Menden. Erster angedeuteter Bogen fürs „Niederste Tor“ in Höhe Sinn steht, zweite Säule folgt – mit bronzenem Stadtwappen, Altstadtrelief und Schwelle.

Das Pflaster der Fußgängerzone ist fertiggestellt, jetzt kommen die sprichwörtlichen Sahnehäubchen: Seit kurzem steht das erste stilisierte Stadttor in Höhe von Sinn. Hier stand einst das „Niederste Tor“, das im Mittelalter passieren musste, wer in die Stadt Menden wollte – die wir Heutigen die Innenstadt nennen. Die Inschrift „Niederste Tor“ ist denn auch als beschriftete Schwelle in den Boden eingelassen. Viele Mendener, die ihre Stadt kennen wie ihre Westentasche, stutzen im Vorbeigehen und schauen sich den angedeuteten Torbogen genauer an.

Das Pendant wird rechts stehen

Auf der Außenseite ist das bronzene Stadtwappen eingelassen, das als Symbol ein Stadttor trägt. Innen sieht man ein Relief der Altstadt – beides entworfen und gefertigt vom Soester Künstler Felix Broerken, der auch das Blinden-Stadtmodell auf dem Rathausplatz schuf. Das Pendant des Tores, das den Stadteingang auf der anderen Seite in Höhe Rossmann markieren soll, wird laut Stadt-Pressesprecher Johannes Ehrlich in der nächsten Woche geliefert und eingebaut.

Über diese Schwelle geht es jetzt in die Innenstadt.
Über diese Schwelle geht es jetzt in die Innenstadt. © Thomas Hagemann

Ursprünglich, sagt Architekt Klaus Schulze, sollte die Stele auch dort beim Hineingehen in die Stadt links stehen. „Das war leider nicht möglich, weil dort einfach zu viele Leitungen im Boden liegen“, erinnert sich der Soester Baumeister an einen Ortstermin vor Monaten. So wird diese Säule nun rechts eingelassen – auf der Seite des Café Kult.

Architekt der neuen Innenstadt

Architekt Klaus Schulze vom Soester Büro B.S.L. war von Beginn an der Planer der neuen Mendener Innenstadt. Auf den Marktplatz folgten die Achsen Vincenzkirche/Bahnhof und die gesamte Hauptstraße. Den im Bau befindlichen Grünen Weg entlang der Hönne, der auf großen Zuspruch in der Bevölkerung stößt, hat ebenfalls Schulze entworfen.

Beide Stadttore mit ihren in Stein gemeißelten Schriftzügen rufen den Mendenern auch in Erinnerung, wie klein die Hönnestadt einst war. „Auch diesen Toren lag der Gedanke zugrunde, dass wir bei der Neugestaltung historische Spuren in der Stadt aufzeigen wollten.“

Das habe auch schon gegolten, als vor mittlerweile zehn Jahren mit der Sanierung des Alten Rathausplatzes die Neugestaltung der Innenstadt begann. Das Herausstellen des Geschichtsbrunnens und der Geschichtssäule am Fuß der Vincenztreppe spielten dabei eine ebenso große Rolle wie Jahre später die Gestaltung der Gedenkstätte für die Synagoge auf der Hochstraße. Auch in Stein gemeißelte Inschriften gibt es schon an anderer Stelle. Schulze: „Das haben wir am Glockenteichbach auf dem Gelände der Josefschule schon so gemacht.“

2016 erstmals der Politik vorgestellt

Im Jahr 2016 seien die Torbögen im Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen erstmals den Mendener Politikern vorgestellt worden. Damals habe es sogleich irritierte Fragen gegeben, ob geschlossene Bögen nicht den Lieferverkehr oder den Karnevalszug blockieren würden. „Wir haben aber auch da schon erklärt, dass es nur jeweils eine Säule sein soll.“ Die Idee, den Bogen zumindest anzudeuten, kam laut Schulze aus dem Kulturausschuss – und bis heute sei er für diese Anregung dankbar.

Bald also zeigen die beiden angedeuteten Stadttore, wo die Bollwerke einst wirklich als Teile der Stadtmauer standen. Damals hatten die noch eine Abwehrfunktion. Heute sollen sie auf Besucher der Innenstadt einladend wirken – und vor allem zeigen, dass sie auch im modernen Menden eine Stadt mit langer Geschichte betreten.