Menden. Über 10.000 Unterschriften zählt der Förderverein des St.-Vincenz-Krankenhauses mittlerweile. Dahinter stecken tausende persönliche Schicksale.

Es ist eine Unterschriftenaktion der etwas anderen Art. Für den Erhalt der Schlaganfall-Einheit (Stroke-Unit) am St.-Vincenz-Krankenhaus trommelt der Förderverein weiterhin. Am Markttag halten die Ehrenamtler immer wieder Passanten an - und kommen ins Gespräch. Dabei zeigt sich: Das Thema bewegt Mendenerinnen und Mendener vor allem persönlich. Wie lange der Förderverin noch Stimmen für den Erhalt sammelt und wie es danach weitergehen soll.

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Persönliche Schicksale fördern Engagement

Wer am Freitag über den Markt schlendert, der kommt an den Mitgliedern des Krankenhaus-Fördervereins nicht vorbei. Ein knappes Dutzend Untersützer wuselt von einem Besucher zum nächsten. Nahezu jeder, den sie ansprechen, setzt am Ende auch seine Unterschrift auf eine der Listen. Dabei entstehen immer wieder vor allem recht persönliche Gespräche. Auch Alexander Kleerebezem gehört dazu. „Meine Schwiegermutter ist an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.“ Schon allein durch die eigene Betroffenheit könne er gar nicht anders, als zu unterschreiben. Die Pläne der NRW-Landesregierung seien „völlig inakzeptabel“.

„Das ist für den Förderverein natürlich auch eine schöne Bestätigung.“

Kathrin Jäger
Sprecherin des Krankenhaus-Fördervereins

Es sind kurze Unterhaltungen wie diese, die auch für den Fördervereinsvorsitzenden Daniel Müller zeigen: Mit der Aktion ist man auf dem richtigen Weg. Und es ist noch eine weitere Tatsache, die das bestätigt. Mittlerweile sei die Marke von 10.000 Unterschriften geknackt. Doch dabei wird es am Ende wohl auch nicht bleiben, schätzt Förderverein-Sprecherin Kathrin Jäger. „Das ist für den Förderverein natürlich auch eine schöne Bestätigung“, sagt sie, während die nächsten Unterschriften auf dem kleinen Stehtisch landen.

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Sven Herrmann und Christian Wagner vom Bildungszentrum Märkischer Kreis (BZH) nutzen einen mittäglichen Spaziergang. „Wir haben hier noch Listen mit ungefährt 50 Unterschriften“, sagt Wagner und überreicht den Umschlag. An mittlerweile 300 Stellen in Menden, Iserlohn und Hemer liegen die Listen aus. Die Erfahrungen von Iserlohnern und Hemeranern mit der Mendener Abteilung gleichen sich allesamt: Für die medizinische Versorgung sei sie ein absoluter Glücksgriff.

Der Fahrplan des Fördervereins

Doch bei den reinen Unterschriften soll es nicht bleiben. Der Fahrplan für den Erhalt der „Stroke-Unit“ ist für den Förderverein bereits abgesteckt. Bis Ende Juli sammle man noch Unterschriften, „Anfang August haben wir dann einen Termin im Ministerium beim Staatssekretär“, erklärt Kathrin Jäger weiter. Dabei wolle der Förderverein auch mit Nachdruck deutlich machen, welche Bedeutung die medizinische Versorgung im ländlichen Raum hat - und dass die Schlaganfall-Abteilung ein essenzieller Bestandteil davon ist. Das versucht auch Janine Winzer den Passanten klar zu machen. Als Mitarbeiterin in der „Stroke-Unit“ weiß sie: „Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute.“ Wer im Ernstfall mit dem Krankenwagen von Menden nach Neheim, Arnsberg oder Lüdenscheid gebracht werden müsse, der verliere wertvolle Zeit. Eine Versorgung im Krankenwagen mit entsprechenden Medikamenten wie in der Schlaganfall-Abteilung ist nicht möglich.

Sollte sich die Landesregierung auf die Unterschriften-Aktion nicht einlassen, werde der Förderverein weitere offizielle Wege einschlagen. Dazu zählt auch ein Ersuchen an den Petitionsausschuss des Landtags. Sind Bürger unzufrieden mit politischen Beschlüssen auf Landesebene, kann der Petitionsausschuss vermitteln. Jährlich werden in NRW rund 5000 solcher Petitionen bearbeitet.