Meggen. Das Feuerwehrgerätehaus in Meggen soll schon im Mai abgerissen werden und einem Neubau weichen. Aber es gibt noch keine Übergangs-Behausung für die Wehr.

Normalerweise rückt die Feuerwehr aus, wenn andere Hilfe benötigen. In Meggen gibt es jetzt den umgekehrten Fall: Dort braucht die Feuerwehr dringend Hilfe – und zwar bei der Suche nach einer Übergangsunterkunft. Denn schon im Mai soll das alte Feuerwehrgerätehaus an der Meggener Straße abgerissen werden, damit an gleicher Stelle ein Neubau entstehen kann. Das heißt: Bis zur  Fertigstellung benötigt die Feuerwehr-Einheit Meggen eine Übergangslösung – und die gibt es noch nicht.

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Im zuständigen Ausschuss am Dienstagabend hatte Architekt Philipp Fleper das neue Feuerwehrgerätehaus im Detail vorgestellt, als Bürgermeister Tobias Puspas auf die Frage nach einem Ausweichquartier erklärte: „Diese Frage ist leider noch ungeklärt. Wir brauchen eine Interimslösung für zwei Jahre“, so der Bürgermeister. Es gebe unterschiedliche Optionen, die aber noch nicht spruchreif seien. Nun ist die Löscheinheit Meggen keine Mini-Löschgruppe, sondern eine von vier Schwerpunktwehren der Stadt Lennestadt. In ihrem Einsatzgebiet Lennestadt-Mitte wohnen mehr als 11.000 Einwohner und es gibt mehrere Gefahrenschwerpunkte wie Krankenhaus, Seniorenheime, umweltrelevante Betriebe, Gewerbegebiete etc. Das bedeutet, die Einheit mit 50 Aktiven und mindestens sechs Fahrzeugen, darunter auch die Drehleiter, kann nicht einfach für zwei Jahre umgesiedelt werden, sondern der Standort muss laut Brandschutzbedarfsplan in Meggen bleiben, was die Suche nach einer geeigneten Behausung einengt. „Wir hoffen Tag für Tag auf eine Lösung, das muss jetzt schnellstmöglich passieren, wir sitzen alle auf heißen Kohlen“, so der Bürgermeister. Die letzte Möglichkeit wäre die Errichtung eines „fliegenden Baues“, also einer Art Zelt- bzw. Messehalle, die beheizt und mit Zäunen gesichert werden müsste und die Stadt rund 500.000 Euro kosten würde. Ein Grundstück dafür stehe bereit. „Das Geld möchte ich aber nicht ausgeben“, so Puspas im Ausschuss. Erst, wenn alle anderen Optionen nicht funktionieren würden. Nun ist der Plan, in Meggen ein neues Feuerwehrgerätehaus zu bauen, nicht vom Himmel gefallen. Von einer Planungspanne will der Bürgermeister aber nicht sprechen. „So lange wir das neue Gerätehaus planen, so lange sind wir schon auf der Suche nach einer Interimslösung.“ Das sei eine Riesenherausforderung.

Ist das Problem gelöst, steht dem Start des größten und teuersten Hochbauprojektes der Stadt 2025 nichts mehr im Wege.  Die Meggener Wehr kann sich auf ein neues, modernes Feuerwehrgerätehaus freuen, das auch optisch einiges hermachen wird. Los geht es mit dem Abbruch des bestehenden Feuerwehrgerätehauses aus den 50er-bzw. 80er-Jahren, das in vielerlei Hinsicht nicht mehr den geforderten Standards entspricht. Das neue Feuerwehrgerätehaus wird an gleicher Stelle wieder rechtwinklig gebaut, „nur deutlich größer“ und weiter hinten Richtung Lenne. Die einstöckige Fahrzeughalle, mehr als fünf Meter hoch,  mit sechs Garagen, eine davon mit Wascheinrichtung, wird so angeordnet wie die jetzige; vorn befinden sich die Garagen mit lichten Toren (4,50 Meter hoch, 4 Meter breit), im hinteren Bereich befinden sich die Räume für die Einsatzkräfte, Sanitär- und Umkleideräume mit 80 Doppelspinden für Männer und zwölf für Frauen, Schwarz-weiß-Bereich für das Betreten vor und nach Einsätzen, eine Küche etc. Im rechtwinkligen, zweistöckigen Anbau werden Atemschutzwerkstatt, ein Raum für das Tambourcorps, weitere Funktionsräume, Büros und im Obergeschoss ein 180 Quadratmeter großer Schulungsraum untergebracht. Auch eine kleine Dachterrasse ist vorgesehen.  Das Ganze wirkt modern, aber nicht zu protzig. „Wir haben uns auf eine zurückhaltende Architektursprache verständigt“, erklärt Philipp Fleper.

Feuerwehrhaus Meggen
Das Feuerwehrhaus Meggen soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Im Mai soll es losgehen. © Volker Eberts / FUNKE Foto Services | Volker Eberts

Auch energetisch wird das neue Feuerwehrgerätehaus auf dem neuesten Stand sein. Eine PV-Anlage  auf dem Flachdach der Fahrzeughalle liefert Strom, die Wärme kommt aus einer Luft-Wärmepumpe. Gebaut wird in Holzhybridbauweise. Das komplette Erdgeschoss wird aus statischen Gründen in massiver Bauweise erstellt, das Oberschoss im Funktionsgebäude in Holzrahmenbauweise. Für sicheren Brandschutz wird eine vernetzte Brandmeldeanlage eingebaut. Auch das Stellplatzproblem konnte gelöst werden. Das ehemalige THW-Gebäude im Besitz der Stadt wird abgerissen, dort werden 29 Stellplätzte angelegt, zehn weitere auf der anderen Grundstücksseite.

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Neu organisiert werden die Verkehrsströme. Die „enorme Komplexität mit mehreren Abhängigkeiten“ auf dem 4000 Quadratmeter großen Grundstück sei eine Herausforderung gewesen, so Philipp Fleper vom Lennestädter Architekturbüro Fleper Architekten. Die Zufahrt von der Meggener Straße (B 236) wird demnächst in zwei durch einen mittigen Grünstreifen abgetrennte Bereiche geteilt, einer – mit Schranke an der Meggener Straße – für die Einsatzfahrzeuge, der andere für die Privat-Pkw der Einheit.

Das Ganze soll am Ende – die Fertigstellung ist für Frühjahr 2027 vorgesehen – 5,75 Millionen Euro kosten und nicht mehr. Die Kostenberechnung sei belastbar, so der Architekt. Die Politik winkte das Projekt einstimmig durch. Im Februar soll der Bauantrag gestellt werden, im Mai soll es losgehen mit dem Abriss – wenn zuvor das Problem „Übergangslösung“ gelöst werden kann.