Hillmicke. Unfassbar: In diesem kleinen Dorf im Sauerland stirbt bereits der zweite junge Hund an einem vermeintlichen Giftköder. Gibt es einen „Hundehasser“?

Die Hillmicker Hundebesitzer sorgen sich um die Sicherheit ihrer Tiere. Nach einem tragischen Vorfall vor knapp über vier Jahren, bei dem die vierjährige „Daisy“ nach einem Spaziergang völlig unerwartet im eigenen Zuhause verstarb, ereilte dem Hund „Lucky“ nun in der unmittelbaren Nachbarschaft das gleiche Schicksal. Anwohner waren schon vorab wegen weiterer Giftköder-Vorfälle gewarnt, doch der Schock nach dem erneuten Tod eines Hundes ist bei den Hillmickern groß. Verschiedene Maßnahmen sollen nun dabei helfen, den mutmaßlichen Täter aufzuspüren und alle Vierbeiner vor weiteren möglichen Vergiftungen zu schützen.

Der Schock war beim jungen Hundebesitzer nach dem plötzlichen Tod seines Hundes „Lucky“ riesig. „Es war ein riesiger Schock. Er war unser einziger Hund. Sein Tod ist ein tragischer Verlust für uns. Ich will nicht, dass so etwas noch einmal passiert“, betont der Hundebesitzer. Dass er seinen siebenjährigen Akita-Inu nie wieder in die Augen schauen kann, macht ihn fassungslos: „Für uns war Lucky immer ein Glücksbringer. Jetzt ist er einfach nicht mehr da.“ Am Wochenende sei alles ganz schnell gegangen. Nachdem der Hund am Vortrag erbrechen musste, habe er sich eigentlich wieder erholt, doch im Verlaufe des nächsten Tages habe sich die Situation plötzlich wieder dramatisch verschlechtert. In den letzten Tagen sei er mit Lucky nie im Freien spazieren gewesen, der Hund habe sich einzig und allein im Garten aufgehalten. Der Besuch beim Tierarzt habe dann den Anfangsverdacht erhärtet. „Es hätte laut Tierarzt vieles auf eine Vergiftung hingedeutet“, befürchtet der Besitzer, dass jemand einen Köder in den Garten geworfen hat oder sogar unbemerkt eingestiegen sein könnte. Inzwischen hat der Besitzer bei der Polizei Anzeige erstattet.

Schocknachricht aus Hillmicke

Die Nachricht, dass der Hund „Lucky“, der sich noch in der Blüte seines Lebens befunden hat, an den Folgen einer möglichen Gift-Attacke verstorben ist, hat auch bei der Hillmickerin Melanie Schade alte Wunden aufgerissen: „Wir sind hier alle völlig fertig und haben Angst. Es muss für die Betroffenen eine Katastrophe sein. Bei mir kamen alle Erinnerungen wieder hoch, wie unsere Hündin ,Daisy‘ in der eigenen Wohnung zusammengebrochen ist“, erzählt die zweifache Hundebesitzerin. Schade erinnert sich noch genau daran, wie ihr Hund „Oscar“ nach dem plötzlichen Tod von „Daisy“ seelisch fast zerbrach. „Wir hatten damals einen Zweithund. Die beiden waren ein Herz und eine Seele. Unser Hund ist nach dem Tod fast eingegangen“, betont sie. Die einzige Möglichkeit, um die Situation zu verbessern, sei ein weiterer Zweithund gewesen.

Die schlimmen Erfahrungen zeigen auch fernab der aktuellen Geschehnisse weiter Wirkung bei der Hillmicker Familie. „Wir trauen uns nicht mehr, unsere Hunde in den Garten zu lassen, bei Spaziergängen tragen beide einen Giftköderschutz“, befürchtet Melanie Schade weitere Attacken. Sie hofft, dass der Verantwortliche bald gefasst wird und der Albtraum bald ein Ende hat. Nach dem Tod der damals vierjährigen Hündin habe es zuvor rund um die Poststraße und den Alten Weg schon weitere Vorfälle gegeben, so sei vor einer Haustür am Alten Weg (in unmittelbarer Nähe zu ihrem Anwesen) direkt vor der Haustür von der Nachbarschaft ein Giftköder gefunden worden. Mutmaßungen, wer für die schrecklichen Taten verantwortlich sein könnte, gebe es viele, aber mehr als einen Verdacht gebe es bislang nicht. „Ich könnte mir schon vorstellen, dass es einige Nachbarn gibt, die sich darüber aufregen, wenn einmal etwas nicht weggemacht wird“, will sie sich an keinen weiteren Spekulationen beteiligen.

Weitere Themen

Auch für Ortsvorsteher Chris Stracke war die Nachricht vom Wochenende ein echter Schock. „Wir hatten das Thema tatsächlich schon einmal. Ich finde es erschreckend. Eigentlich konnte ich mir eine solche Tat in Hillmicke gar nicht vorstellen, auch weil wir hier grundsätzlich viele Nachbarn mit Hunden haben. Mich beunruhigt, dass es möglicherweise dieselbe Person ist, die dafür verantwortlich ist. Es ist schockierend, dass es wohl jemand von hier ist“, zeigt sich Stracke emotional. Die neuesten Geschehnisse hätten den gesamten Ort „aufgewühlt“. Vor allem der Blick in die Zukunft sorge für Bedenken: „Es macht mir Sorgen, dass möglicherweise nach ein paar Monaten erneut gezielt angegriffen wird“, müsse jeder Acht geben. Der bisher betroffene Bereich führe zu einem frequentierten Spazierweg, der von Hundehaltern oft genutzt würde. Gerade im Dunkeln sei es aufgrund von mangelnder Beleuchtung auf dem Alten Weg schwierig, mögliche Verursacher auszumachen.

Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.

Folgen Sie uns auch auf Facebook.

Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.

Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.

Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.

Auf Nachfrage unserer Redaktion berichtete Polizei-Pressesprecher Thorsten Scheen, dass bislang noch keine Anzeige wegen des Vorfalls bei der Polizei eingegangen sei. Laut Scheen habe es im Kreis Olpe immer wieder auch Vorfälle gegeben, bei denen sich der Einsatz von Gift letztlich nicht habe nachweisen lassen, auch weil der generelle Nachweis sehr schwierig sei. „Es ist schwierig, mit so etwas umzugehen“, rät Hauptkommissar Scheen dazu, mögliche Beweismittel vor der Haustür direkt an die Polizei zu übergeben.