Menden/Hemer. Dieses Fachwerkhaus sah vor ein paar Jahren noch aus wie eine Ruine. Monika Otten hat es gekauft, restaurieren lassen und ist dort eingezogen.

An Weihnachten war es ein Jahr, das Monika Otten und ihre Mutter Maria in dem denkmalgeschützten Haus in der Mendener Altstadt lebten. Im Dezember 2018 sind beide in das restaurierte Altstadthaus gezogen. Nun wurde das Eigenheim der gebürtigen Niedersächsinnen vom Landesverband Westfalen-Lippe als Denkmal des Monats ausgezeichnet. "Es war Rettung in letzter Minute", heißt es seitens des LWL. Denn nach jahrelangem Leerstand wurde 2012 der Abbruch des Gebäudes beantragt.  In der Folge konnte jedoch nachgewiesen werden, dass ein Erhalt, trotz lange unerkannt gebliebener Schäden an der Fachwerkkonstruktion, möglich ist. Durch den Verkauf an die Ottens wurden der Bestand des Baudenkmals und seine Rettung sichergestellt.

Das Haus ist in Menden eine Berühmtheit. Viele kennen das Gebäude an der schmalen "Pinkelgasse", die wegen der Restaurierung lange gesperrt werden musste. Nach ganzen zwei Jahren Bauzeit, sind Monika Otten und ihre Mutter im Dezember 2018 endlich in das neue Eigenheim eingezogen. Geplant war der Umzug allerdings schon viel eher. "Ich habe mein Haus in Hemer bereits zum 1. April 2018 verkauft", erinnert sich Monika Otten. Doch die Restaurierungsarbeiten zogen sich hin. Denn es gab viel zu tun und die Neuerungen umzusetzen war aufgrund des Denkmalschutzes nicht immer allzu einfach. 

Auf der Suche seit 2017

Die Geschäftsführerin der Stadtwerke in Hemer hat sich schon immer für Altbauten und Fachwerkhäuser interessiert. "Ich gehe auch sehr gerne in Freilichtmuseen", erzählt sie. Bereits 2017 haben ihre Mutter und sie sich dazu entschieden, umzuziehen. Ursprünglich wollten beide eigentlich in ihrer Heimat Hemer bleiben. Doch das neue Eigenheim sollte eben diesen "alten Charakter" haben. 

"Dann bin ich auf das Haus hier in Menden aufmerksam geworden", berichtet Monika Otten. Gemeinsam mit Eigentümern habe man Besichtigungstermine vereinbart. Relativ schnell war für die gebürtige Niedersächsinnen klar: Das Haus in der Gerberstraße 6 soll zum neuen Zuhause werden.

Das viel Arbeit auf die Geschäftsführerin zukommt, das wusste sie vorher. Doch mit manchen Komplikationen hat sie nun wirklich nicht gerechnet. Denn als die Restaurierungsarbeiten in Absprache mit dem Denkmalschutz schon in vollem Gange waren, stellte man fest, dass eine Wand des Hauses nicht nur wie zunächst gedacht, in der unteren Etage erneuert werden muss, sondern auch in der oberen Etage. Das erhöhte die Kosten immens, sagt Monika Otten.

Zinkblechfassade sehr aufwendig

Das gesamte Haus musste zudem neu isoliert werden, in die Wände eine sogenannte Wandheizung eingebaut werden. Denn die Lehmwände trocknen sonst nicht und die Folge dessen sind Feuchtigkeit und Schimmel. "Das ist wie eine Fußbodenheizung für die Wand", erklärt Monika Otten. Ein weiteres ganz besonderes Merkmal des Hauses ist bereits von außen zu sehen: Es ist die Zinkblechfassade. Die Restaurierung dieser war enorm schwierig. Denn die verbeulten und teilweise gerissenen Paneele mussten vorsichtig abgenommen werden, um dann in einer Werkstatt weiter bearbeitet zu werden.  Nach dem Richten und Löten von Rissen erfolgte die Neubeschichtung nach dem ursprünglichen Farbbefund. Einige Paneele mussten allerdings nachgefertigt werden.

Nachgefertigt werden musste so einiges in dem Haus, das, so schätzt der LWL, um 1800 gebaut worden ist. So ist es nun schon mehr als 200 Jahre alt. Die Fachwerkrestaurierung war aufgrund umfangreicher Schäden sehr kostenintensiv. Dazu zählen nicht nur die Fassade oder die Wände. Auch im Inneren des Hauses musste viel restauriert werden. Und das kann alles immer nur in Absprache mit dem Denkmalschutz erfolgen. Dieser muss erst das "go" geben, bevor die Pläne umgesetzt werden können. "Man versucht immer alt und neu zu verbinden und nicht einfach etwas nachzumachen", erklärt Monika Otten. Doch die Umsetzung des Ganzen hat dank der guten Zusammenarbeit gut funktioniert, würdigt sie den Denkmalschutz. 

Für die denkmalbedingten Mehrkosten standen Mittel aus dem Denkmalförderprogramm des Landes NRW zur Verfügung. Auch der LWL förderte einzelne Restaurierungsmaßnahmen. 

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