Altenhundem. Die Stadt Lennestadt plant eine komplett neue Verkehrsanbindung des Altenhundemer Ortsteils. Die geplante Trasse wird nicht jedem gefallen.

Das Projekt hat Seltenheitswert. Kaum eine Kommune traut sich in diesen Zeiten, eine komplett neue und teure Straße durch die freie Natur zu bauen. Die Stadt Lennestadt schreckt das nicht. Der Stadtwerkeausschuss berät am Mittwoch über die Planung einer neuen Zufahrtsstraße für den Altenhundemer Ortsteil Jammertal, es geht um die Bewilligung der ersten Planungskosten.  

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Bislang ist die historische „Sieben-Bogen-Brücke“, eine schmale, einspurige Steinbrücke über den Hundembach, die einzige brauchbare Zufahrt in das Jammertal. Den Anforderungen des heutigen Verkehrs genügt diese schon lange nicht mehr. „Die Breite ist überschaubar, die Fahrzeuge werden immer breiter und stellen Sie sich vor, die Brücke wäre nicht mehr befahrbar“, erklärt Peter Quinke, Leiter der Stadtwerke in Lennestadt. Dann wäre der Ort quasi verkehrlich abgeschnitten. Alle Fahrzeuge, auch Rettungsfahrzeuge, müssten den Umweg über den schmalen und steilen Klosterweg, der als Einbahnstraße zur L 715 (Altenhundem-Bilstein) führt, nehmen oder gar über Waldwege fahren. Diese Situation rückt näher. Das denkmalgeschützte Bauwerk muss demnächst aufwendig saniert werden. Seit mindestens sechs Jahren steht das fest.

„Während wir sanieren, müssen wir uns um eine Ersatzzufahrt kümmern“, erklärte Stadtwerkeleiter Peter Quinke schon im Februar letzten Jahres. Die Sanierung werde einige Monate dauern. Anstatt für diese Zeit eine teure Behelfsbrücke zu bauen, denkt die Stadt seitdem über eine dauerhafte zweite Zufahrt nach.

Jammertal Altenhundem
Die „Sieben-Bogen-Brücke“, derzeit einzige Zuwegung ins Jammertal, muss saniert werden. © Volker Eberts | Volker Eberts

Offenbar haben die Gedankenspiele der Stadt nun gefruchtet und man hat mittlerweile eine realisierbare Trasse gefunden. Diese würde von der Straße In der Rübecke aus durch ein kleines Waldgebiet hinauf zur L 715 führen und im Bereich der Bushaltestelle Gymnasium Maria Königin auf die Landesstraße treffen. Durch den Kauf von drei Mietshäuser mit 18 Wohnungen hat die Stadt Ende letzten Jahres (wir berichteten) ein Problem quasi nebenbei gelöst. Das Grundstück mit drei Reihenhäusern in der Kehre der Straße In der Rübecke ist so groß, dass darüber die neue Straße angebunden werden könnte. Laut Bürgermeister Tobias Puspas müssten dafür nur einige Fertiggaragen am Grundstücksrand weichen. Dann könnte die Straße in einem großen Bogen durch das kleine Waldgebiet mit einem Fichtenbestand hoch zur L 715 verlaufen und zusätzlich als Erschließungsstraße für einige neugeschaffene Bauplätze dienen. Voraussetzung wäre allerdings, dass die Grundstückseigentümer mitspielen.

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Nach der Bewilligung der Planungskosten durch den Ausschuss will die Stadt in die konkrete Planung einsteigen. Bisher gebe es nur einige Skizzen im Rathaus. „Wir wollen erst einmal was aufs Papier bringen“, so der Stadtwerkeleiter. Dann werde man in die Diskussion im Stadtrat und mit der Bürgerschaft einsteigen. Nicht alle Jammertaler werden über die Trasse jubeln, denn die Straße könnte zu mehr Verkehr vor der Haustür führen. Noch gibt es laut Stadt keinen konkreten Zeitplan. „Vielleicht irgendwann am Ende des Jahrzehnts“, so Bürgermeister Puspas.

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Außerdem hat die Stadt noch einige andere „Schwergewichte“ vor der Brust, wie zum Beispiel den Neubau einer 320 Meter langen Stützmauer am Alten Weg in Gleierbrück (Gesamtkosten: etwa 5 Millionen Euro) oder der Neubau der Brücke am Remmelweg in Grevenbrück (750.000 Euro). Und: Für den 4.  Februar, 18 Uhr, hat die Stadt zu einer Bürgerversammlung ins Rathaus eingeladen, um über den Neubau der großen Lennebrücke an der Sauerlandhalle zu informieren – ein weiteres Millionenprojekt.