Hillmicke. Kaum jemand verkörpert das Vereinsleben in Hillmicke so sehr wie Stefan Burghaus – ein unbeschreiblicher Moment lässt ihn besonders emotional werden

Das Vereinsleben spielt im Kreis Olpe eine große Rolle, ob Musik-, Sport- oder Schützenverein, ohne das Vereinswesen geht erst einmal nichts. Auch im kleinen Hillmicke ist das nicht anders. Viele Bürger und Bürgerinnen sind gleich in mehreren davon vertreten und durch die Zusammenarbeit zwischen den Vereinen hat der kleine Ort im Wendener Land schon schier Unglaubliches auf die Beine gestellt. Fester Bestandteil des örtlichen Vereinswesens ist Stefan Burghaus. Kaum jemand kennt das Hillmicker Vereinsleben so gut wie er. Seit Jahrzehnten engagiert er sich ehrenamtlich, sorgte mit seinen Mitgliedern für verbesserte Strukturen und ein noch stärkeres Miteinander zwischen den Vereinen. Im Gespräch verrät er jetzt, was das Vereinsleben für ihn und seine Familie bedeutet.

Weitere Themen

Riesige Unterstützung

„Die Unterstützung unter den Vereinen ist hier riesig“, kommt Stefan Burghaus ins Schwärmen. Bis heute ist für ihn unvergessen, wie es die Hillmicker Vereine in einer absoluten Notsituation schafften, ein tolles Schützenfest auf die Beine zu stellen. Drei Tage vor dem Highlight des Jahres hatte der Schützenverein 2022 plötzlich kein Festzelt mehr zur Verfügung. Die Sorge, dass das Schützenfest nicht wie geplant stattfinden könnte, war groß, doch die Vereine ließen sich nicht unterkriegen. „Manchmal ist es hier einfach magisch, wenn sich die Leute untereinander helfen. Wir haben damals alle zusammengehalten“, berichtet Burghaus. Wenige Tage vor dem Schützenfest fuhr der Hillmicker mit seinen Schützenbrüdern mit einem kurzfristig geschenkten Trecker bis nach Paderborn, um ein Festzelt abzuholen. Als das Zelt schließlich im Dorf ankam, stand im Dorf nichts mehr still. „Auf einmal waren hier sieben Dachdecker auf dem Festplatz“, erklärt der Familienvater. Auch die Betreiber der „Halberstadts Jause“ aus Brün packten tatkräftig mit an und steuerten eine knapp 25 meterlange Außentheke zum Schützenfest bei. „Das war eine unglaubliche Aktion. Da ist eine Last abgefallen, da kann man auch Tränen in den Augen haben“, zeigt sich Burghaus emotional.

Stefan Burghaus
Extreme Vereinsliebe im Sauerland: Stefan Burghaus unterstützt seine Heimatvereine seit vielen Jahrzehnten. © WP | Daniel Engeland

Der Einstieg ins Vereinsleben sei Burghaus damals sehr leicht gemacht worden. „Ich denke, das Vereinsleben ist auf den Dörfern immer ausgeprägter als in den Städten. Hier kennt jeder jeden. Früher blieb mir gar nichts anderes übrig, als Vereinsarbeit zu machen. Entweder hast du Fußball gespielt oder Musik gemacht“, erzählt Burghaus, der einst seine ersten Schritte ins Vereinsleben beim SV Blau-Weiß Hillmicke (Fußball) machte. Zwei Bänderrisse sorgten für ein jähes Ende auf dem Platz. „Ich war irgendwann nur noch verletzt.“ Burghaus zog es in der Folge früh zu den Jungschützen und zur Jugendfeuerwehr, wo er direkt Verantwortung übernahm. „Ich habe bei den Jungschützen mit 17 übernommen. Die Vereinsarbeit war mein halbes Leben“, machte ihm die Arbeit als Bindeglied zwischen Jugend und Erwachsenen im Schützenvorstand viel Freude.

Bewegtes Vereinsleben

Gleichzeitig unterstützte Burghaus bei der heimischen Feuerwehr. Als Löschgruppenführer der Feuerwehr stand der 59-Jährige ab 1996 bei Einsätzen an vorderster Front. Während der Familienvater zur Jahrtausendwende bei der St.-Antonius-Schützenbruderschaft aus dem Vorstand ausschied, blieb er bis 2015 Löschgruppenführer bei der Feuerwehr. Persönliche Gründe ließen sich zeitlich nicht miteinander vereinbaren. „Wir hatten familiäre Probleme und pflegebedürftige Personen in der Familie. Das war schon ein Einschnitt für uns“, sei ihm die Entscheidung mehr als schwergefallen. Doch lange hielt es Burghaus ohne direkte Verantwortung im Verein nicht aus. Nur ein Jahr später wird er der neue Erste Brudermeister (Vorsitzender) der Schützenbruderschaft. „Man hat mich mehrmals gefragt und dann habe ich übernommen, um Aufbauarbeit zu leisten“, betont Burghaus. Inzwischen hat sich bei den Schützen einiges gewandelt. „Wir schätzen uns so glücklich, dass wir mittlerweile hier 15 bis 16 Leute im jungen Alter in den Vorstand bringen konnten“, zeigt er sich Stolz.

Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.

Folgen Sie uns auch auf Facebook.

Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.

Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.

Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.

Ohne die tatkräftige Unterstützung der eigenen Familie und das tolle Vereinsleben sei die ehrenamtliche Mitarbeit in dieser Form nur schwer vorstellbar gewesen. „Ich bin hier mit Vereinen großgeworden und ich versuche, das auch an meine Kinder weiterzugeben. Es geht nur, wenn der Partner dabei auch mitmacht. Die Unterstützung unter den Vereinen ist hier einfach riesig.“ Mit seiner Mitgliedschaft im Schützen-, Musik-, Männergesang-, Theater- und Sportverein sei er bei Weitem nicht der einzige. „Hier ist fast jeder in jedem Verein“, verdeutlicht Burghaus, der sich ein Leben ohne den Verein nicht mehr vorstellen kann. Seine langjährige Tätigkeit und Mitgliedschaft in verschiedenen Vereinen wird auch von vielen Anwohnern geschätzt. „Er kümmert sich immer um alles“, ist Ortsvorsteher Chris Stracke voll des Lobes.