Menden. Sebastian Schmidt kündigt seinen Rückzug in der Fraktionssitzung an und nennt berufliche Gründe. Nachrücker steht bereits fest.

Die CDU-Fraktion im Mendener Stadtrat verliert eines ihrer bekannten Gesichter: Sebastian Schmidt, Stellvertreter des Fraktionsvorsitzenden Bernd Haldorrn, hat in einer Fraktionssitzung angekündigt, sein Ratsmandat noch vor der nächsten Ratssitzung am 24. September niederlegen zu wollen. Er nannte berufliche Gründe. Sebastian Schmidt ist Bankkaufmann und Diplom-Kaufmann und arbeitet bei der Volksbank Dortmund. Er ist als Firmenkundenberater und Bereichsleiter Oberer Mittelstand Hamm/Kreis Unna und zudem Prokurist.

„Seit meinem 14. Lebensjahr mache ich Politik – und ich will das auch mit 60 noch machen. In dem Umfang, wie ich das bislang gemacht habe, ist das aber derzeit nicht mehr möglich.“

Sebastian Schmidt
legt sein Ratsmandat nieder

„Seit meinem 14. Lebensjahr mache ich Politik – und ich will das auch mit 60 noch machen“, sagt Sebastian Schmidt am Tag nach der Fraktionssitzung und bestätigt eine entsprechende WP-Information. „In dem Umfang, wie ich das bislang gemacht habe, ist das aber nicht mehr möglich. Seit dem 1. Oktober 2023 leite ich einen größeren Bereich, die Umstrukturierung wurde zum 1. April finalisiert. Spätestens seit diesem Zeitpunkt merke ich, dass das so nicht mehr funktioniert.“ Schon im vergangenen Jahr habe er beschlossen, 2025 nicht erneut für den Mendener Stadtrat zu kandidieren. Bernd Haldorn sei darüber informiert gewesen. Schmidts Ziel sei es gewesen, die Wahlperiode noch durchzuziehen. Nun also kommt es doch anders.

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Bernd Haldorn zeigt Verständnis für den Schritt von Sebastian Schmidt: „Wir haben in den vergangenen Wochen mehrfach über das Thema gesprochen. Sebastian Schmidt hat regelmäßig berufliche Termine, die nicht mit den Ratssitzungen vereinbar sind. Er hätte die nächsten Sitzungen verpasst und sich nach der Geschäftsordnung des Rates dann auch gegenüber dem Bürgermeister erklären müssen.“ Wer Schmidts Rolle als stellvertretender Fraktionschef einnehmen wird, steht noch nicht fest. „Wir werden darüber im Fraktionsvorstand beraten“, kündigt Haldorn an.

Huckepack-Kandidat Christian Manger zieht in den Rat ein

Klar ist dagegegn, wer für Sebastian Schmidt in den Stadtrat nachrücken wird. „Wir haben im Wahlkreis Halingen/Bösperde einen Huckepack-Kandidaten für Sebastian Schmidt. Das ist Christian Manger“, erläutert Haldorn. Huckepack-Kandidaten sind vorab festgelegte Ersatzkandidaten, die zum Zuge kommen, wenn der gewählte Kandidat sein Mandat niederlegt. In diesem Fall zieht nicht wie sonst die Reserveliste einer Partei. Eine solche Regelung wird oft getroffen, wenn absehbar ist, dass ein Kandidat möglicherweise nicht die gesamte Wahlperiode absolvieren kann oder wenn gesichert sein soll, dass es auf jeden Fall einen Vertreter aus dem entsprechenden Wahlkreis im Rat geben soll.

Sebastian Schmidt (links) legt sein Ratsmandat nieder, Christian Manger (Mitte) rückt für ihn nach. Bernd Haldorn bekommt als CDU-Fraktionsvorsitzender eine neue Stellvertreterin oder einen Stellvertreter.
Sebastian Schmidt (links) legt sein Ratsmandat nieder, Christian Manger (Mitte) rückt für ihn nach. Bernd Haldorn bekommt als CDU-Fraktionsvorsitzender eine neue Stellvertreterin oder einen Stellvertreter. © CDU Menden | Benjamin Friedrich

„Mit Christian Manger arbeite ich schon jetzt eng zusammen. Er wird das gut machen und kennt sich gut aus“, sagt Sebastian Schmidt. Und natürlich steht er seinem Huckepack-Kandidaten mit Rat und Tat zur Seite. „Wir machen das als Team.“ Er selbst will sportpolitischer Sprecher seiner Partei im Stadtrat bleiben. Darauf habe man sich in der CDU-Fraktion geeinigt. Möglich wird das, weil Sebastian Schmidt als Sachkundiger Bürger aktiv bleibt.

„Ich werde im November wieder für dieses Amt kandidieren. Die politische Arbeit in der CDU macht mir viel Spaß.“

Sebastian Schmidt
will Vorsitzender der Ortsunion Halingen bleiben

Sebastian Schmidt betont, Mitglied der CDU zu bleiben. Er ist auch Vorsitzender der Ortsunion Halingen. „Ich werde im November wieder für dieses Amt kandidieren. Die politische Arbeit in der CDU macht mir viel Spaß. Ich muss den Aufwand aber reduzieren“, erklärt Schmidt. Dabei verweist er auch darauf, dass er noch genug Zeit für seine Frau und seine beiden Kinder haben möchte.

Abschied vom Aufsichtsratsvorsitz fällt Sebastian Schmidt schwer

Sebastian Schmidt ist auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Menden. Er hat die Aufgaben als Aufsichtsratschef des kommunalen Energieversorgers nach eigenem Bekenntnis immer gerne wahrgenommen. Allerdings bedeutet auch der Vorsitz in dem Gremium viel Arbeit, kostet Zeit. „Alle Energieversorger, auch die Stadtwerke, stehen angesichts des Klimawandels vor riesigen Herausforderungen“, weiß Schmidt. Es könne immer notwendig werden, auch kurzfristig Termine wahrnehmen zu müssen. Er könne nicht garantieren, dass das für ihn leistbar sei, sagt Schmidt, als er seinen Rückzug vom Aufsichtsratsvorsitz offiziell bestätigt.

„Die CDU wird nun entscheiden, wer für mich in den Aufsichtsrat nachrückt. Dieser wird dann eine neue Vorsitzende oder einen neuen Vorsitzenden wählen“, erklärt Schmidt das weitere Prozedere.