Saalhausen. Die 19-Jährige Saalhauserin Linnea Rameil fängt für ihren ganz großen Traum im fernen Amerika ganz neu an. Wie sie das geschafft hat.

Als Linnea Rameil (19) aus Saalhausen 2022 durch ein Stipendium des Deutschen Bundestags für ein Jahr in Kentucky lebte, konnte sie noch nicht ahnen, dass sie später einmal zum Studieren zurück in die USA kommt. Doch nun steht sie vor der Brooklyn Bridge in New York. Ihr Lächeln strahlt Freiheit aus. „Die Menschen hier sind unfassbar nett und hilfsbereit“, sagt die 19-Jährige. Das war mit einer der Gründe, weshalb sie sich dazu entschied, Amerika einen zweiten Besuch abzustatten.

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In ihrem Auslandsjahr lebte die gebürtige Saalhauserin bei einer Gastfamilie in Kentucky und besuchte dort regulär die Highschool. Sie unternahm viele Kurztrips, zum Beispiel nach New York, Kalifornien, San Francisco und Washington D.C. Sogar die Hollywood Hills hat die 19-Jährige schon besucht. Die Liste ist lang. Ein negativer Aspekt sei ihr dennoch aufgefallen: „Es ist in den USA schwieriger, richtige Freunde zu finden. Oft sind Freundschaften eher oberflächlich.“ An der Highschool hat Linnea an einer Theaterklasse teilgenommen, bei der sie auch mit Kameras und weiterem Equipment arbeitete. „Ich habe mich schon immer sehr für Medien interessiert, aber der Theaterkurs war der entscheidende Anstoß für ein Studium in diesem Bereich“, erklärt sie.

Linnea Rameil aus Saalhausen studiert in Amerika
Linnea Rameil hat sogar schon die Hollywood Hills besucht. © privat , | Privat

Studienplatz durch Fußballstipendium

Seit ihrem fünften Lebensjahr spielt die Studentin Fußball, früher noch beim TSV Saalhausen. Über die Organisation Keystone Sports gelangte sie dann an ein Fußballstipendium. Zur Bewerbung musste sie unter anderem ein Video zusammenschneiden, in dem man sie beim Fußballspielen sieht. Die Organisation half ihr, eine passende Universität zu finden. „Als ich knapp einen Monat später die Zusage für das Mercer Community College in New Jersey erhielt, war ich total erleichtert. Nur das beantragte fünfjährige Visum ließ länger auf sich warten“, merkt Linnea an.

Ihr Studium in Kommunikation und Medien sollte erst im September starten, doch das Training für die Fußballmannschaft der Universität begann bereits Anfang August. „Ich bin schon eine Woche vorher nach New Jersey geflogen, um nach einer Wohnung zu suchen. In der Zwischenzeit konnte ich bei Freunden unterkommen“, sagt die 19-Jährige. Nach nur anderthalb Wochen bezog sie dann mit vier ihrer neuen Mannschaftskolleginnen und Mitstudentinnen eine Wohnung. „Wir laufen nur fünf Minuten bis zum Campus. New York erreicht man mit der Bahn in einer Stunde“, freut Linnea sich.

Linnea Rameil aus Saalhausen studiert in Amerika
Linnea Rameil aus Saalhausen hat ein Fußballstipendium in den USA. © privat , | Privat

Zweieinhalb Stunden Training täglich

Linnea besucht montags bis donnerstags zwischen 9.30 Uhr und 14.30 Uhr mehrere Vorlesungen. Danach steht sie für das Sportstipendium täglich mindestens zweieinhalb Stunden auf dem Fußballplatz des Community College. Nur samstags und sonntags hat sie frei. In der verbleibenden Zeit lernt die Studentin für anstehende Prüfungen, macht Hausaufgaben oder besucht hin und wieder ein Filmset. „Im November hat mein Film-Professor uns mit zu einem Filmset in Pennsylvania genommen, wo wir fünf Tage lang einen Kurzfilm gedreht haben. Das war eine echt coole Erfahrung“, merkt Linnea an. In ihrer Freizeit unternimmt sie viel mit ihren Mitbewohnerinnen und Mannschaftskolleginnen. „Wir waren schon gemeinsam bowlen, auf Weihnachtsmärkten und auf dem Tennisplatz des Campus. Oft spielen wir auch privat Fußball“, sagt sie.

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Hohe Studiengebühren und Lebenshaltungskosten

Das Teilstipendium bei Keystone Sports deckt zwar gut die Hälfte der Studiengebühren in Höhe von 6.500 Dollar pro Semester ab, das sind umgerechnet knapp 6.300 Euro. Trotzdem reicht dies auf Dauer nicht, um die hohen Kosten vollständig zu stemmen. Hinzu kommen die enormen Lebenshaltungskosten in den USA. Daher wird die Saalhauserin ab dem zweiten Semester jeden Freitag am Mercer Community College arbeiten. „Wir haben einen eigenen Raum für das Equipment, wie Kameras, Stative und so weiter. Den werde ich beaufsichtigen und auch Geräte an Mitstudenten ausgeben“, sagt die 19-Jährige, „wegen des Visums darf ich nur am Community College arbeiten.“

Linnea Rameil aus Saalhausen studiert in Amerika
Linnea Rameil studiert Kommunikation und Medien in New Jersey. © privat , | Privat

„Traut euch und probiert so viel Neues aus, wie möglich!“

Linnea Rameil
studiert in den USA

Für die Zukunft hat die Studentin noch keine großen Pläne. „Ich möchte erstmal den Bachelor schaffen und kann mir schon vorstellen, danach in der Nähe von New York zu bleiben“, erzählt sie. „Leider ist mein Visum auf fünf Jahre begrenzt. Danach schaue ich, wie es weitergeht.“ Sie schließt nicht aus, anschließend wieder zurück nach Deutschland zu ziehen. Teilweise hat dies mit der erneuten Präsidentschaft von Donald Trump zu tun. „In meinem Soziologiekurs wurde das Thema stark diskutiert. Alle waren aufgebracht und konnten das Wahlergebnis kaum fassen“, sagt die 19-Jährige. Ihr Rat an junge Menschen, die auch im Ausland studieren möchten: „Traut euch und probiert so viel Neues wie möglich aus. Man ist nur einmal jung und so eine Chance kommt vielleicht nie wieder.“