Meggen. Die neuen Feuerwehrautos in Meggen und Grevenbrück sind vollgepackt mit Technik. Was können die Hightech-Fahrzeuge? Ein Faktencheck.
„Nur angucken, nicht anfassen“, hieß es in den letzten Wochen für die Kameraden der Feuerwehr-Löschgruppe in Meggen. Seit Dezember schon stand das nagelneue Tanklöschfahrzeug, ein TLF 3000, in der Garage des Feuerwehrhauses, durfte aber noch nicht eingesetzt werden. Nachdem die künftige Besatzung in den letzten Wochen in die Bedienung eingewiesen wurde, konnte die Meggener Wehr das neue Flaggschiff der Fahrzeugflotte am Samstag offiziell in Betrieb nehmen.
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Denn das neue Fahrzeug mit einem MAN-Fahrgestell und einem Aufbau des österreichischen Feuerwehr-Ausrüsters Rosenbauer im Facelift-Design, hergestellt im Werk Luckenwalde, ist ein besonderes Vehikel. Der nur sieben Meter lange, wendige 16-Tonnen-Zweiachser mit Allradantrieb und 290 Diesel-PS verfügt über eine Waldbrandausrüstung. Während bei „normalen“ Fahrzeugen die Schläuche nur an der Pumpe im hinteren Bereich angeschlossen werden können, verfügt der neue TLF über einen Wasseranschluss, im Fachjargon „Druckabgang“ genannt, an der Frontseite, genau genommen rechts unterhalb der Frontstoßstange. „Wie bei einer Flughafen-Feuerwehr, können wir die Pumpe direkt vom Fahrersitz bedienen“, erklärt Tim Hofstadt, stellvertretender Einheitsführer der Löschgruppe Meggen.
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Das Fahrzeug kann nicht nur im Stand, sondern auch im Fahrbetrieb (Pumpe- und Rollbetrieb) bis zu 3500 Liter Wasser in der Minute fördern. So können zum Beispiel bei Waldbränden bei langsamer Fahrt Böschungen an Waldwegen gewässert werden. Darüber hinaus verfügt das neue TLF über einen 5000 Liter Wasser fassenden Faltbehälter. Dieser dient bei Waldbrandlagen, wenn viel Löschwasser benötigt wird, als Zwischenspeicher. Oft ist die Wasserversorgung im unwegsamen Gelände ein Problem. Der Faltbehälter kann dann von externen Fahrzeugen, zum Beispiel Landwirten mit Wassertankwagen, gefüllt werden. Das Wasser wird dann von der Feuerwehr zur Brandbekämpfung angesaugt.
Ein weiteres Feature, das der Feuerwehr die Löscharbeiten erleichtern soll, ist ein sogenannter Power-Moon in der LED-Version. Diese leistungsstarke Leuchteinheit wird an einem Teleskopmasten aus dem Dach des TLF in die Höhe gefahren und beleuchtet von oben blendfrei den Einsatzort und das Umfeld.
Neben Brandeinsätzen ist das neue Auto der Meggener Wehr auch auf Hochwassereinsätze besser vorbereitet: Drei Tauchpumpen sind an Bord, darunter eine sogenannte „Chiemsee-Pumpe“. „Die verfügt über eine besonders hohe Förderleistung“, so Tim Hofstadt. Natürlich finden neben einem Stromerzeuger, um die Tauchpumpen unabhängig vom Motor betreiben zu können, unter anderem auch 120 Liter Schaummittel in Kanistern und eine Motorkettensäge Platz auf dem Fahrzeug.
Neues Fahrzeug kostet 360.000 Euro
Das neue Tanklöschfahrzeug des Typs TLF 3000 kostet rund 360.000 Euro und ersetzt den rund 30 Jahre alten TLF mit Mercedes-Fahrgestell.
Die Stadt Lennestadt hat gleich zwei Fahrzeuge dieses Typs angeschafft. Auch die Löschgruppe Grevenbrück bekam einen neuen TLF. Dieses „Geschwisterfahrzeug“ verfügt über die gleiche Ausstattung und ist seit 27. Januar im Dienstbetrieb.
Und auch an die Sicherheit wurde gedacht. So verfügt das Fahrzeug über einen Abbiegeassistenten mit Radarunterstützung, um Fußgänger und Radfahrer beim Rechtsabbiegen besser erkennen zu können. Brandmeister Hofstadt ist wie seine Kameraden begeistert davon, was das Fahrzeug kann und was es hat. Unter Leitung von Hauptbrandmeister Bernhard Inniger wurden die künftigen Besatzungsmitglieder im Detail in die technische Bedienung des Fahrzeugs und der vielen Sonderausstattungen eingewiesen. Diese wurden ganz bewusst analog zum veränderten Einsatzgeschehen in den letzten Jahren angeschafft. „Der Arbeitskreis der Feuerwehr Lennestadt hat sich dazu viele Gedanken gemacht“, so Tim Hofstadt. Erst im Mai 2023 wurde das Gebiet des Einsatzbereichs 1, zu dem die Löschgruppe Meggen gehört, von einem Starkregenereignis getroffen. „Insbesondere die Ortschaften Meggen und Maumke waren hier mit zahlreichen vollgelaufenen Kellern betroffen“, heißt es im Jahresrückblick des Einsatzbereichs.