Menden. Seit knapp 20 Jahren ist die Beschäftigungsinitiative ein Weg, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Doch das ist nicht immer einfach.

Jedes Jahr helfen Stadt und Jobcenter Menschen in Menden, wieder auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Seit nunmehr fast 20 Jahren gibt es dafür die Beschäftigungsinitiative. Doch die Arbeit der Männer und Frauen hat sich über die Jahre deutlich verändert. Dabei leisten sie im Jahr tausende Stunden gemeinnütziger Arbeit.

Angebot über die Jahre abgespeckt

45.000 Stunden im Dienste der Allgemeinheit. So oder so ähnlich könnte man die Arbeit der Beschäftigungsinitiative zumindest betiteln - und das sind nur die Stunden, die 2023 angefallen sind. Insgesamt stellt die Stadt dafür 72 sogenannte Arbeitsgelegenheiten zur Verfügung. Verteilt sind die auf ganz verschiedene Bereiche: Klima/ Umwelt, Holz/ Möbellager und Hauswirtschaft/ Kreatives Gestalten. Die Arbeitseinsätze sollen bei der Wiedereingliederung am Arbeitsmarkt helfen.

Allerdings ist das Angebot über die Jahre deutlich geschrumpft. Waren 2005 noch 250 vom Jobcenter subventionierte Plätze in Menden frei, gibt es mittlerweile nur noch 72. Das Angebot richtet sich vor allem an Menschen, denen es bislang schwer fällt, Fuß auf dem ersten Arbeitsmarkt zu fassen.

  • Arbeitsgelegenheit Fallmanagement: Dabei werden Menschen mit psychischen Einschränkungen und multiplen „Vermittlungshemmnissen“ gefördert, die ansonsten sozial isoliert leben. Sozialarbeiter leisten zusätzliche Untersützung.
  • Arbeitsgelegenheit Klima/Umwelt: Soll für eine bessere Tagesstruktur sorgen - etwa bei Grünschnitt-Einsätzen.

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  • Arbeitsgelegenheit Holz/Möbellager: Hier ist Muskelkraft gefragt. Abholen, Ausliefern, Aufstellen und die Bearbeitung von Spendenmöbeln oder Aufbereitung städtischen Mobiliars.
  • Arbeitsgelegenheit für unter 25-Jährige: Die Teilnehmenden können in allen Bereichen der Beschäftigungsinitiative eingesetzt werden. Die sozialarbeiterische Betreuung ist dem höheren Bedarf angepasst. Dabei wird auch „ein besonderes Augenmerk auf die Einhaltung von Umgangs- und Verhaltensformen gelegt“, heißt es vonseiten der Stadt.
  • Arbeitsgelegenheit für geflüchtete Menschen: Auch Geflüchteten soll der Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglicht werden - gleichzeitig geht damit auch die Integration einher.
  • Arbeitsgelegenheit Hauswirtschaft/Kreatives Gestalten: Ist ausschließlich für Frauen vorgesehen; es gibt zwar variable Arbeitszeiten, die jedoch langfristig an einen strukturierten Tagesablauf führen sollen.

Befristete Verträge, hohe Fluktuation

Gleichwohl: Vom Mindestlohn sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weit entfernt. Zwei Euro pro Stunde steht ihnen demnach zu. Die Personal- und Sachkosten sowie die Mehraufwandsentschädigung werden überwiegend durch das Jobcenter des Märkischen Kreises refinanziert. 2023 immerhin 663.000 Euro; hinzu kommen Mehraufwandsentschädigungen von 90.000 Euro.

Die Beschäftigungsinitiative Menden hat kleine Mützen und Schals für das Familienbüro am Kirchplatz gestrickt.
Die Beschäftigungsinitiative Menden hat kleine Mützen und Schals für das Familienbüro am Kirchplatz gestrickt. © Westfalenpost | Tobias Schürmann

Im Einsatz sind die Männer und Frauen dabei im gesamten Stadtgebiet. Beim SKFM hilft man beim Möbeltransport und -Aufbau. Defekte und kaputte Spielgeräte der Kitas gehören ebenso zum Aufgabenbereich wie die Außenpflege an der Hönneinsel oder anderen städtischen Denkmälern und Gedenkstätten. Mehrere Anleiter helfen bei der Vermittlung eines stukturierten Tagesablaufs.

Allerdings kämpfen Stadt und Jobcenter seit längerer Zeit mit einem Problem: Bisher werden Menschen in der Beschäftigungsinitiative befristet auf ein Jahr eingestellt. „Eine langfristige Bindung ist bisher nicht möglich und führt zur Unzufriedenheit der Mitarbeitenden sowie einer hohen Fluktuation der Anleitungen der jeweiligen Maßnahme sowie der Sozialarbeitenden“, so die Verwaltung in einem Bericht für den nächsten Sozialausschuss.