Menden. Unternehmensberater (46) legt Fokus auf die Wirtschaft. Mitbewerber von Manuela Schmidt in der CDU für Gewinn bringende Entscheidungen.
Allen, die es in Menden mit dem Sport halten, ist Dirk Gottschalk ein Begriff: als 1. Vorsitzender der Sportfreunde Hüingsen. Jetzt hat der 46-jährige verheiratete Vater von zwei Töchtern, der von Beruf Unternehmensberater ist, als möglicher CDU-Bürgermeisterkandidat seinen Hut in den Ring geworfen. Damit erhält die Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt ihren ersten Mitbewerber. Ihre Bewerbung liegt bereits seit Monaten vor, sie will gemeinsame Kandidatin von CDU, SPD und Grünen werden.
Nominierungs-Parteitag der CDU Anfang kommenden Jahres
Der Nominierungs-Parteitag der Union soll im Januar oder Februar kommenden Jahren stattfinden. Das erklärte der Stadtverbandsvorsitzende Benjamin Friedrich, dem Gottschalks schriftliche Bewerbung seit Donnerstag vorliegt, auf Anfrage der WP. „Mich freut, dass unsere Parteimitglieder jetzt schon die Wahl zwischen zwei hervorragenden Kandidaturen haben werden.“ Friedrich sieht in einem Nominierungs-Wettstreit auch kein Problem: „Unsere Mitglieder sollen unabhängig von anderen Parteien hinter ihrer Kandidatin oder ihrem Kandidaten stehen.“ Mit dem späten Nominierungstermin sollen Bewerber die Möglichkeit erhalten, sich und ihre Anliegen in der Partei bekannt zu machen. Keinesfalls wolle man den 400 Christdemokraten in Menden eine Kandidatur vorsetzen. Friedrich: „Diesen Fehler machen wir nie wieder.“
„Ich berate eine Firma, die gießt Castorbehälter, eine andere forscht an Quantencomputern. Aber die strukturellen Fragen sind überall dieselben.“
Dirk Gottschalk sieht für sich eine große Aufgabe und drei Haupt-Tätigkeitsfelder, sollte er Mendens neuer Bürgermeister werden: „Das Verhältnis von Politik und Stadtverwaltung in Menden ist nach meinem Eindruck seit längerer Zeit eher gespannt. Hier zwischen diesen beiden entscheidenden Seiten so zu moderieren, dass zum Wohl unserer Stadt alle an einem Strang ziehen, ist für mich die wichtigste Funktion des Bürgermeisters.“
Die Wirtschaft als Mendens Schicksal: Hämmer nach vorn bringen
Unter den Herausforderungen für Menden steht für Gottschalk dann an erster Stelle die heimische Wirtschaft: „Das ist unser Schicksal, und wir haben sehr gute Karten. Wir haben mit Hämmer ein hochvermarktbares neues Industriegebiet, das unseren tollen heimischen Unternehmen Wachstumschancen am Standort ebenso bietet wie den Platz für Neuansiedlungen. Das alles kann Arbeitsplätze und Wohlstand für die ganze Stadt schaffen, die endlich wieder positive und Gewinn bringende Entscheidungen braucht.“
Tragische Entwicklung der WSG: „Das hätte nie passieren dürfen“
Umso tragischer sei die aktuelle Entwicklung ausgerechnet um die Wirtschaftsförderungsgesellschaft WSG. Aus der hat sich, wie zu hören ist, wegen der schwelenden Berater-Affäre nach dem Initiativkreis Mendener Wirtschaft (IMW) jüngst auch eine Bank als Gesellschafterin zurückgezogen. Für Gottschalk, beruflich auch mit Compliance-Fragen befasst, ist das vor allem eine Frage unklarer Zuständigkeiten: „Das hätte nie passieren dürfen.“
Klare Strukturen einziehen: Für Gottschalk ein Hauptjob des Bürgermeisters
Klare und nachhaltige Strukturen einzuziehen sieht er deshalb als die Aufgabe an, der er sich sofort nach Amtsantritt zuwenden würde. Hier gebe es viele Parallen zu Unternehmen, so unterschiedlich sie auch seien: „Ich berate eine Firma, die gießt Castorbehälter, eine andere forscht an Quantencomputern. Aber die strukturellen Fragen sind überall dieselben.“ Dass er, anders als Manuela Schmidt, keine Verwaltungserfahrung oder einen juristischen Hintergrund mitbringt, sehe er daher nicht als großen Nachteil an.
Ehrenamt ausbauen schafft auch mehr Respekt untereinander
Und schließlich liege ihm als Ehrenamtler auch dieser Bereich besonders am Herzen: „Wir müssen die Chancen nutzen, die in der überragenden Bereitschaft unserer Mendener Bürgerinnen und Bürger zum Ehrenamt liegen.“ Das fördere auch das Miteinander in der ganzen Stadt. Ein Vorfall wie jüngst im Bürgerbad, wo sich ein Jugendlicher offenbar renitent gegenüber dem Bad-Personal gebärdete, zeige auch, wie wichtig ein respektvoller Umgang sei.
Zu messbaren Leistungskomponenten zählt die Bürgerzufriedenheit
Er glaube fest daran, dass sich Management-Methoden mit messbaren Leistungskomponenten auch auf eine Stadtverwaltung mit hoheitlichen Aufgaben übertragen lassen. „Die allerwichtigste dieser Komponenten ist für mich die Bürgerzufriedenheit.“ Dazu zähle er auch die eigene Familie: „Für mich ist ein ganz wesentlicher Antrieb zu sagen: Du bist es auch deinen Kindern schuldig, dich einzubringen.“
Unterstützung von Hüingser Unternehmer Ulrich Bettermann sicher
Seit Jahresbeginn spiele er deshalb mit dem Gedanken einer Kandidatur, und er sei darin mittlerweile vielfach bestärkt worden. Das gelte auch für den Hüingser Unternehmer Ulrich Bettermann, von dem er sich gestützt und unterstützt fühlen dürfe. „Ich habe damals bei OBO gelernt, und über die Sportfreunde sind wir immer in gutem Kontakt geblieben.“