Neu-Listernohl. Die „Buckelbrücke“ bei Neu-Listernohl ist in einem desolaten Zustand. Gutachter haben sie untersucht – und geben eine folgenschwere Empfehlung ab.

Die Fußgängerbrücke über die Landstraße 512 (Kölner Straße) bei Neu-Listernohl ist laut eines externen Ingenieurbüros nicht mehr zu retten: Die Fachleute empfehlen der Stadt Attendorn, das marode Bauwerk aus dem Jahr 1965 abzureißen und perspektivisch durch einen Neubau zu ersetzen. Die liebevoll als „Buckelbrücke“ bezeichnete Überquerung gilt als wichtigste Zuwegung für Spaziergänger zwischen Neu-Listernohl und dem Biggedamm. Sie wird aber nicht nur von Dorfbewohnern genutzt, sondern auch von zahlreichen Besuchern, die am Biggesee spazieren gehen und anschließend in einem der Neu-Listernohler Cafés einkehren.

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„Aus technischer Sicht ist eine regelkonforme und wirtschaftliche Sanierung des Brückenbauwerks nicht möglich“, schreibt Tiefbauamtsleiter Manuel Vogt nun in einem Bericht, mit dem sich der zuständige Fachausschuss in seiner nächsten Sitzung Anfang Februar befassen wird. Im Grunde sei die Bauwerkstechnik derart veraltet, dass die Brücke nach heutigem Standard nicht mehr saniert werden könne. Bei einem Neubau, so Vogt weiter, „müssen auch die Pfeiler und die Widerlager erneuert werden, denn durch ihre Form und Auslegung sind sie für ein neues Brückenbauwerk nicht nutzbar.“

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Wichtig: Das Brückenbauwerk weist zwar große Schäden auf, es ist aber nicht einsturzgefährdet. Spaziergänger können also weiterhin über die Buckelbrücke gehen und Autofahrer angstfrei darunter herfahren. Und dennoch wird die Politik zeitnah eine Entscheidung fällen müssen, wie es mit dem Bauwerk weitergeht. Für Anwohner Eric Pfeiffer, der für die SPD im Stadtrat sitzt, ist die Sache klar: „Für uns Neu-Listernohler wäre es eine Katastrophe, wenn die Brücke wegfiele. Ohne Neubau müssten wir mit dem Auto entweder bis zum Parkplatz an der JVA fahren oder aber den Parkplatz neben der Buckelbrücke nutzen.“ Letztgenannter wird derzeit jedoch von den Bauarbeitern genutzt, die am Neubau der wenige Meter entfernten Ihnetalbrücke beteiligt sind. Bekanntlich baut der Landesbetrieb Straßenbau NRW an Ort und Stelle bis 2027 eine neue Autobrücke samt Turbo-Kreisel an der Kreuzung zur Ihnestraße (L 539).

„Für uns Neu-Listernohler wäre es eine Katastrophe, wenn die Brücke wegfiele.“

Eric Pfeiffer, Anwohner und SPD-Ratsmitglied

Die Stadt hatte nach einer Routineuntersuchung im September, bei der rostige Stellen entdeckt wurden, das Bauwerk aus Haftungsgründen zunächst komplett für den Fußverkehr schließen müssen. Anschließend ließ sie Probebohrungen vornehmen, um der Schadensursache auf den Grund zu gehen. Als sich der Verdacht, dass Wasser in den Hohlkörper der Brücke eingetreten sein könnte, nicht bestätigte, konnte sie die Brücke im November wieder frei geben - allerdings unter Auflagen. So ist sie auf einem Abschnitt aus statischen Gründen durch Absperrbaken verengt, damit die Verkehrslast auf den mittleren Bereich der Brücke beschränkt wird.

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Die Stadt selbst wird in einem ersten Schritt nun die Asphaltoberfläche und die darunterliegende Abdichtungsschicht abtragen, „um eine vollumfängliche Begutachtung der vorhandenen Bewehrung zu erlangen“, erklärt Vogt. Davon sei auch abhängig, wie lange die Brücke nutzbar bleibt. Weil die Brücke aber auf Dauer nicht stehen bleiben kann, muss die Politik in einem zweiten Schritt entscheiden, ob sie einen teuren Neubau verantworten kann oder das Geld lieber an anderer Stelle einsetzen würde.

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Für einen möglichen Brückenneubau würden laut Vogt verschiedene Varianten - beispielsweise Beton, Stahl oder auch Holz - zur Verfügung stehen, allesamt versehen mit Vor- und Nachteilen. Deswegen schlägt die Stadt nun vor, eine Machbarkeitsstudie zwecks Neubaus der Brücke in Auftrag zu geben. Diese Studie würde Kosten in Höhe von rund 30.000 Euro in Anspruch nehmen. Fakt ist: Sollte die Politik anschließend einem Neubau zustimmen, würden für Planung und Bau viele Jahre ins Land ziehen.