Menden. Geht es nach dem Land NRW, gibt es im Mendener Krankenhaus bald keine Neurologie, keine Stroke Unit und keine Wirbelsäuleneingriffe.
Geht es nach der Krankenhausplanung NRW, werden im Mendener St.-Vincenz-Krankenhaus bald wichtige Eingriffe und Behandlungen nicht mehr durchgeführt. Im Fokus stehen unter anderem Wirbelsäuleneingriffe, die Allgemeine Neurologie sowie die Stroke Unit (Spezialstation für Schlaganfall-Patienten). Aber auch die Zahl der Gelenkersatz-Eingriffe soll laut dem nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium deutlich schrumpfen. Noch steht nichts endgültig fest. In den kommenden Wochen können die Krankenhausverantwortlichen ihre Stellungnahmen abgeben.
Auch interessant
WirbelsäuleneingriffeHier liegt laut Gesundheitsministerium eine „Überzeichnung“ durch die beantragenden Krankenhäuser vor, „so dass nur der Teil des prognostizierten Bedarfs zur Sicherstellung der Versorgung berücksichtigt werden kann“. Hier sei eine „deutliche Konzentrierung“ gefordert. Aspekte, die den Ausschlag geben, seien beispielsweise die „Expertise des Operateurs“ sowie „die positive Interaktion zwischen Quantität und der dadurch bedingten höheren Versorgungsqualität“. Das Ministerium habe „mit Blick auf eine qualitativ hochwertige Versorgung“ eine Auswahlentscheidung „anhand der Auswahlkriterien, erbrachten Fallzahlen aus den Vorjahren sowie beantragten Fallzahlen getroffen“. Aus diesen Gründen sollen „angesichts der insgesamt geringen in den Vorjahren erbrachten Fallzahlen Nicht-Zuweisungen“ unter anderem an das St.-Vincenz-Krankenhaus erfolgen. Das St.-Vincenz-Krankenhaus hatte 400 Wirbelsäuleneingriffe beantragt.
Auch interessant
Allgemeine NeurologieHier soll nach die Patientenzahl im Mendener Krankenhaus auf null sinken, so die Pläne des Ministeriums. Auch in dieser Leistungsgruppe liege eine Überzeichnung durch die beantragenden Krankenhäuser vor, so dass zur Sicherstellung der Versorgung nur der Teil des prognostizierten Bedarfs berücksichtigt werden könne. Bezogen auf das St.-Vincenz-Krankenhaus erklärt das Ministerium, dass die Mindestkriterien nicht erfüllt worden seien. Das Krankenhaus hatte 1600 Eingriffe beantragt.
Auch interessant
Stroke UnitAuch bei der Stroke Unit liege beim St.-Vincenz-Krankenhaus eine „Nicht-Erfüllung der Mindestkriterien“ vor, so das Ministerium. Der prognostizierte Bedarf werde unter den übrigen antragstellenden Krankenhäusern, die die Mindestvoraussetzungen erfüllen, anteilsmäßig verteilt. Für die Stroke Unit hatte das Krankenhaus mit 800 Patientinnen und Patienten kalkuliert.
Auch interessant
HüfteAuch in den Bereichen Endoprothetik Hüfte und Endoprothetik Knie sieht die Krankenhausplanung NRW starke Einschnitte vor. Beim Gelenkersatz der Hüfte soll die Zahl der Eingriffe auf 150 sinken – das Krankenhaus selbst hält 435 für notwendig. Beim Gelenkersatz von Knien sieht die Krankenhausplanung 152 vor – das St. Vincenz setzt 435 an.
HNO und UrologieIn den Bereichen HNO und Urologie liegt laut Ministerium ebenfalls „eine Überzeichnung durch die beantragenden Krankenhäuser vor, so dass zur Sicherstellung der Versorgung nur der Teil des prognostizierten Bedarfes berücksichtigt werden kann“. Wegen der angestrebten Leistungskonzentration könne das Ministerium nicht alle Antragsteller berücksichtigen. Aufgrund einer Auslastung von durchschnittlich weniger als zwei Belegbetten im HNO-Bereich seien Auswahlentscheidungen getroffen worden – unter anderem gegen das St.-Vincenz-Krankenhaus. Der HNO-Bereich erscheine als „nicht bedarfsnotwendig“. Hier hatte das Krankenhaus zehn Eingriffe beantragt. Auch in der Leistungsgruppe Urologie wird das St.-Vincenz-Krankenhaus nicht berücksichtigt, „da es sich hierbei nicht um ein versorgungsrelevantes Leistungsangebot handelt“, so das Ministerium. Auch hier hatte das Krankenhaus zehn Eingriffe beantragt.
„Es ist klar, dass wir damit absolut nicht einverstanden sind.“
Das Krankenhaus konnte am Montag noch keine Stellungnahme im Detail abgeben. „Das ist jetzt ja nur eine Anhörung“, sagt Christian Bers, Leiter Unternehmenskommunikation und Marketing der Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis, auf Nachfrage der Westfalenpost. „Und es ist klar, dass wir damit absolut nicht einverstanden sind.“ Das Krankenhaus wolle nun die Zahlen, die das Ministerium vorlegt, genau analysieren und das weitere Vorgehen besprechen. Die Kürzungen in den Bereichen HNO und Urologie indes „würden uns nicht direkt treffen, sondern nur unsere Kooperationspartner“, bilanziert Christian Bers. Denn dies seien Belegabteilungen.
Vor einigen Wochen bereits Pläne für einige Leistungsgruppen vorgestellt
Bereits vor einigen Wochen ist das Mendener Krankenhaus – wie alle anderen Krankenhäuser in NRW auch – darüber informiert worden, wie das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium die Anträge der Krankenhäuser zu vier Leistungsgruppen der medizinischen Grundversorgung (Allgemeine Innere Medizin, Allgemeine Chirurgie, Intensivmedizin und Geriatrie) bewertet. Bereits bei diesem ersten Teil der Krankenhausplanung hatte Christian Bers erklärt, dass das Krankenhaus davon ausgehe, dass die Auswirkungen nicht so gravierend seien. Selbst wenn das Ministerium letztendlich weniger Patienten genehmigen als das Krankenhaus in dem Bereich behandeln würde, gehe das Krankenhaus davon aus, „dass es wahrscheinlich keine Sanktionen bei Mehrbehandlung gibt“.
Krankenhaus kann bis zum 11. August Stellung nehmen
Nun folgen zahlreiche weitere Leistungsgruppen. Das Krankenhaus kann nun bis zum 11. August Stellung nehmen. Die endgültige Entscheidung fällt laut Gesundheitsministerium bis Ende des Jahres.