Finnentrop/Rönkhausen. Das Pumpspeicherwerk in Rönkhausen bietet einen atemberaubenden Panorama-Blick über die Sauerländer Landschaft. Was den Ort absolut einmalig macht.
Ein 1,3 Kilometer langer Rundweg, ein atemberaubender Blick über das Sauerland und die schöne Natur – das ist das Pumpspeicherwerk (PSW) in Rönkhausen, ein ideales Ausflugsziel und touristischer Anziehungspunkt. Der Rundweg bietet viele Bänke zum Verweilen, verschiedene Infotafeln und einen 360-Grad-Blick auf das Becken. Derzeit sind deutschlandweit 28 Pumpspeicherkraftwerke mit einer Gesamtleistung von rund 6.000 MW in Betrieb. Doch was steckt eigentlich genau hinter dem riesigen Bauprojekt? Wir haben uns einmal in alten Fachbeiträgen über die Geschichte des Pumpspeicherwerks informiert.
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Was wissen wir über das Pumpspeicherwerk?
Das PSW wurde zwischen 1965- 1968 von der Aktiengesellschaft Mark–E gebaut und hat eine Fallhöhe von 254 Meter bis maximal 278 Metern, einen Stauinhalt von 1,2 Millionen Kubikmetern, eine Dammlänge von 1,3 Kilometern, ein Oberbecken von 300 Metern Höhe und einen 936 Meter langen Druckstollen. Es strömen 67.000 Liter Wasser pro Sekunde durch die Pumpturbinen in das Unterbecken und das Oberbecken lässt sich mit 44.000 Litern pro Sekunde befüllen. Insgesamt reicht das Wasser für fünf Stunden Betrieb. Das PSW hat eine Leistung von 2x 70 MW und dank der 300 Meter Differenz, liefert der Speicher bis zu 735.000 kWh Energie.
Wieso wurde das Pumpspeicherwerk gebaut und wie funktioniert es?
Das Pumpspeicherwerk stabilisiert das Stromnetz, indem es in Spitzenlastzeiten Energie liefert und in Schwachlastzeiten überschüssigen Strom speichert. Geologische Untersuchungen bestätigten die Eignung des Standorts und der Wasserführung des Glingebachs. Das Werk umfasst ein Unter- und Oberbecken, Druckstollen, Krafthaus und eine Zufahrtsstraße. In Zeiten niedriger Nachfrage wird Wasser ins Oberbecken gepumpt, bei hoher Nachfrage wird es zur Netzstabilisierung zur Stromerzeugung ins Krafthaus geleitet. Es kann innerhalb von zwei Minuten Höchstleistung liefern und sorgt für eine stabile Energieversorgung. Der Strom wird ins 110-kV-Netz eingespeist.
Fachbeiträge
Die Informationen aus dem Artikel stammen aus den Fachbeiträgen “Wasserkraft & Energie: Das Pumpspeicherwerk Rönkhausen – unverzichtbarer Baustein der Energiewende“ sowie „Pumpspeicherwerk Rönkhausen – Strom in Sekunden. 50 Jahre am Netz – Baustein der Energiewende.“
Wie Klimafreundlich ist das Werk?
Das PSW wird mit CO₂ -freiem Strom betrieben und trägt zur klimafreundlichen Energieversorgung bei. Es wird auf den schonenden Umgang mit dem Glingebach geachtet. Die zukünftige Energieversorgung ist smart und umweltfreundlich und schafft moderne Arbeitsplätze – mit und ohne Studium.
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Doch wie sah das Werk vor 50 Jahren aus?
Das Unternehmen Mark-E (damals: Elektromark) baute das Pumpspeicherwerk in Rönkhausen, das 40 Meter in die Tiefe reichte. Es nutzte zwei Pumpturbinen zur Stromerzeugung und Befüllung des Oberbeckens und half, den Strombedarf bei Lastspitzen zu decken. Die Speicherkapazität des Oberbeckens betrug 690 MWh. Mit einer Fallhöhe von 266 Meter war es das erste deutsche Werk mit der neuen „Francis-Pumpenturbine“. Elektromark setzte zudem moderne elektronische Automatisierungstechnik zur vereinfachten Betriebskontrolle ein.
Ist das Pumpspeicherwerk fit für die nächsten Jahrzehnte?
Seit 2018 gehört das PSW den Energieversorgern Mark-E und Stawag, wobei Mark-E der Betreiber ist. Gemeinsam modernisierten und erweiterten sie die Anlage. Eine 1,2 Meter hohe Wellenschutzwand erhöhte die Speicherkapazität um 45.000 kWh. Nach rund 50 Jahren Betrieb waren umfangreiche Sanierungs- und Revisionsarbeiten notwendig, die mit etwa 25 Mio. Euro investiert wurden. Die Sanierung und Erweiterung begann im März 2018 und umfasste: die Instandsetzung der Abdichtung des Oberbeckens mit einer neuen Asphaltdichtung, die Erweiterung der Speicherkapazität um 70.000 m³ bzw. 45 MWh durch die Wellenschutzwand sowie die Erhöhung der Überlaufschwelle am Unterbecken. Die Gesamtkapazität beträgt jetzt rund 735 MWh. Außerdem wurde eine große Revision an beiden Maschinensätzen durchgeführt, bei der Pumpturbinen und Kugelschieber komplett demontiert und in Süddeutschland überholt werden. Die Bezirksregierung Arnsberg verlängerte die Betriebsgenehmigung bis 2045, was den Weiterbetrieb des Werks langfristig sichert.