Lendringsen. Am Bieberberg-Kreisel beginnt die vierwöchige Vollsperrung der Hauptstraße. Geschäftsinhaber fürchten um ihr Weihnachtsgeschäft.
Die einen hoffen auf die Straßenbauer, die anderen haben Angst davor: Diese eigentümliche Situation herrscht gerade unter den Geschäftsleuten rund um den Kreisverkehr an der Lendringser Hauptstraße und dem Bieberberg. Denn dort sind vor wenigen Tagen die angekündigten Arbeiten angelaufen, die verhindern sollen, dass die Geschäfte und Wohnhäuser unmittelbar am Kreisel schon beim nächsten Starkregen erneut überschwemmt werden. Einigen Anwohnern dort ist das zuletzt bis zu vier Mal passiert, mitsamt allen Folgen und teuren Sanierungen. Mitte August versprach die Stadt den verzweifelten Bürgern und Geschäftsleuten dann Abhilfe –in einer eigens einberufenen Sondersitzung des Ausschusses für öffentliche Sicherheit und Ordnung.
Zusätzliche Gullys und ein teures Provisorium
Damals erklärte Dirk Wiegand, Chef der Abteilung Straßenbau im Rathaus, die Sofortmaßnahmen: „Wir werden am Bieberberg zusätzliche Gullys einbringen. Dann kann das Regenwasser schneller abfließen. Und wir werden ein Provisorium zur Behebung des Tiefpunktes im Bieberberg-Kreisel einbauen.“ Das werde teuer für die Stadt, „aber wir gewinnen damit womöglich Monate Zeit“.
Auch interessant
Ziel: Kreisverkehr soll bei Starkregen nicht wieder volllaufen
Diese Arbeiten laufen jetzt. Damit der Kreisel als tiefster Punkt nicht erneut mit Regenwasser aus allen Richtungen vollläuft, wird die Hauptstraße ab dem kommenden Montag zusätzlich so ausgeformt, dass sie das vom Berg herabschießende Wasser vom Kreisel weglenkt. Die Hauptstraße wird dafür quasi „angekippt“ und somit zu einer Art Riesen-Abflussrinne. Danach soll als Hauptmaßnahme der Kanalbau in der Otto-Weingarten-Straße beginnen, wo größere Röhren künftig viel mehr Wasser aufnehmen und ebenfalls vom Kreisel ableiten sollen.
Verständnis für Baumaßnahme mischt sich mit Angst vor leeren Läden
Für all das hat Blumenhändler Walter Schwarzkopf vollstes Verständnis. Dennoch wird ihm bange, wenn er an die kommenden Bauarbeiten entlang der Lendringser Hauptstraße denkt. Für die Geschäfte hier sei schon die monatelange Kreisel-Bauphase vor wenigen Jahren eine einzige Katastrophe gewesen, weil sie für ihre Kunden kaum mehr erreichbar waren. „Ich kann nur hoffen, dass die Stadt Menden das berücksichtigt. Unsere Geschäfte dürfen nicht wieder abgeschnitten werden“, sagt er der WP. Vielleicht könne die Baustelle ja so aussehen, dass eine Spur befahrbar bleibt „und das Ganze damit erträglich bleibt“.
Auch interessant
Ungute Erinnerungen an die Bauphase für den neuen Kreisverkehr
Gerade weil er seine von Starkregen betroffenen Nachbarn und Kollegen und deren Sorgen und Nöte kenne, wünsche er ihnen jeden Schutz, den die Baumaßnahmen nur bieten können. Doch appelliere er zugleich dringend an die Stadtverwaltung, den betroffenen Geschäften entlang der kommenden Baustellen nicht das gesamte Weihnachtsgeschäft kaputt zu machen. Das habe auch in seinem Blumengeschäft allmählich begonnen, alle Ware sei bestellt, und jetzt fürchte er, dass die Kunden erneut über Wochen nicht zum Geschäft gelangen. „Gerade wenn ich jemandem schaden muss, sollte ich auch überlegen, wie ich den Schaden so gering wie möglich halte“, meint Walter Schwarzkopf.
„Gerade wenn ich jemandem schaden muss, sollte ich auch überlegen, wie ich den Schaden so gering wie möglich halten.“
Stadt: Geschäfte an der Hauptstraße sollen so gut wie möglich erreichbar sein
Die WP gibt diese Befürchtungen an die Stadt Menden weiter. Deren Pressesprecherin Vanessa Wittenburg erklärt dazu nach Rücksprache mit Fachleuten im Rathaus: „Wir planen unsere Baumaßnahmen immer so schonend wie möglich.“ Für die Lendringser Hauptstraße bedeute dies, dass die Geschäfte in der vierwöchigen Bauzeit auch am Kreisel grundsätzlich erreichbar bleiben sollen, „wenn auch nicht immer auf den gewohnten Wegen“. Dass man das Auto womöglich nicht mehr direkt vor der Ladentür parken könne, werde aber vorkommen. Hier setze die Stadt aber klare Prioritäten: „Die Sicherheit der Baustelle und der Schutz des Kreisels bei Starkregen gehen vor.“
Auch interessant
Sperrung in beide Fahrtrichtungen für vier Wochen
Ab Montag geht es auf der Hauptstraße los: Die Stadtentwässerung Menden und die Abteilung Straßenbau und Verkehr der Stadt beginnen dann auch mit den Arbeiten auf der Hauptstraße. Dafür muss die Lendringser Hauptstraße auf Höhe der Einmündung Bieberberg für etwa vier Wochen in beide Fahrtrichtungen gesperrt werden. Eine Umleitung werde eingerichtet.
Stadtverwaltung bittet schon im Vorhinein um Verständnis
Die Arbeiten dienen laut Stadt „der Höhenoptimierung der Gehwege, Bordsteine und der Fahrbahn“. Die Fahrbahn werde dann nur provisorisch wiederhergestellt, weil dort später auch die Kanalisation erneuert werden soll. Die Zufahrt zu den Grundstücken werde „überwiegend möglich“ sein. Bauausführende Firma ist die Firma Krutmann aus Menden. Für Behinderungen durch den Bau-Ablauf bitte die Stadt um Verständnis.