und das sogar rund um die Uhr. In der Beschlussvorlage für den Sozialausschuss am 5. Dezember wird das Ansinnen ausführlich begründet: vor allem mit mehr Sicherheit für Schülerinnen und Schüler, für die Bewohner selbst und für ihre Nachbarn.
Junge Sportlerinnen und Sportler treffen in Turnhalle auf Geflüchtete
Auf vier Ebenen soll der Sicherheitsdienst mögliche Gefahren und Unwägbarkeiten abwenden. Da ist zunächst die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler sowie der Sportler, die sich in der Sporthalle aufhalten. Die Halle wird von montags bis freitags von 8 bis 22 Uhr nahezu durchgehend vom Hönne-Gymnasium und von Vereinen genutzt, erklärt die Stadt. Diese Sportlerinnen und Sportler seien zum großen Teil minderjährig. Der Sicherheitsdienst sei schon hier unabdingbar, zum Schutz der Gruppen voreinander und des Gebäudes.
Zugang zu den Duschen für Geflüchtete nicht abschließbar
So sei der Zugang zu den Duschen für Geflüchtete zwischenzeitlich nicht abschließbar, weil es bei einer Belegung mit 60 Personen unmöglich sei, die Duschzeiten zu eng zu takten. Auch bestehe die Schulleitung auf eine dauerhafte Ansprechperson vor Ort. Wörtlich heißt es weiter: „Eltern, Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler haben größte Bedenken bezüglich der Sicherheit, da es zu unvermeidlichen Kontakten der Lehrerinnen und Lehrer sowie der Schülerinnen und Schüler zu den Bewohnerinnen und Bewohnern der Übergangseinrichtung kommen wird.“
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Stadt berichtet über „Sorgen, Ängste und Wut“ bei einigen Anliegern
Zweiter Punkt: Der Schulhof an der Wilhelmstraße ist ein öffentlicher Spielplatz. Auch die Nachbarn seien „oftmals verunsichert, wenn sie neue, kulturfremde Nachbarinnen und Nachbarn erhalten“. Auch sie hätten das Bedürfnis nach einer dauerhaften Ansprechperson vor Ort, die zugleich die erste Anlaufstelle für Dritte wie Feuerwehr, Polizei oder das Team Sicherheit und Ordnung sein könne. „Nach den aktuellen Vorkommnissen in Solingen oder Siegen hat das Team Integration einige Anrufe von Nachbarn erhalten, die Sorgen, Ängste und Wut äußerten“, erklärt die Verwaltung. Erwartet würden Sicherheit, die Einhaltung der Nachtruhe und Sauberkeit im Quartier.
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„Nach den aktuellen Vorkommnissen in Solingen oder Siegen hat das Team Integration einige Anrufe von Nachbarn erhalten, die Sorgen, Ängste und Wut äußerten.“
Sicherheitsleute sollen auch Konflikten unter Bewohnern vorbeugen
Die mögliche Gefährdung der Geflüchteten selbst ist der dritte Aspekt. So habe die Stadt Menden keinen Einfluss auf die Nationen und Religionen der zugewiesenen Menschen. Verschiedene Kulturen, Religionen und Nationen könnten das Konfliktpotenzial aber deutlich erhöhen. Zudem litten viele untergebrachten Personen an psychischen Erkrankungen. Diese könnten Symptome wie gewaltbereites Verhalten hervorrufen. Auch könnten Familien und alleinstehende Menschen gemeinsam in der Unterkunft untergebracht werden. Der Schutz der Kinder dürfe dann auch in einer Notunterkunft nicht aus den Augen verloren werden. Der Sicherheitsdienst könne hier vorbeugen, moderieren und in akuten Situationen eingreifen. Auch sei es in dem unübersichtlichen Schulgebäude möglich, dass Unbefugte dort eindringen. Zudem müsse die Einhaltung der Hausordnung dauerhaft sichergestellt sein.
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Vandalismus und Feuergefahr durch Rauchen sollen unterbunden werden
Schließlich sei auch das Gebäude vor Sachbeschädigungen durch Bewohner zu bewahren. Der Sicherheitsdienst müssen beim Brandschutz ein Auge auf das Rauchverbot halten und Aufgaben einer Brandwache übernehmen. Die Einrichtung des so lange umstrittenen Sicherheitsdienstes sei nun sogar dringlich geboten. Zum einen soll die Inbetriebnahme der Schule als Übergangseinrichtung reibungslos verlaufen, außerdem habe die Verwaltung selbst weder genügend Sozialarbeitende noch Hauswarte.
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Verschiedenste Nationen ohne wirkliche Rücksicht auf Privatsphäre untergebracht
„Unabdingbar“ sei daher der Sicherheitsdienst, der anfänglich für 24 Stunden täglich eingesetzt sein soll. Denn der Zugang zum Gebäude sei zu überwachen, in dem verschiedenste Nationen ohne wirkliche Rücksicht auf Privatsphäre untergebracht sind. Der Zugang zu den WCs erfolgt auch in der Nacht über den Schulhof, der zudem öffentliche Spielfläche bleibt. Auch die Nachbarschaft brauche eine Ansprechperson vor Ort. All das sei mit Teil-Präsenzen nicht leistbar.
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Sicherheitskonzept für alle Übergangseinrichtungen in Menden gefragt
In der Folge sei dann ein grundsätzliches Sicherheitskonzept für alle Übergangseinrichtungen in Menden zu erarbeiten und zu beschließen. Interessant ist indes auch eine Bemerkung in dieser Vorlage, die zeigt, wie schwierig die Sicherheits-Problematik offenkundig war: „Ein in dieser Angelegenheit auf Arbeitsebene einberufener abteilungsübergreifender Arbeitskreis ist ohne Ergebnis geblieben.“