Menden. Küken einer Nilgans fallen auf dem verlassenen Bauernhof in eine Güllegrube. Die Mendener Tierhilfe rettet sie vor dem Tod.
Ein alter Bauernhof wird zunehmend zur Gefahr für viele Tiere. Am Freitagabend konnte die Mendener Tierhilfe mit ganz viel Glück sechs Küken retten, die ohne diesen Einsatz mit Sicherheit gestorben wären.
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Am Abend wurde Birgit van Dam, seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Tierhilfe aktiv, von einer Bekannten informiert: Auf dem einstigen Gut Riekenbrauck seien mehrere Küken in einen Gülleabscheider gefallen. Der Hof, der mittlerweile im Besitz der Stadt Menden ist, ist seit wenigen Jahren verwaist. Zuletzt wurde im Frühjahr dieses Jahres über die Idee diskutiert, ob der Mendener Baubetrieb dort sein neues Zuhause finden könnte.
Sechs Küken schwammen in der braunen Brühe
Vor Ort entdeckte Birgit van Dam dann sechs Küken, die hilflos in der braunen Brühe schwammen und nicht mehr herauskamen – sowie eine in einiger Entfernung laut nach ihren Babys rufende Nilgans. „Am Gülleabscheider war zwar ein Gitter angebracht, aber da konnten die kleinen Küken problemlos durch“, erzählt Birgit van Dam auf Nachfrage der Westfalenpost. „Die Küken sind dann in die Güllegrube gefallen.“
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„Die wären da nicht mehr rausgekommen und ertrunken.“
Hier selbst hineinzugehen, um die Küken zu befreien, kam nicht infrage: „Das ist rund 1,60 Meter tief“, erzählt Birgit von Dam. Zudem seien die Gase, die aus der Güllegrube aufsteigen können, gefährlich. Die Mendenerin suchte deshalb Bretter, die sie vom rettenden Rand der Grube bis ins Wasser legte: „Die Gans hat die ganze Zeit nach ihren Küken gerufen, die war total aufgeregt. Die Küken sind dann auf die Bretter geklettert und konnten raus.“ Nach der Rettung verschwanden sie im Gebüsch, erzählt Birgit van Dam. Ohne die Bretter und ohne die Rettung durch die Tierhilfe hätte es für die Gänse kein Überleben gegeben: „Die wären da nicht mehr rausgekommen und ertrunken.“
Nicht zum ersten Mal ist das Gelände am und um den alten Bauernhof zur tödlichen Falle für Tiere geworden, erklärt Birgit van Dam: „Da passieren ständig solche Sachen.“ Vor gut zwei Monaten verendeten hier im Mendener Gewerbegebiet Hämmer rund 20 Tiere. Etwa 80 Kröten, Frösche, Maulwürfe und Mäuse waren damals in Gullys gefallen. Mit Hilfe der Feuerwehr konnten die Gullys geöffnet und die Tiere befreit werden – etwa 20 konnten nur noch tot geborgen werden (WP berichtete). Die Stadt beschloss anschließend, so genannte Ausstiegshilfen für Amphibien anzuschaffen, um eine Wiederholung zu verhindern. Hierdurch soll es den Tieren gelingen, „aus dem Straßenablauf wieder hinauszuklettern“, hatte Stadtsprecherin Vanessa Wittenburg erklärt. „Diese Ausstiegshilfen sind Matten, die in den Ablauf gehängt werden.“
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Darüber hinaus liege im ehemaligen Kuhstall seit längerer Zeit ein toter Fuchs. Birgit van Dam will für die Mendener Tierhilfe am Montag bei der Stadt vorstellig werden: „Das Ganze muss besser abgesichert werden.“ Tatsächlich ähnelt der landwirtschaftliche Hof mittlerweile einem der „lost places“, die offenbar auch hier immer wieder Besucher anziehen. Verpackungen einer Fast-Food-Kette, die hier zu finden sind, dokumentieren, dass sich hier offenbar öfter Menschen aufhalten.
„Wir suchen ganz dringend Bereitschaftsfahrer.“
Dass Ehrenamtliche der Tierhilfe im Einsatz sind, ist keine Selbstverständlichkeit – und es ist längst nicht gesichert, dass das auch in Zukunft immer so sein wird. „Wir suchen ganz dringend Bereitschaftsfahrer“, sagt Birgit van Dam. „Wir können schon jetzt an manchen Tagen den Bereitschaftsdienst nicht versehen, weil kein Personal da ist.“
Wer die Tierhilfe als Bereitschaftsfahrer oder -fahrerin unterstützen möchte, kann sich bei den Ehrenamtlichen gerne melden. Bereitschaftsnummer der Tierhilfe: 0170 6914430.